Wenn es in Deutschland momentan einen "Ringkampf-Star" gibt, so gebührt dieser Titel wohl einzig und allein dem fünffachen Deutschen Meister und Olympia-Teilnehmer von Barcelona, Olaf Brandt. Seit letzter Woche ist es nun gewiss: Der 34-Jährige Ausnahmeathlet ringt ab der kommenden Saison beim RV Thalheim in der 1. Bundesliga.

Schon sehr viele sportliche Stationen hat Olaf Brandt in seiner langen Karriere hinter sich gebracht. Zuletzt rang er für den Zweitligisten Johannis Nürnberg. Für die Franken erkämpfte er am 19. März zudem sensationell seinen fünften deutschen Meistertitel in Hof. Im freien Stil des Limits bis 60 kg war ihm keiner seiner Gegner gewachsen. Einen Teil der Vorbereitung auf das Turnier absolvierte Brandt beim RV Thalheim, wo er unter den Fittichen von Jochen Schwarzer trainierte. Ab Oktober soll er dann vor allem im Griechisch-Römischen der Gewichtsklasse bis 66 kg für Thalheimer Punkte sorgen. Dabei ist Brandt ein echter Allrounder und kann auch im freien Stil eingesetzt werden. "Damit sind wir im Leichtgewicht nicht mehr so gut ausrechenbar", weiß der RVT-Vorsitzende André Schmidt.

Olaf Brandt begann mit dem Ringen 1979 bei Dynamo Greifswald. Später schnürte er seine Stiefel unter anderem für die Erstligisten Witten, Goldbach, Luckenwalde, Aue und Greiz. In der vergangenen Saison blieb der Familienvater ohne eine einzige Niederlage in der zweiten Bundesliga Süd. Im Laufe seiner Ringer-Karriere wurde Olaf Brandt zu einem echten Exoten, der immer bis ans Limit geht. 1989 war er mit gerade 18 Jahren der letzte DDR-Meister der Männer, 1997 ließ er sich vor dem Wiegen bei den Deutschen Meisterschaften Blut abzapfen, um das erforderliche Gewichtslimit zu erreichen.

Wie kaum ein anderer versteht Brandt es, die Zuschauer für sich zu gewinnen. Auch bei den Deutschen Meisterschaften in Hof war er einmal mehr der Publikumsliebling, als er in fünf Duellen sagenhafte 38 Wertungspunkte erkämpfte. Starallüren kamen dabei jedoch nicht auf und so hofft man bei den Drei-Tannen-Städtern, dass der Neu-Thalheimer sich gut in das bestehende Team integriert. "Mein Ziel ist es, mit der Mannschaft den Klassenerhalt zu schaffen und persönlich so viele Kämpfe wie möglich zu gewinnen", weiß Brandt um die Stärke der 1. Bundesliga und die Tatsache, dass Thalheim als Vierter von Liga zwei in diese Klasse nachrückte.

In den letzten Jahren wurde es ein wenig ruhiger um Brandt, der in Aue wohnt und dort seit 2001 die Pizzeria "Trattoria Cavallino" betreibt. 2004 erregte das Allroundtalent Aufsehen, als er für die Fußballer des SV Tanne Thalheim in der Kreisliga kickte und als blitzschneller Stürmer so manches Tor erzielte. Seit fast drei Jahren kommt Olaf Brandt auch nach Thalheim zum Ringer-Training, wo er ebenso wie bei den Schneeberger Schwerathleten seine Übungseinheiten absolviert. So kommt der Wechsel zum Erstligaaufsteiger aus dem Zwönitztal nicht von ungefähr, denn in Thalheim ist Olaf Brandt mittlerweile mindestens genauso bekannt wie im Lößnitztal, wo er seit fünf Jahren heimisch geworden ist.

Olaf Brandt verstärkt eine Thalheimer Mannschaft, die seit vielen Jahren zusammengewachsen ist. Bei den Verantwortlichen ist man einmal mehr stolz, dass es im Team keine Abgänge zu verbuchen gibt. "Alle Sportler haben wieder unterschrieben und sind heiß auf die erste Liga", versichert André Schmidt. Als weitere Neuzugänge kann der RVT den langjährigen Thalheimer Dominic Förster (AC Auerbach) sowie Michael Gruner vom RV Eichenkranz Lugau aufweisen.