Thalheim. Es wurde ein versöhnlicher Heimabschluss für den Ringerverein Thalheim. Gegen den 1. Luckenwalder SC verloren die Drei-Tannen-Städter am vorletzten Kampftag der 1. Bundesliga Nord mit 14:22, konnten den Fans im Sportlerheim aber noch einmal sehenswerte Vergleiche bieten. 

Die beiden Teams von Thalheim und Luckenwalde beim gemeinsamen Foto nach dem Kampf. (Klicken zum Vergrößern)

Die internationalen Spitzenringer hatten die Brandenburger diesmal zu Hause gelassen. Doch die deutschen Athleten in den Reihen des LSC, die bis auf einen alle schon einmal Titelträger bei Deutschen Meisterschaften waren, reichten, um den Erfolg herzustellen. Dabei fehlte der letztjährige Junioren-Europameister Felix Menzel (74 kg, Freistil) wegen einer Magen-Darm-Grippe. Er hätte gegen Thalheims Ralph Piterek ringen sollen, der somit kampflos die Punkte einstrich.

Beinahe wäre der Vergleich mit einem Paukenschlag für den RVT losgegangen - aber eben nur beinahe. Fliegengewichtler Patrick Baumann zog wenige Sekunden nach dem Anpfiff einen blitzsauberen Kopfhüftschwung gegen Emanuel Krause. Nur festhalten konnte er den diesjährigen Deutschen Meister der A-Jugend in der Brückenlage nicht. Dieser rappelte sich wieder auf und machte im Bodenkampf Punkt um Punkt, bis er schließlich Überlegenheitssieger wurde. Ebenso hoch unterlag im Anschluss Aleksandr Sommer (120 kg) trotz guter Ansätze gegen den Ex-Taucher Nico Graf.

Auf Seiten der Drei-Tannen-Städter ragte Thomas Berger (60 kg, Freistil) an diesem Abend heraus. Gegen den amtierenden Deutschen Vizemeister Dennis Nowka fuhr er überraschend einen 3:0-Sieg ein. Höchste Konzentration und der nötige Biss paarten sich bei dem 36-Jährigen zu einem stets aktiver wirkenden Kampfstil, der sich durch sehenswerte Beinattacken auszeichnete. "Vorher hätte ich wohl nicht auf meinen Sieg gewettet, denn in letzter Zeit habe ich im Training immer gegen Dennis verloren", erzählt Berger, der sich in seiner Heimatstadt Luckenwalde des Öfteren mit Nowka duelliert. Am Ende fehlte gegen den LSC-Athleten nur ein Zähler zur Technischen Überlegenheit.

Vor der Halbzeitpause gelang den Gastgebern noch ein Sieg durch Olaf Brandt, der mit unbeugsamer Willenskraft alle drei Runden gegen Stefan Barde für sich entschied und den RV Thalheim auf 6:12 im Mannschaftsstand heranbrachte. Zuvor konnte André Montag (96 kg) gegen Andreas Aurich vor allem am Boden nicht ausreichend gegenhalten und verlor 0:4.

Ohne Chance blieb in der zweiten Hälfte ebenfalls der wieder genesene Norman Schönwälder (84 kg, Freistil) gegen Luckenwaldes "Mister 100 Prozent", Norman Pickut. Am Boden brachte der LSC-Athlet vor allem in Runde eins seine Spindeltechniken durch. Einen Kopfhüftschwung zog Heiko Gensicke (66 kg, Freistil) gegen Stephan Spengler, doch auch er konnte - wie Patrick Baumann - sein Gegenüber nicht festhalten, wurde übertragen und unterlag in allen drei Runden mit knappem Rückstand.

Nicht weit weg von einem Sieg war Dominic Förster (84 kg, Klassisch) gegen Altmeister Andreas Zabel. Nachdem der 27-Jährige die erste Runde bei 3:3 unglücklich aufgrund der höheren Wertung an den Luckenwalder abgeben musste, wirkte er jedoch zu passiv und unterlag 0:3.

Die Herzen der Fans ließ erneut Petr Bielesz (74 kg, Klassisch) höher schlagen. Gegen Lars Levermann hatte er im Vorjahr schon einmal verloren, doch diesmal demonstrierte er, wer Chef auf der Matte ist und gewann technisch überlegen. 

"Wir hatten heute sogar minimale Siegchancen, hätte Patrick seinen Gegner festhalten können und wäre es bei Dominic besser gelaufen", resümierte Thalheims Trainer Heiko Krauß, für dessen Mannschaft am kommenden Sonnabend der letzte Saisonkampf beim Türkischen RV Berlin ansteht.

weitere Bilder (Klicken zum Vergrößern):

Holger Hähnel, 16.12.2007