Meister hat noch Rechnung offen

Benjamin Opitz ist Deutscher C-Jugend-Meister und startet beim Römercup

Von Matthias Heinke

Benjamin Opitz [KLICK zum Vergrößern!]Thalheim. Später Montagnachmittag in der Turnhalle der Mittelschule Thalheim. Der Ringer-Nachwuchs des RV Thalheim absolviert gerade eine Trainingseinheit. Der Schweiß fließt unter Anleitung des Trainerteams von Tino Korb. Unter den Mädchen und Jungen befinden sich die frisch gebackenen Medaillenträger bei Deutschen Meisterschaften: Peter Haase, der Bronze in der B-Jugend holte, und Benjamin Opitz, der Deutscher Meister der C-Jugend-Klassiker im Limit 38 Kilogramm wurde. Als dieser wird er in die Geschichte des Deutschen Ringer-Bundes eingehen, denn es war der letzte nationale Titelkampf in dieser Altersklasse.

Mit diesem Titel hat der erst 13-Jährige seine bislang siebenjährige Karriere vorerst gekrönt. Dabei war für den Thalheimer aller Anfang schwer. "In der ersten Woche des ersten Schuljahres hat mein Mitschüler Kevin Steinmacher immer vom Ringen geschwärmt. Das wollte ich auch probieren", erinnert sich Benjamin noch genau. Doch am Anfang lief es gar nicht so gut. "Ich war dort ein ganz kleiner ,Popel', konnte nicht einmal eine Vorwärtsrolle." Doch bereits beim dritten Turnier holte sich der Steppke seine erste Medaille, die silbern schimmerte. "Er hat sehr schnell gelernt und besitzt neben seinem Talent einen eisernen Willen. Was ihn noch auszeichnet, ist die Tatsache, dass er mit viel Spaß und Liebe bei der Sache ist", schätzt Trainer Tino Korb seinen Schützling ein.
Genau weiß Benjamin Opitz auch noch, dass er einen Angstgegner hatte: Alexander Tyschkowski vom RVE Lugau. "Gegen ihn hatte ich lange Zeit immer verloren. Bis ich Alex das erste Mal bezwungen habe, war es ein langer und harter Weg. Da ist es besser, man kämpft gegen unbekannte Gegner", sagt der junge Zweikämpfer. Dazu hatte er bei den deutschen Meisterschaften genügend Gelegenheit. Achtmal musste er in seiner Gruppe auf die Matte, achtmal verließ er sie als Sieger. Dabei war der erste Gegner der schwerste. Doch gegen den kämpfte der Mittelschüler schon ab vier Wochen vor der Meisterschaft. "Ich musste ganz schön Gewicht machen. Das war schon schwer, vor allem, wenn ich bei meiner Oma war", schmunzelt Benjamin. Einen Platz unter den besten Sechs hatte er sich vorgenommen, dann konnte es sogar Gold werden. Vor dem Finale gab er seinem Vater ein Versprechen: "Ich gehe mit einem Lächeln von der Matte, egal, ob es der erste oder zweite Platz wird." Letztlich war es das Siegerlächeln, das Jubelstürme beim RVT auslöste.

Die Vorbilder von Benjamin Opitz kommen aus der Thalheimer Bundesliga-Mannschaft: Oliver Runge und Petr Bielesz. An die "Erste" oder gar große Turniere wie die Olympischen Spiele oder Weltmeisterschaften denkt er aber längst noch nicht. "Die zweite Mannschaft ist erst einmal mein Ziel. Das wäre schon nächstes Jahr möglich. Und die Titelverteidigung", sagt Benjamin Opitz. Doch vorerst denkt er an den Römercup Anfang Juli in Ladenburg. "Dort habe ich eine Rechnung mit Sascha Weinauge offen. Da müssen wir schon mal drüber reden", blitzen die Augen des jungen Mannes. So wird der Thalheimer weiter hart trainieren, bis dieses "Gespräch" erfolgreich geführt ist.

aus: "Freie Presse" Stollberg, Matthias Heinke (Text & Foto), 06.05.09