11. Kampftag, 15.11.2008: RV
Thalheim - KFC Leipzig Kevin Mehlhorn erteilt Flugunterricht Thalheimer mit 24:14-Erfolg gegen KFC Leipzig dem Klassenerhalt so nah wie noch nie Thalheim. Der vergangene Sonnabendabend im Thalheimer Sportlerheim bot alles, was man sich von einem perfekten Ringkampf erwartet: bis in die Haarspitzen motivierte Athleten, packende Duelle und glänzend aufgelegte Fans mit einem Sieg der Heimmannschaft, aber dennoch auch unschöne Szenen, wie die im Freistilkampf der Gewichtsklasse bis 66 Kilogramm. Doch der Reihe nach: Zu Buche steht nach dem letzten Wochenende der dritte Saisonsieg für den Ringerverein Thalheim in der 1. Bundesliga, Staffel Nord. Mit 24:14 bezwangen die Zwönitztaler im sächsischen Derby den KFC Leipzig in nie erwarteter Höhe und sind damit drei Kampftage vor der Play-off-Auslosung dem Klassenerhalt so nah wie nie zuvor. So müsste beispielsweise der KFC Leipzig noch zwei Kämpfe gewinnen, um am RVT in der Tabelle vorbeizuziehen. Im Gegensatz zum Lichtenfels-Kampf zwei Wochen zuvor lief diesmal wirklich alles zusammen, was die Fans in wahre Feierlaune versetzte. "Der Zug fuhr heute immer in die richtige Richtung und selbst den letzten Wagen haben wir nicht verloren", gab der langjährige Ringer-Fan Joachim Hoffmann, bekannt als erfolgreicher Mittel- und Langstreckenläufer beim TSV Elektronik Gornsdorf, den Kampfverlauf in seinen Bildern wieder. Traurig nur, dass aus der sächsischen Metropole kein einziger mitgereister Anhänger ins Erzgebirge kam und so die Stimmung im Hexenkessel Sportlerheim allein von den Thalheimern auf Trab gehalten wurde. Im Kampfverlauf kam der 0:8-Rückstand des RVT nach zwei Vergleichen nicht überraschend, da die Leipziger mit Kai Wedekind (55 kg) und Sven Thiele (120 kg) zwei Punktgaranten auf die Matte brachten. Patrick Baumann und Rüdiger Möhring unterlagen nach Technischer Unterlegenheit bzw. auf Schultern. Mit Thomas Berger (60 kg) fuhr dann der benannte Zug in die richtige Richtung, denn der 37-Jährige holte mit einer höchst konzentrierten Leistung ein 3:0. Die taktische Meisterleistung gegen Marcus Stichling gab eine Art Initialzündung im Thalheimer Team, denn was folgte, waren sieben Einzelsiege in Serie.
Eine Runde zum Warmwerden benötigte David Vala (96 kg) gegen Markus Streicher. In den Durchgängen zwei und drei nahm er dem Physik-Doktoranden aus der Messestadt jedoch genügend Punkte ab, so dass es zur Technischen Überlegenheit reichte. In "Hochform" im wahrsten Sinne des Wortes präsentierte sich der jüngste Thalheimer Kevin Mehlhorn (66 kg, Klassisch). In Runde zwei erteilte er dem Leipziger Felix Dietrich mit einem sensationellen Wurf wahrhaften Flugunterricht und wurde dafür mit der Höchstwertung von fünf Zählern belohnt. "Anfangs fühlte ich mich gar nicht so gut, aber als ich sah, dass nur noch fünf Sekunden Zeit blieben, war ich wie elektrisiert und dann galt nur noch jetzt oder nie", schilderte der 17-Jährige die Momente, die zu dieser spektakulären Technik führten, die damit wohl heißer Anwärter auf den inoffiziellen Titel zum "Wurf des Jahres" ist. Beim 11:8 im Mannschaftsstand frohlockten die Fans in den Pausengesprächen somit schon mit einem Sieg. Die Siegesserie setzte Aleksandr Sommer (84 kg/f) in einem sehr durch Taktik geprägten Duell gegen Robert Fuchs fort, das nach fünf Runden 3:2 an den Thalheimer ging. Danach hielt die Halle im freien Stil des Leichtgewichts den Atem an, als Olaf Brandt in Runde zwei nach einem Kopfstoß von Daniel Wilde kampfunfähig am Boden liegen blieb und auch nach zwei Minuten Verletztenzeit nicht weiterringen konnte. Für die Unsportlichkeit wurde Wilde disqualifiziert, so dass die Gastgeber bereits mit 18:10 in Führung lagen. Mit dem 3:1-Arbeitssieg des leicht grippegeschwächten Waldemar Streib (84 kg/k) über Tony Selle war dem RVT der Sieg an diesem Abend dann bereits nicht mehr zu nehmen. Doch auch den bildhaften "letzten Wagen" verlor man nicht, denn Petr Bielesz überzeugte mit ausgefuchsten Techniken bei seinem 3:0-Sieg gegen Tilo Türk einmal mehr. Zum Abschluss ließ der junge Dennis Mehlhorn (74 kg/f) nur eine Punktniederlage gegen Jan Brömme zu, was den 24:14-Endstand herstellte. Protokoll: pdf weitere Bilder (Klicken zum Vergrößern): Holger Hähnel, 16.11.08. Fotos: Silke Schneider |