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15. Wolfgang-Bohne-Gedächtnisturnier (05.05.18)

Luftfahrt beim Rekord-Turnier knapp vor den Gastgebern

Am vergangenen Samstag, dem 5. Mai 2018, trafen sich im Sportpark zu Thalheim im Erzgebirge insgesamt 356 junge Ringerinnen und Ringer, um beim 15. Wolfgang-Bohne-Gedächtnisturnier, ausgerichtet vom Ringerverein Thalheim, auf fünf Matten um die begehrten Pokale und Sachpreise zu kämpfen. Einmal mehr gelang es einer Schar von geschätzt 50 Helfern, Eltern, Betreuern, Trainern und dem Team des Sportparks Thalheim, eine rundherum gelungene Veranstaltung abzuhalten.


Siegerlisten | Vereinswertung (pdf) | Video von ERZTV (KabelJournal)

von Michael Thriemer
 
THALHEIM – Rechnet man alle anwesenden Sportlerinnen und Sportler, Eltern und Gäste zusammen, mögen sich am Berghausweg der Drei-Tannen-Stadt bei bestem Wetter gut und gerne 600 Menschen getummelt haben. Aus vier Nationen (Tschechien, Slowakei, Polen und Deutschland) und insgesamt 46 Vereinen kamen die Teilnehmer und sorgten zusammen mit der insgesamt ausgetragenen Anzahl von 617 offiziellen Vergleichen (hinzuzurechnen sind noch etwa 10 Freundschaftskämpfe) für neue Rekorde und Maßstäbe bei einem Turnier, das sich mit Wiegen, Einmarsch, Siegerehrung und Abbau über fast 12 Stunden hinzog.

Gefühlt war diese enorme Herausforderung jedoch für die Helfer und Vereinsmitglieder der Gastgeber kein Problem. Erprobt aus den letzten Jahren und mit großem Engagement widmete man sich über fünf Tage, Auf- und Abbau inbegriffen, der Vorbereitung und Durchführung des Turnieres, in dem an eine der einflussreichsten und bekanntesten Persönlichkeiten der Vereinsgeschichte, Wolfgang Bohne, gedacht wird. Erschöpft, aber mit einem guten Gefühl ging es am späten Abend auf ein kleines Abendbrot aus den Händen von Chefkoch Udo Zieger und dem berühmten "Feierabendbier" in das angeschlossene Restaurant des Sportparks.

Beispielhaft für die Leistungen der Helfer sei hier einmal das Wettkampfbüro erwähnt. Unterstützt von moderner Technik schafften es Nicole und Marcel Peil sowie "Routinier" Jörg Krauß, hinter den Kulissen zu wirken und leisteten den tollen Leistungen auf der Matte Vorschub. Nur ein einziges Mal am Ende des Turnieres musste ernsthaft eingegriffen werden. Mit Ruhe und Sorgfalt wurde ein Fehler in der Gewichtsklasse bis 34 Kilogramm der Jugend C – mit sagenhaften 21 Teilnehmern war diese die am besten besetzte des gesamten Turniers – ausgemerzt und das Turnier sicher beendet.

Gleich zu Beginn, unmittelbar nach dem einmal mehr ergreifenden Einmarsch der 46 Teams, erhielt der 66-jährige Krauß aus den Händen der Vertreterin des Ringer-Verbandes Sachsen (RVS), Finanzreferentin Rita Meyer, die Ehrennadel des Landessportbundes Sachsen in Silber. Fast 30 Jahre steht der Brünloser für den RVT bereit, zunächst als Kampfrichter, später vor allem bei der Organisation und Absicherung der Mannschaftskämpfe oder eben auch des Wolfgang-Bohne-Gedächtnisturnieres.

Sportlich boten sich in den fünf Alters- und über 50 Gewichtsklassen der Jugend E bis C sowie der weiblichen Schüler und weiblichen Jugend, traditionell komplett im freien Stil ausgetragen, teils spektakuläre Szenen und Aktionen. Übereinstimmend wurde ein sehr gutes sportliches Niveau festgestellt, was nicht zuletzt auch an den polnischen Vertretern von ZTA Zgierz lag, die durch Witold Pawlik (25 Kilogramm) und Igor Kaczmarek (29 kg) in der Jugend D nicht nur zwei Goldmedaillen gewannen, sondern in Letzterem auch den besten Kämpfer dieser Altersklasse stellten. Darüber hinaus heimsten die osteuropäischen Gäste den Sonderpokal für die weiteste Anreise ein: 587 Kilometer beträgt die Entfernung von Zgierz, nahe Lodz, südwestlich von Warschau in Zentralpolen gelegen, bis ins Zwönitztal. 

Ein besonders spannendes Finale, über die volle Distanz von zweimal zwei Minuten, gab es in der Gewichtsklasse bis 31 Kilogramm der Jugend C, wo am Ende David Barth von der SG Drei Gleichen Mühlberg hauchdünn die Nase vorn gegenüber Finn Weiß vom FC Erzgebirge Aue hatte. Nichtsdestotrotz belegten die 10 Mädchen und Jungen von FCE-Cheftrainer Björn Schöniger einen guten achten Platz in der Gesamtwertung und stellten in Gerda Barth, Siegerin des Limits bis 60 Kilogramm der weiblichen Jugend, eine beste Kämpferin. Sonderpokale in dieser Teamwertung gab es dieses Mal übrigens als kleines Schmankerl bis Platz 10 – sicherlich auch erwähnenswert.

Es zeigt sich zunehmend, dass für viele Vereine das Turnier inzwischen zum festen Jahres-Terminplan gehört. Etliche reisten in stattlicher Anzahl an. Die meisten kamen dieses Mal vom Ringerverein Eichenkranz Lugau mit exzellenten 25 Kämpferinnen und Kämpfern, 24 waren es von Luftfahrt Berlin und 23 vom KFC Leipzig, betreut unter anderem von Richard "Zeche" Zechendorf. Im Übrigen konnten sich stattliche sechs sächsische Vereine (Leipzig, Lugau, Zschopau, Werdau, Aue und Thalheim) unter den besten 10 der Gesamtwertung platzieren. 

Für die Gastgeber lief indes auch sportlich vieles wie gewünscht, wenn auch mit weiterem Potential nach oben. Nur ganz knapp verpasste man einen erneuten Triumph in der Gesamtwertung. Mit 78 erzielten Punkten fehlten nur ganze zwei zum hier siegenden Vorjahres-Vize SV Luftfahrt Ringen Berlin (80). Der dritte Platz ging an den SV Preußen Berlin, bei dem Ralph Piterek dieses Mal als "Busfahrer" fungierte und mit "Muttis" und Aktiven bereits am Freitagabend anreiste.

Neben einem großen Dank der Vereinsführung an alle Beteiligten sollen auf jeden Fall die Kampfrichter lobend erwähnt werden. Aufgrund einer Terminüberschneidung mit einem durch den sächsischen Kampfrichter-Referenten angesetzten Lehrgang hatte Frank Lenk sprichwörtlich alle Hände voll zu tun, um die fünf Matten entsprechend zu besetzen. Dies gelang vorzüglich und auf hohem Niveau, unter anderem durch den erstmals in dieser Rolle auf einer Thalheimer Matte stehenden Colin Herzog von Luftfahrt Berlin, der auf Matte fünf in Ronald Hartenstein aus Leipzig einen routinierten Mann an seiner Seite wusste.

Als prominente Gäste aus Politik und Sport wurden unter anderem der Bürgermeister der Stadt Thalheim, Herr Nico Dittmann – er übernahm frei redend die Eröffnungsansprache –, Leipzigs Trainer Jürgen Hähnel, Europameister 1972 in Kattowitz (Polen), und nicht zuletzt wie immer Horst Hinze aus Werdau begrüßt. Letzterer stemmte unter dem Jubel der Anwesenden den Pokal für Platz fünf des AC Werdau in die Höhe – mit 83 Jahren.


Beste Kämpferinnen und Kämpfer:

weibliche Schüler: Julie Drechsel (RV Thalheim)
weibliche Jugend: Gerda Barth (FCE Aue)
Jugend E: Leon Klempau (1. RC Dessau)
Jugend D: Igor Kaczmarek (ZTA Zgierz, POL)
Jugend C: Max Bystron (Sokol Vitkovice Ostrava, CZ)

Weiteste Anreise: ZTA Zgierz, Polen (587 Kilometer)

Vereinswertung:

1. SV Luftfahrt Ringen Berlin 80 Punkte/24 Teilnehmer
2. RV Thalheim 78/22
3. SV Preußen Berlin 63/18
4. RV Eichenkranz Lugau 59/25
5. AC 1897 Werdau 52/21
6. KFC Leipzig 50/23

Text: Michael Thriemer. Fotos: Susann Krebs (SK Fotografie), Tino Korb.
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