Jochen Schwarzer tritt zurück

Thalheimer Trainer steht dem Verein nicht mehr zur Verfügung

Jochen Schwarzer hört auf.. - [KLICK zum Vergrößern!]Thalheim. Der erfolgreiche Trainer der Thalheimer Ringer, Jochen Schwarzer, steht für die neue Wettkampfsaison dem Verein nicht mehr zur Verfügung. So die gestrige Mitteilung des Vorsitzenden des RV Thalheim, André Schmidt. Nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für ihn, sei diese Aussage von Schwarzer überraschend gekommen, so Schmidt.

Fast sieben Jahre trainierte der in Zwönitz wohnende Jochen Schwarzer die Thalheimer Ringer und führte sie kontinuierlich von Erfolg zu Erfolg. Die Krönung war der im vergangenen Jahr errungene Aufstieg in die 1. Bundesliga. Vor zwei Wochen gelang es dem Team im entscheidenden Kampf gegen Greiz, sich weiter im Oberhaus der Mattenkämpfer zu behaupten.

Die Arbeit des Trainers wurde von den Aktiven und den Mitgliedern der Vereinsspitze gleichermaßen anerkannt. Der Weg Schwarzers, die 1. und 2. Mannschaft als Mischung aus jungen deutschen Talenten und erfahreneren Sportlern aufzubauen, brachte ihm den Erfolg und bei den Fans viele Sympathien ein.

Das Training wurde nun vom langjährigen Thalheimer Zweitligaringer Heiko Krauß übernommen. Zudem wird sich Olaf Brandt, der an den German Masters Anfang Juni teilnehmen will, vermehrt an der Trainingsarbeit in der Drei-Tannen-Stadt beteiligen.

W. Richter (Freie Presse) & Holger Hähnel, 10.2.2007


Einvernehmliche Trennung nach sieben tollen Jahren

Trainer Jochen Schwarzer nimmt trotz erfolgreicher Resultate Abschied vom RV Thalheim - Verjüngung der Mannschaft nicht gelungen

Thalheim/Zwönitz. Weitaus weniger Stress als noch vor drei Wochen prägt nun den Alltag von Jochen Schwarzer. Sieben Jahre lang düste der Techniker für Vermessungsgeräte montags, mittwochs und freitags von seiner Arbeitsstelle in Zwickau nach Thalheim, um dort das Training der Ringer zu leiten. Ganz zu schweigen von den Wochenenden voller Turniere, Liga-Kämpfe und Analysen. Lohn waren für den 51-jährigen Zwönitzer die Erfolge seiner Schützlinge, der Aufstieg in die 1. Bundesliga und der Jubel der Fans. Nun hat Schwarzers Zeit beim RV Thalheim ein Ende gefunden. "Aus privaten und sportlichen Gründen" verabschiedete sich der Trainer Ende Januar nach dem letzten Saisonkampf von der Mannschaft und vom Verein.

"Die sportlichen Ziele waren einfach ausgereizt", versucht Schwarzer die jüngsten Geschehnisse in Worte zu fassen. Es ist offensichtlich, dass es ihm nicht leicht fällt, darüber zu sprechen. Schließlich ist der RV dem ehemaligen Auer sehr ans Herz gewachsen. "Ich denke schon, dass meine Handschrift in Thalheim zu erkennen ist", erklärt Schwarzer im Hinblick auf die personelle Struktur in den Männermannschaften und deren Abschneiden. So habe sich die zweite Vertretung vom Oberliga-Letzten in sieben Jahren zu einem Regionalliga-Aspiranten gemausert.

Vor allem ist der Thalheimer Erfolg an der ersten Mannschaft zu erkennen, die in die 1. Bundesliga aufstieg und dort im Januar auch den Klassenerhalt schaffte. Enttäuschende Resultate spielten bei der Trennung also keine Rolle. Allerdings gab es unterschiedliche Ansichten zwischen Schwarzer und den Verantwortlichen des Vereins, was die Zukunft und die Zusammenstellung des Kaders anbetrifft. "Ich wollte durch die Verjüngung der Mannschaft den Leistungssport in Thalheim auf lange Sicht etablieren. Das ist mir nicht gelungen", sagt der Ex-Coach. Die Meinungen wurden gegenseitig respektiert, so dass es zu einer einvernehmlichen Trennung kam. "Wir waren von dieser Entscheidung schon etwas überrascht und hätten mit Jochen eigentlich gern weiter zusammengearbeitet", sagt der 2. Vereinsvorsitzende Ralf Faulhaber. So aber musste ein Wechsel vollzogen werden, der nun dem Ur-Thalheimer Heiko Krauß das Traineramt einbrachte.

Jochen Schwarzer weist unterdessen darauf hin, dass man sich im Guten getrennt habe. Ein Hauch von Humor unterstreicht seine Lockerheit. So habe der 51-Jährige nie gedacht, dass er mit seiner Entscheidung Ende Januar sogar das Trainer-Karussell in der 1. Fußball-Bundesliga ins Rollen bringen würde. Auch Magath, Doll und Heynckes nahmen in jener Zeit ihren Hut. Für Schwarzer schließt sich dadurch ein Kreis, dass er seine ersten sowie seine letzten Deutschen Meisterschaften als Thalheimer Trainer in Hof erlebte. Nun habe er erst einmal mehr Zeit, um von der Arbeit nach Hause zu fahren. Doch neue Engagements als Trainer schließt er nicht aus: "Ich hänge am Ringen."

Andreas Bauer (Freie Presse Stollberg), 15.2.07