1. Bundesliga: RVT gewinnt mit 26:12 in Lichtenfels - 150 Fans dabei

Lichtenfels. Einen Sieg in nie erwarteter Höhe landeten die Erstligaringer des RV Thalheim am Sonnabend beim AC Lichtenfels. Im letzten Hinrundenkampf setzte sich der RVT mit einem sensationellen 26:12-Erfolg gegen die Oberfranken vom Tabellenende ab und kann nun etwas beruhigter auf die nächsten Begegnungen blicken. 150 lautstarke Anhänger unterstützten und feierten ihr Team noch bis in die Nacht.

"Heute kam wirklich alles für uns zusammen. Wir konnten in Bestbesetzung auflaufen, jeder Ringer hat sein volles Potenzial abgerufen und die Fans haben uns nach vorn getrieben", strahlte Thalheims Trainer Heiko Krauß übers ganze Gesicht. Damit verbesserten sich die Erzgebirger auf Rang acht in der Tabelle und sind damit vorerst der Abstiegszone entkommen.

Mit seinem 3:1-Pflichtsieg über den erst 15-jährigen Hannes Wagner legte Bantamgewichtler Patrick Baumann den Grundstein zum Erfolg. "Ich war nach einer Erkältung noch etwas angeschlagen, da ist es schon nicht einfach gegen einen solchen Heißsporn zu ringen", so Baumann nach seinem Kampf gegen den Deutscher Vizemeister des Vorjahres.

Vor der Pause überzeugten auch die "Schweren" David Vala (120 kg) und Radek Dublinowski (96 kg) gegen ihre leicht favorisierten Gegenüber. "Dass Radek so gegen einen Steffen Hartan dominiert, hätte wohl keiner gedacht", hob René Klose, einer der Organisatoren der Thalheimer Fanbusse, besonders den Polen heraus. Dessen Landsmann Krzyszek Bienkowski (66 kg, Freistil) fehlte gegen Simon Pilzweger nur ein Hauch zum Sieg gegen. So mancher Beobachter sah in der letzten Wertung der fünften Runde sogar eine Fehlentscheidung zu Gunsten des Korbstädters. Krzyszek ärgerte sich sichtlich, war er doch seinem sechsten Saisonsieg ganz nah. Zu dem deutlichen 15:5-Pausenvorsprung für die Zwönitztaler trug außerdem Oliver Runge bei, der den Bulgaren Valentin Peev in drei überlegenen Runde deklassierte.

Danach kam "Waldi" Streib (84 kg, Klassisch) mit dem Lichtenfelser Eigengewächs Tobias Schütz nicht zurecht. Knapp, aber ohne Rundenverlust setzte sich der ACler mit 3:0 durch.

Der vom RVT wie im Vorjahr aufgebotene "Joker" Olaf Brandt (66 kg, Klassisch) musste nicht gegen den starken Andreas Spinnler ran, der aufgrund einer Handverletzung ausfiel. Gegen den aufgerückten Thomas Brösicke konnte Brandt so seine ganzen technischen Finessen zeigen. Zweimal gelangen Würfe mit der Höchstwertung von fünf Punkten. Den Gesamtsieg stellte im drittletzten Einzelduell bereits Kamil Skaskiewicz (84 kg, Freistil) her. Nach nur 50 Sekunden hatte er Christoph Meixner vom ACL per Achselwurf auf beide Schultern befördert.

Im freien Stil des Weltergewichts konnte Dennis Mehlhorn (74 kg, Freistil) in Runde eins noch gut gegenhalten. Dann spielte Sergej Shishkov seine Freistil-Stärken aus und holte die technische Überlegenheit. Den Schlusspunkt markierte Petr Bielesz (74 kg, Klassisch) mit seinem auf Sicherheit bedachten Kampfstil, mit dem er den ehemaligen Deutschen Juniorenmeister Toni Stade 3:0 in die Schranken wies.

Auf den Rängen ging es bei diesem brisanten Vergleich "heiß" her, denn die mit über 600 Zuschauern bis auf den letzten Zentimeter gefüllte AC-Halle platzte aus allen Nähten. "Dieser Abend war einfach genial. Klar läuft da nicht alles reibungslos, wenn es so eng ist, und ein paar Leute schlagen über die Stränge. Aber wir haben uns in Lichtenfels lange vorher mit unseren Fans angekündigt", meinte René Klose von den "Ultras Thalheim".

"Es war fantastisch, dass uns so viele Anhänger unterstützt haben. Wenn es darunter ein paar wenige gibt, die negativ auffallen, so ist das sehr ärgerlich, tut uns als Verein leid und ist ganz und gar nicht in unserem Sinne. Die Freude darüber, dass unser Sport so viele Menschen begeistern kann und dass es ringerisch ein toller Abend war, sollte jedoch überwiegen", kommentierte RVT-Vorstandsmitglied André Schmidt.

Einzelergebnisse:

55 kg/f: Wagner - Baumann 1:3 (PS)
60 kg/k: Peev - Runge 0:4 (TÜ)
66 kg/f: Pilzweger - Bienkowski 3:2 (PS)
66 kg/k: Brösicke - Brandt 0:4 (TÜ)
74 kg/f: Shishkov - Mehlhorn 4:0 (TÜ)
74 kg/k: Stade - Bielesz 0:3 (PS)
84 kg/f: Meixner - Skaskiewicz 0:4 (SS)
84 kg/k: Schütz - Streib 3:0 (PS)
96 kg/f: Hartan - Dublinowski 1:3 (PS)
120 kg/k: Giorgadze - Vala 0:3 (PS)

Protokoll: Liga-Datenbank 

Text: Holger Hähnel, Fotos: Silke Klose, 1.11.09.