Erfolgreiche Saison für die Thalheimer Ringer

Unser Ringerverein Thalheim blickt auf eine erfolgreiche Wettkampf-Saison zurück. Die Bundesliga-Staffel erreichte vorzeitig den Klassenerhalt, zufrieden ist auch das Oberliga-Team und die Jugendliga-Wettkampfgemeinschaft.

Bilanz ziehen heißt es dieser Tage bei den Verantwortlichen der Ringkämpfer aus dem Zwönitztal. Dabei steht natürlich das hervorragende Abschneiden der ersten Mannschaft, die in der Oststaffel der ersten Bundesliga Rang sechs belegte, im Vordergrund. Doch auch die zweite Vertretung, die in der Oberliga Sachsen als Vierter einkam, wird nicht außer Acht gelassen. Dieselbe Platzierung erreichte in der Jugendliga Mitteldeutschland die Nachwuchs-Wettkampfgemeinschaft mit dem RV Eichenkranz Lugau.

Aushängeschild im Verein ist die nunmehr auf das sechste Jahr Erstklassigkeit zusteuernde erste Mannschaft von Chefcoach Heiko Krauß. Assistiert vom selbst noch aktiven Rüdiger Möhring gelang zum fünften Mal hintereinander das Kunststück, die Klasse für die Kleinstadt Thalheim zu erhalten. Das dies schon am drittletzten Kampftag der Runde mit einem deutlichen 29:10-Heimerfolg gegen den AC Lichtenfels perfekt gemacht werden konnte, übertraf die Erwartungen.

Dabei war der Saisonverlauf einmal mehr von Höhen und Tiefen geprägt, besonders der Saisonstart verlief holprig. Grund dafür war hauptsächlich, dass von den vier Neuzugängen zwei mehrfach aufgrund von Verbandsperren nicht einsatzbereit waren und durch Sportler der zweiten Mannschaft ersetzt werden mussten. Dadurch kassierte man gerade in den beiden ersten Auswärtskämpfen in Nürnberg und bei der KG Frankfurt/(O) - Eisenhüttenstadt vermeidbare Niederlagen und kam regelrecht in Zugzwang.

Wie sich das Team jedoch in den folgenden Duellen präsentierte, verdient Lob. Im Laufe der Runde schlug man alle direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt deutlich, Markneukirchen und Luftfahrt Berlin mussten jeweils zweimal die Überlegenheit der Drei-Tannen-Städter anerkennen. In den direkten Vergleichen mit der Brandenburger Kampfgemeinschaft aus Frankfurt und Eisenhüttenstadt und dem fränkischen AC Lichtenfels ist die Punktebilanz zwar ausgeglichen, doch auch hier lag der RVT aufgrund der deutlichen Heimsiege vor den Gegnern und belegt am Ende zurecht Rang sechs im Endklassement.

Dies erfreut natürlich auch den Vereinsvorsitzenden Holger Hähnel, der verdeutlicht: „Wieder einmal konnten wir im Konzert der Großen mithalten, wenngleich die ersten drei Teams mit ihren Top-Athleten aus aller Welt unerreichbar waren. Die Mischung bei uns stimmt, wir freuen uns auch sehr, dass erste Nachwuchsakteure den Sprung in die erste Mannschaft geschafft haben. Ich denke, Tobias Löffler und zuletzt Alois Stürmer haben gute Leistungen gezeigt, dies macht zuversichtlich. Schwer wog die Verletzung von Kevin Mehlhorn, der eigentlich für das klassische Weltergewicht vorgesehen war“.

Vollkommen zu Recht spricht Hähnel damit die Personal-Angelegenheiten an. Der erwähnte Kevin Mehlhorn zog sich unmittelbar vor Saisonbeginn im Training an der Sportschule Frankfurt (O) einen Kreuzbandriss mit Knorpelverletzung im Knie zu und konnte nicht eingesetzt werden. Nach der mittlerweile zweiten Operation befindet sich der 20-jährige Hoffnungsträger und Drittplatzierte deutsche Juniorenmeister auf dem langwierigen Wege der Besserung.

Ihn ersetzte der als Reservist für Notfälle vorgesehene Publikumsliebling Petr Bielesz. Noch einmal besann sich der 39-jährige Komotauer seiner Stärken und trug sein Scherflein zum Saisonerfolg bei. Und das in seinem 16.Jahr für die Zwönitztaler. Wenngleich die ganz große Form vergangener Jahre fehlte, war Bielesz stets in der Lage, die machbaren Gegner zu bezwingen.

„Auch mit unseren vier Neuzugängen hatten wir denke ich ein glückliches Händchen“, weist der 30-jährige Vereinschef auf einen weiteren wichtigen Aspekt hin.

Aus Bialogard in Polen holte man Wojchiech Sadowski (66 kg, Freistil) und Zbigniew Baranwoski (84 kg, Freistil). Baranowski, 20 Jahre alt und polnischer Nachwuchsakteur, steigerte sich im Laufe der Saison von Kampf zu Kampf und ließ seinen ungeschlagenen Vorgänger, Kamil Skaskiewicz, beinahe in Vergessenheit geraten.

Seinen Platz in den Annalen sicher hat auch Sebastian Krieger, der zwar rein von der Punktausbeute her gesehen keinen überragenden Anteil lieferte. Mit seinem Schultersieg gegen Andreas Schulze ebnete er jedoch den Weg zum wohl wichtigsten Heimsieg der Saison gegen die KG Frankfurt(O)/ Eisenhüttenstadt. Der klassische Mittelgewichtler drehte Ende Oktober am einzigen Heimkampf-Sonntag der Saison im Sportlerheim einen schon verloren geglaubten Vergleich.

Als absolute Verstärkung, sowohl sportlich als auch menschlich, entpuppte sich Florian Rau. Der 21-jährige Hallenser kommt mit seiner spontanen und ehrlichen Art sehr gut an und hat auf der Matte einiges drauf. An einem guten Tag kann er jedem Kontrahenten Paroli bieten und rangiert daher nicht umsonst auf dem elften Platz in der Bestenliste der Bundesliga Ost.

Nicht von der Hand zu weisen sind auch die Belastungen außerhalb der Matte. Für Betreuer, Helfer, Trainer und Sportler bedeutet der Bundesliga-Betrieb immer wieder aufs Neue eine große Herausforderung. Das weiß auch Holger Hähnel: „Es wird eigentlich immer mehr statt weniger. Ab September hatten wir beinahe jede Woche einen Heimkampf. Die Doppelkampftage in Liga eins zehrten an den Nerven aller Vereinsmitglieder. Mehrfach waren alle drei Teams an einem Tag im Sportlerheim zugange. Daher gebührt den zahlreichen Unterstützern unser Dank“.

Und was meint unser Cheftrainer?

Heiko Krauß zeigt sich ebenfalls zufrieden und schätzt ein: „Wichtig ist der Zusammenhalt bei uns. Ob in- oder ausländische Sportler oder auch Betreuer und Helfer, auf alle ist Verlass. Wir sind unserer Philosophie treu geblieben und haben wiederholt einheimische Ringkämpfer gebracht. Schön, dass sich alle bei uns wohl fühlen, was die Leistungssteigerungen belegen.“

In dieser Beziehung hat sich besonders Erik Weiß hervorgetan. Der junge Frankfurter rang, beinahe unbemerkt, seine beste Saison in Liga eins und kassierte nur zwei Niederlagen. Unvergessen der Erfolg über den Lichtenfelser Spitzenmann Andreas Spinnler, dem Weiß trotz Gewichtsnachteilen in einem grandiosen Match die Grenzen aufzeigte.

Um ihn und die anderen, sehr jungen Sportler, etwa Kryszek Bienkowski (60/66 kg, Freistil) und Tobias Löffler (66/74 kg klassisch), soll auch in den kommenden Jahren eine erfolgreiche Mannschaft aufgebaut werden.

Etwas in den Hintergrund treten die beiden anderen Oldies im Verein, Thomas Berger und Olaf Brandt. Berger, im Sommer Vize-Weltmeister der Veteranen geworden, stellte sich in den beiden unteren Gewichtsklassen wiederholt in den Dienst des Vereins, dem er mittlerweile auch schon ein knappes Jahrzehnt angehört. Brandt kam zu drei Einsätzen, wird aber genau wie Berger in seinem beginnenden 40. Lebensjahr deutlich kürzer treten.

Großen Wert legt man auch auf die zweite Vertretung, die in der Oberliga Sachsen eine äußerst respektable Saison hingelegt hat. Hier werden zunehmend die eigenen Talente eingebaut, Alois Stürmer und Benjamin Opitz haben Stammkaderstatus. Chris Schneider und Dominic Korb kamen ebenfalls zu ersten Einsätzen.

„Erwähnt mir auf jeden Fall unsere Zweite“, verweist Heiko Krauß auf den Stellenwert dieses Teams, mit dem er Woche für Woche drei Trainings-Einheiten in der neuen Halle an der Stadtbadstraße absolviert. Die Zusammensetzung aus älteren Mattenfüchsen und Nachwuchsakteuren passt, die erfahrenen Haudegen wie Rüdiger Möhring oder Andre Montag sind gerne dabei und geben Erfahrungen weiter. Jeweils zwei Siege in den Derbys gegen Auerbach und Lugau untermauern dies.

Als am letzten Kampftag der Zwönitztaler auch noch das Spitzenteam aus Gelenau in die Knie gezwungen wurde, kannte der Jubel keine Grenzen. Der vierte Platz ist verdienter Lohn harter Arbeit.

Nur ganz knapp an einem Medaillenrang vorbei geschrammt ist die Wettkampf-Gemeinschaft Lugau/Thalheim in der Jugendliga Mitteldeutschland. Punktgleich mit Greiz und Leipzig blieb nur der undankbare vierte Rang, weil die direkten Vergleiche diesmal nicht zu Gunsten der Erzgebirger ausfielen.

Damit wurde das Saisonziel, Verteidigung der Meisterschaft aus dem Vorjahr, verfehlt. Allerdings ist das Niveau durch die Teilnahme von nun acht statt bisher vier Teams deutlich gestiegen, was letztlich den jungen Kämpfern zugute kommt. Klarer Meister wurde Luftfahrt Berlin, die damit ihre ebenfalls hervorragende Nachwuchsarbeit untermauerten.

 

Endstand Tabelle erste Bundesliga, Staffel Ost:

 

Platz

Mannschaft

Anz.K.

Plus

:

Minus

Differenz

 

+

:

-

1

SV Wacker Burghausen

18

462

:

209

253

 

36

:

0

2

1. Luckenwalder SC

18

464

:

202

262

 

28

:

8

3

SV Hallbergmoos

18

435

:

237

198

 

28

:

8

4

ASV Hof

18

352

:

316

36

 

22

:

14

5

SV John. Nürnberg

18

331

:

320

11

 

22

:

14

6

RV Thalheim

18

308

:

372

-64

 

12

:

24

7

KG Frankfurt/O-Eisenh.

18

285

:

391

-106

 

12

:

24

8

AC Lichtenfels

18

260

:

401

-141

 

11

:

25

9

SV Luftfahrt Berlin

18

215

:

447

-232

 

5

:

31

10

AV Germ. Markneukirchen

18

230

:

447

-217

 

4

:

32

 

 

Endstand Tabelle Oberliga Sachsen:

 

 

Platz Mannschaft Anz.K. Plus : Minus Differenz   + : -
1 AC 1897 Werdau 14 420 : 122 298   26 : 2
2 RSK Gelenau 14 401 : 127 274   24 : 4
3 WKG Leipzig/AC Taucha II 14 323 : 193 130   18 : 10
4 RV Thalheim II 14 236 : 295 -59   16 : 12
5 RVE 1908 Lugau 14 234 : 282 -48   12 : 16
6 SAV Leipzig/Großlehna 14 215 : 318 -103   7 : 21
7 AC Auerbach 14 157 : 388 -231   5 : 23
8 WKG Pausa/ASV Plauen II 14 136 : 397 -261   4 : 24

 

Endstand Tabelle Jugendliga Mitteldeutschland:

 

 
Platz Mannschaft Anz.K. Plus : Minus Differenz   + : -
1 SV Luftfahrt Berlin J 14 406 : 138 268   26 : 2
2 WKG Leipzig/AC Taucha J 14 321 : 230 91   20 : 8
3 RSV Rotation Greiz J 14 328 : 222 106   20 : 8
4 WKG Lugau/Thalheim J 14 342 : 208 134   20 : 8
5 WKG Pausa/Plauen J 14 302 : 249 53   12 : 16
6 AC 1897 Werdau J 14 227 : 319 -92   8 : 20
7 Gelenau Zp Au Ch J 14 157 : 387 -230   6 : 22
8 FC Erzgebirge Aue J 14 110 : 440 -330   0 : 28

 

 Quelle der Tabellen: www.liga-db.de

 

An dieser Stelle verabschiedet sich der Schreiber für das ablaufende Jahr von seiner Leserschaft sowie allen Sportlern, Freunden und Bekannten und wünscht ein frohes Weihnachtsfest sowie ein erfolgreiches Jahr 2011!

           

 

 

 

 

Michael Thriemer, 23.12.2010.