Woche mit internationalem Flair

Schwerathleten aus USA zu Gast - Verbands-Trainingstag als Höhepunkt

Thalheim. Eigentlich sind die Sommerferien für den Nachwuchs beim Ringerverein Thalheim ja trainingsfrei. Doch seit einigen Jahren wird in mindestens einer Woche der langen Pause genauso sehr geschwitzt wie im Rest der Saison. Zu Gast sind dann Sportler aus dem Braunsbedra in Sachsen-Anhalt, die mit dem RV Thalheim trainieren und im Schullandheim Tabakstanne, dessen Träger der Saalekreis ist, übernachten. Mit einem Trainingstag des sächsischen Verbandes und dem Aufenthalt einer High-School-Mannschaft aus den USA wurde es diesmal eine lebhafte Thalheimer Ringer-Woche mit internationalem Flair.

Zum zweiten Trainingstag im Zwönitztal nach 2008 hatte der Ringer-Verband Sachsen am Donnerstag geladen. Mit fast 70 jungen Athleten wurde dieser zu einem echten Höhepunkt. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl hatte man beim RV Thalheim die Trainingshalle in der Mittelschule und das Sportlerheim gebucht. Aus den umliegenden Vereinen wie Auerbach und Gelenau, aber auch aus Werdau, Leipzig und Dresden kamen die Sportler und trainierten gemeinsam mit den Landestrainern Carsten Einhorn und Sven Thiele. "Ziel war es, die besten Nachwuchsringer Sachsens zusammenzubringen. Nur wenn man immer wieder verschiedene Trainingspartner hat, kann man ringerisch weiterkommen", erzählt Carsten Einhorn, der extra seinen Urlaub für den Trainingstag unterbrochen hatte. Zwischen den Einheiten blieb das leibliche Wohl der Sportler und Betreuer nicht auf der Strecke, denn die Sportgaststätte im Sportlerheim hatte für ausreichend "Brennstoff" fürs weitere Training in Form von Nudelgerichten gesorgt.

Amerikaner, Thalheimer und Greizer beim gemeinsamen Training am 24.7. in Thalheim - [KLICK zum Vergrößern!
Amerikaner, Thalheimer und Greizer beim gemeinsamen Training am 24.7. in Thalheim - KLICK zum Vergrößern!

Auch die Sportler aus Braunsbedra um den 16-fachen Deutschen Meister Sven Thiele schwitzen beim Trainingstag. 2004 war der ehemalige Vize-Weltmeister aus Halle zum ersten Mal mit seinen Kindern und Jugendlichen aus dem Sachsen-Anhaltinischen in die Drei-Tannen-Stadt gekommen. Damals befand er sich gerade in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Athen. An denen nahm auch ein gewisser Shaun Williams aus Südafrika teil. Der startete damals in der Gewichtsklasse bis 55 Kilogramm, schied allerdings in der Vorrunde aus. Nun traf ihn Schwergewichtler Sven Thiele wieder, denn der quirlige Freistil-Spezialist, der mittlerweile eine High-School-Mannschaft in Arlington (US-Bundesstaat Washington) trainiert, blieb im Rahmen einer Europareise auf Initiative des Mohlsdorfers Erhard Schmelzer für eine Woche mit seinen Jungs in Thalheim. Und auch die trainierten von Anfang an beim RV Thalheim und dann beim Trainingstag mit. Da konnte sich so mancher Jugendliche etwas abschauen. "Die Jungs aus Arlington sind total heiß aufs Ringen, da wird nicht gemosert, wenn's nach mehreren Trainingskämpfen noch mal auf die Matte geht", erzählt Sven Zimmermann von der zweiten Thalheimer Mannschaft. Doch auch umgedreht gab es was zu lernen. "Der Stil in den USA ist mehr auf Kraft und Ausdauer ausgelegt, aber technisch haben wir etwas Nachholbedarf", freute sich Shaun Williams über die Trainingseinheiten im Erzgebirge. Am Wochenende will die 18-köpfige Gruppe aus dem Nordwesten der USA, in der auch ein blinder Ringer trainiert, Dresden besuchen. Danach geht es für eine Trainingswoche weiter nach Leipzig, ehe Berlin und Krakau auf dem Programm stehen.

Eine Einladung der Amerikaner blieb nicht aus. "Es wäre schön, wenn die Sachsen vielleicht nächstes Jahr nach Arlington kommen", so Shaun Williams. Im Sommer gibt es dort ein Trainingscamp, an dem 300 junge Ringer teilnehmen. Ganz so groß ist die Trainingswoche in Thalheim nicht - noch nicht.

Holger Hähnel, 24.7.09.