Grand Prix Freistil -
Weltelite in
der ARENA Leipzig am Start
Kuba, China und mehr:
Teilnehmerfeld aus Olympiasiegern und Weltmeistern in der Arena
Leipzig
- Genau zwei Wochen vor dem Grand Prix der Freistilringer jubelte das
Leipziger Organisationsteam, denn gerade ging die Meldung des 19.
Verbandes ein. Zusammen mit dem DRB-Team wurde damit die Schallmauer von
20 teilnehmenden Nationen durchbrochen. "Im vorolympischen Jahr hat
der Grand Prix ein besonderes Gewicht", weiß Org.-Chef Benedict
Rehbein, denn für die verschiedenen Auswahlmannschaften ist der Grand
Prix der BRD in Leipzig eines der letzten Freistilturniere, vor den
Weltmeisterschaften in Baku (17.-23. September) und somit eine letzte
Standortbestimmung, die am 23. Juni in der Arena Leipzig vorgenommen
werden kann.
Nitschke in der Heimat
Weltspitze
trifft sich am 23. Juni in Leipzig, darunter auch das chinesische Team
unter seinem Leipziger Trainer Wolfgang Nitschke, der gleich mit 14
Ringern in die Messestadt reist. Im Team Nitschkes stehen Akteure, die bei
den nationalen Titelkämpfen, aber auch den Asienmeisterschaften
erfolgreich kämpften und mit Hinblick auf die Olympischen Spiele in
Peking 2008 besonders motiviert sind. Der stärkste dürfte der 29-jährige
Yuanyuan Wang (96 kg) sein, der in Athen Sechster der Olympischen Spiele
geworden war. Wolfgang Nitschke übernahm das Amt des chinesischen
Cheftrainers nach den Weltmeisterschaften 2006 in Guangzhou (China) und
soll die chinesische Auswahl bei den Olympischen Spielen 2008 im eigenen
Land zu Medaillen führen.
Beliebt wie lange nicht
Doch auch die Kämpfer aus traditionsreichen
Ringernationen wie Aserbaidschan, Weißrussland, Griechenland, Polen,
Kirgisien, Rumänien und vor allem die starken Kubaner wollen dem Grand
Prix der Freistilringer ihren Stempel aufdrücken. "Die 20 Nationen
sind noch nicht das Ende der Fahnenstange", erwartete Benedict
Rehbein zwei Wochen vor dem Wettkampf noch weitere Meldungen – und so
kam es dann auch. Ringer aus 26 Nationen sind es geworden, die am 23. Juni
in der Arena Leipzig auf die Matten treten. Der 44. Grand Prix Ringen ist
so beliebt wie lange nicht mehr, das zeigen diese Zahlen. Am Ende musste
sich sogar sputen, wer noch am Grand Prix teilnehmen wollte. „Bei
180 Teilnehmern war Schluss und daher mussten wir auch einige ablehnen und
aufs nächste Jahr vertrösten“, so Rehbein, der beispielsweise dem Team
aus Indien absagen musste, das erst wenige Tage vor dem Anpfiff auf den
Matten seine Meldung einreichte.
Shyyka in Position
Liest man die Teilnehmerliste, so dürften
sich echte Weltklassekämpfe auf den Matten der Arena entwickeln. In der
60-kg-Klasse beispielsweise geht der zweifache Studentenweltmeister und
EM-Dritte von 2001, Aliaksanr Karnitski (Weißrussland), auf die Matte.
Besonders interessant könnte es im Limit bis 74 Kilogramm werden. Hier
steht neben dem für Luckenwalde in der Bundesliga ringenden
Titelverteidiger Krystian Brzozowski (Polen) auch ein Mann in Position,
auf den sich viele Augen richten werden: der Köllerbacher Andrej Shyyka.
Der 26-Jährige stammt aus der Ukraine, für die er bereits in den Jahren
1999 und 2000 Vizeeuropameister wurde. Anfang dieses Jahres erhielt er die
deutsche Staatsbürgerschaft und gewann souverän die nationalen Titelkämpfe
Mitte März in Aalen. Brzozowski möchte sich sicher für die Niederlagen
in den Finalkämpfen um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft revanchieren.
Kuba bringt die "Knüller"
Die
"Knüller" aber bietet das Team aus Kuba. Die Männer von der
Insel haben den amtierenden Olympiasieger Yandro
Miguel Quintana Ribalta (60 kg), die beiden Vizeweltmeister von 2005
Alexis Valera Rodriguez (120 kg) und Joel Romero (84 kg) sowie die
WM-Dritten Garzon Caballero (66 kg) und Michel A. Batista (96 kg) an Bord.
Dreimal grün-weiß
Auch die Sachsen selbst wollen ein Wörtchen
beim Grand Prix mitreden. Für Nico Graf, der zur kommenden
Bundesligasaison von Taucha nach Luckenwalde wechselt, lief das Jahr 2007
bislang nicht optimal. Umso hungriger dürfte der EM-Elfte des Jahres 2005
für den Grand Prix sein. Als weitere Starter vertreten der Deutsche
Vize-Juniorenmeister Hendrik Strauß (Taucha) und der Bundesligaringer
Axel Frommhold (FC Erzgebirge Aue) die grün-weißen Farben des
Freistaates.
Jugendcamp & Ehemalige
Die Klasse hat das Organisationsteam um
Benedict Rehbein damit auf der Matte. "Nun ist es das vorrangige
Ziel, die Zuschauerränge zu füllen", machte Rehbein im Vorfeld den
eigenen Verband mobil. Ein Jugendcamp wurde organisiert, aber auch die
ehemaligen Ringer des SC Leipzig trafen sich am Vorabend des Grand Prix.
"Wir wollen uns auch wieder für eine internationale Meisterschaft
bewerben", ist aus Sicht von Benedict Rehbein der Rahmen in der Arena
Leipzig für eine Europa- oder Weltmeisterschaft durchaus gegeben. Doch
dazu bedarf es auch einer stimmungsvollen Kulisse und für die sollen
nicht nur die Fans aus Ringkampf-Deutschland sorgen. Im Gegensatz zu den
letzten Jahren, wo das Ringervölkchen in der Ernst-Grube-Halle unter sich
war, haben die Organisatoren mit einer groß angelegten Plakat- und
Flyerwerbung auf das Ringerevent aufmerksam gemacht. "Da ist es
durchaus von Vorteil, dass sich das Turnier nicht mehr über mehrere Tage
hinzieht, sondern alle Begegnungen, bis hin zu den Finals, an einem Tag
ausgetragen werden", hofft Rehbein auf viele neugierige Zuschauer aus
dem sächsischen Raum, aber auch aus den benachbarten Bundesländern, die
schon bei vorangegangenen Ringer-Highlights gezeigt haben, dass sie sehr
begeisterungsfähig sind.
"Der Ringkampf in Sachsen steht beim
Grand Prix in Leipzig auf dem Prüfstand. An uns ist es zu zeigen, dass
unsere Sportart noch lange nicht zu den Randsportarten zu zählen ist,
sondern in Sachsen noch immer großes Gewicht hat", ist man in
Ringerkreisen optimistisch, das die Tradition dieses FILA-A-Turnieres auch
in Zukunft erfolgreich fortgesetzt werden kann – denn schließlich hat
man das Ringen von der Pike auf gelernt.