Erster Saisonsieg für
Bundesliga-Team
Ersehnter Sieg geglückt -
RVT gewinnt gegen Luftfahrt Berlin mit 29:10 – erstmals in Bestbesetzung aufgelaufen – RVT II verliert in der Oberliga Sachsen gegen den AC
Werdau
Zum ersten Mal in dieser Saison passte endlich einmal alles zusammen bei
den Bundesliga-Ringern des RV Thalheim. Neben den gut gefüllten Rängen
im Sportlerheim konnte der Thalheimer Trainer Heiko Krauß erstmalig auf
seine beiden Neuzugänge aus Polen, Wojciech Sadowski und Zbigniew
Baranowski, zurückgreifen. Hinzu kam die Rückkehr von Altmeister Olaf
Brandt, der im Limit bis 66 Kilogramm im klassischen Stil keine Wünsche
offen ließ.
Folge dessen: Die Gäste aus der Hauptstadt vom SV Luftfahrt Ringen Berlin mussten mit nur einem Sieg die Heimreise antreten, alle anderen neun Kämpfe sicherten sich die engagiert zu Werke gehenden Sportler aus der Drei-Tannen-Stadt. Dass dieser Erfolg enorm wichtig war, zeigen die anderen Resultate vom Wochenende. So kam Konkurrent Markneukirchen ebenfalls zu seinen ersten Zählern (18:15 gegen Frankfurt/Eisenhüttenstadt), der AC Lichtenfels schlug den ASV Hof mit 18:12. Damit deutet sich in der Tabelle bereits zu diesem Zeitpunkt ein dramatischer Saisonverlauf an, denn bis auf Luckenwalde und Burghausen liegen alle Mannschaften eng
beieinander. Die Thalheimer rangieren vorerst auf Rang sieben.
Der Kampfabend war so recht nach dem Geschmack der Gastgeber, denn bereits zur Pause waren die Weichen beim Stand von 16:4 klar auf Sieg der Zwönitztaler gestellt. Die Thalheimer Ringer ließen selten einen Zweifel an ihrem Siegeswillen aufkommen. Dies unterstrich auch der vor dem Kampf sichtlich angespannte Heiko Krauß, dem die Erleichterung anzumerken
war: "Wir haben heute teils großartige Kämpfe gesehen, die Berliner haben eine wirklich gute Mannschaft. Es war mitunter enger als es auf dem Papier aussieht, von daher fällt das Resultat vielleicht sogar etwas zu deutlich
aus."
E
inen
klasse Einstand an diesem Abend besorgte der mittlerweile 39-jährige Thomas Berger, der Sven Cammin, Zweitplatzierter bei deutschen Meisterschaften, besiegte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten steigerte sich „Bergsi" von Runde zu Runde, rang Situationen immer mehr bis zum Ende
aus und siegte schließlich mit 3:1. Dabei kämpfte er sprichwörtlich „bis zum Umfallen" - nach seinen Sieg verließ der Veteranen-Vizeweltmeister völlig ausgepumpt, aber glücklich die
Matte. Dass sich der Prager WM-Teilnehmer David Vala derzeit in bestechender Form befindet, bekam auch Marcin Olejniczak von den Gästen zu spüren. Vor dem Kampf äußerte sich der blonde Hüne etwas enttäuscht über sein
Ausscheiden im Achtelfinale der Weltmeisterschaften in Moskau. Er hatte sich
insgeheim mehr erhofft. „Aber es ist immer sehr knapp bei Meisterschaften, besonders im klassischen Stil und im Halbschwergewicht", so der stets freundliche
Tscheche. Leidtragender dieser Enttäuschung war gewissermaßen der Gästeringer, denn in allen drei Runden war Vala der bessere Mann und konnte gegen den mehrfachen polnischen Meister und EM- sowie WM-Teilnehmer sogar eine Rolle durchbringen. (Zwischenstand 6:1)
Nach einem weiteren Erfolg von Erik Weiß (60 kg, klassisch), dieser schlug den polnischen Meister von 2009, Radolslaw Bierzanowski mit einem überragend cleveren 3:0, kam es im Limit bis 96 Kilogramm zu einem Bruderduell.
Lukasz (Berlin) und Radoslaw (Thalheim) Dublinowski lieferten sich in diesem außergewöhnlichen Vergleich einen Kampf auf Biegen und Brechen, in dem erst die letzte Runde zugunsten des RVT-Starters entschied. Thalheims „Radek" bemerkte kurz vor Kampfbeginn, dass es durchaus nicht einfach sei, gegen seinen eigenen Bruder zu kämpfen, dennoch war es ein harter, aber fairer
Vergleich.
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Im Bruderduell war der ältere Radek hier gerade in der
Defensive.
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Im letzten Kampf vor der Pause griff erstmals der polnische Neuzugang des RVT, Wojciech Sadowski, ins Geschehen ein. Der wegen Sperre des polnischen Verbandes lange vermisste Freistil-Leichtgewichtler feierte einen guten Einstand im Erzgebirge. Gegen den Teilnehmer an der Junioren-EM, Pawel Albinowski, legte der
26-Jährige los wie die Feuerwehr und gewann Runde eins mit 8:1. Trotz Verlust des zweiten Durchgangs reichte es am Ende noch zu einem Sieg nach technischer Überlegenheit. Halbzeitstand 16:4
Nach der Pause verlor zunächst Sebastian Krieger den einzigen Thalheimer Kampf des Abends, bevor im Limit bis 66 Kilogramm klassisch wieder ein Protagonist des Ringkampfs auf die Matte trat. Weil Tobias Löffler noch immer an einem hartnäckigen Infekt leidet, kam der fünffache deutsche Meister Olaf Brandt aus Lößnitz zu seinem ersten umjubelten Einsatz in der Saison. Dabei überzeugte der Altmeister einmal mehr mit ringerischer Finesse, taktischem Geschick und dem ein oder anderem Griff in seine Repertoire-Kiste. Bakar Achmerzaev hatte dem wenig entgegenzusetzen und verlor mit
1:3.
Einen Aufgabesieg feierte der zweite Neue im Thalheimer Team, Zbigniew Baranowski. Ebenso wie Sadowski zum ersten Mal im Einsatz, verletzte sich sein Gegenüber Marcel Redmann bei einer Aktion des Bialogarders und konnte nicht weiterringen. Zu diesem Zeitpunkt hatte es nach Runden 1:1 gestanden.
Zum Highlight schlechthin kam es anschließend in der Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm im freien Stil, wo sich der bisher ungeschlagene Hallenser Florian Rau (Thalheim) und Adam Sobieraj, Berlins amtierender Bronzemedaillengewinner der EM und drittplatzierte der diesjährigen Militär-WM, gegenüberstanden. Der 21-jährige Rau unterstrich in diesem Kampf seine Klasse. Mit viel Einsatz konnte er den starken Polen bezwingen – dieser schäumte vor Wut und zeigte sich mit einigen Entscheidungen von Kampfrichter Franke aus Luckenwalde nicht
einverstanden.
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Florian Rau im Kampf am Mattenrand gegen Adam Sobieraj.
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Auch Petr Bielesz findet mit seinen 39 Jahren noch einmal zu einer sehr guten Form. Gegen den türkischen Vizemeister und EM-Teilnehmer der Junioren, Dogukan Karakus, war wieder einmal die bestechende Routine und Cleverness des Komotauers ausschlaggebend für den Erfolg. Mit einem 3:1 stellte der Viertplatzierte der EM 1993 (!) den verdienten Sieg der Thalheimer sicher.
Einzelergebnisse (Quelle
www.liga-db.de)
Stilart |
Gewicht |
Ist |
Name |
Ist |
Name |
Punkte |
Wertung |
Zeit |
Freistil |
55 |
56,8 |
Thomas
Berger |
57 |
Sven
Cammin 23 |
3:1 |
PS
1:8 2:2 3:0 4:3 |
08:00 |
Gr.-röm. |
60 |
61,9 |
Erik
Weiß 23 |
61,7 |
Radoslaw
Bierzanowski EU |
3:0 |
PS
1:0 1:0 3:0 |
06:00 |
Freistil |
66A |
67,9 |
Wojciech
Sadowski EU |
67,8 |
Pawel
Albinowski EU |
4:1 |
TÜ
8:0 2:3 3:0 1:0 |
07:02 |
Gr.-röm. |
66B |
66,5 |
Olaf
Brandt |
66,5 |
Bakar
Achmerzaev 23 |
3:1 |
PS
0:1 3:0 5:0 2:1 |
08:00 |
Freistil |
74A |
75,8 |
Florian
Rau 23 |
73 |
Adam
Sobieraj EU |
3:1 |
PS
1:0 0:2 2:0 3:0 |
08:27 |
Gr.-röm. |
74B |
75,6 |
Petr
Bielesz EU |
75,9 |
Dogukan
Karakus EU |
3:1 |
PS
0:1 1:0 3:0 1:0 |
08:00 |
Freistil |
84A |
85,1 |
Zbigniew
Baranowski EU |
86 |
Marcel
Redmann |
4:0 |
AS
0:1 3:0 |
02:38 |
Gr.-röm. |
84B |
84,7 |
Sebastian
Krieger |
85,2 |
Rasul
Hadjimagomedov N |
0:3 |
PS
2:3 0:1 0:1 |
06:00 |
Freistil |
96 |
97,2 |
Radoslaw
Dublinowski |
97,9 |
Lukasz
Dublinowski |
3:2 |
PS
1:0 1:0 0:1 0:1 1:0 |
10:03 |
Gr.-röm. |
120 |
102,3 |
David
Vala EU |
99,8 |
Marcin
Olejniczak EU |
3:0 |
PS
1:0 2:0 3:0 |
06:00 |
|
Anzahl
Zuschauer: 403
Beginn: 19:30
Ende: 22:00
Zeitnehmer A.Lange
Protokollfuehrer A.Lange
Punktezettel U. Röhner |
Bemerkung
Protokoll: 84 kgA Freistil Marcel Redmann musste aufgrund einer
Verletzung, die sich aus einer Aktion seines Gegners ergab,
verletzt aufgeben. Keine Simulation ersichtlich. Gelbe Karte gegen
den Mannschaftsführer des SV Luftfahrt Berlin, Swen Lieberamm
wegen unerlaubten Betretens der Matte und ständigen
Reklamationen. (Verstoß gegen §5 RO des DRB).
Kampfrichter Martin Franke
Kampfstätte Sportlerheim, Stollberger Str. 43 in 093
Mannschaftsführer Heim F. Berthel
Mannschaftsführer Gast S. Lieberramm |
|