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Bericht vom 12. Kampftag: WKG Pausa/Plauen - RV Thalheim

Thalheim im Vogtland ohne jede Möglichkeit

 

Mit 23:14 haben Thalheims Zweitliga-Ringer ihr Auswärts-Duell in der "Erdachsenstadt" klar und eindeutig verloren. Trotz beinahe optimaler Aufstellung fiel die Niederlage am Ende sehr deutlich aus.

 

Hinweis: Der dargestellte Kampfbericht entspricht der Sichtweise des Autors und Fan des RV Thalheim. Er spiegelt ausdrücklich nicht die Berichterstattung in öffentlichen Medien, beispielsweise der Freien Presse Stollberg, wider. Seit Langem kann somit der Verfasser seinen Gedanken zum Geschehen einmal freien Lauf lassen.

  

von Michael Thriemer

PAUSA/THALHEIM - Der ein oder andere hatte sich sicher mehr erhofft beim Auswärtskampf gegen die auf Bronze in der zweiten Bundesliga, Staffel Nord, rangierenden Pausaer. Fast alle Zweikämpfer waren an Bord, selbst die zuletzt angeschlagenen Oldies Thomas Berger und Olaf Brandt, dieser kam zu seinem zweiten Saison-Einsatz, hatten die Reise ins Vogtland angetreten. Doch ließen die bärenstarken Gastgeber von der ersten Minute an keinen Zweifel aufkommen, dass sie Revanche für die knappe 17:18 - Hinrundenniederlage nehmen wollten. Zur Erleichterung der vielen mitgereisten Erzgebirger gestalteten die Thalheimer zumindest noch die beiden letzten Duelle klar siegreich, denn bis dahin deutete sich beim Zwischenstand von 23:6 sogar ein Debakel an.

Zum Kampfverlauf im Einzelnen: 

55 kg klassisch: Obwohl Elias Stürmer den Vergleich mit Bulgariens Junioren-EM und -WM-Teilnehmer Nestar Nestarov bereits an der Waage verloren hatte, hielt er sich tapfer, hatte aber die technische Unterlegenheit bereits nach reichlich zwei Minuten zu akzeptieren.

120 kg, Freistil: Wie schon im Hinkampf bekam Radek Dublinowski auch dieses Mal keinen Zugriff auf den sehr guten Bulgaren Georgi Sredkov. Es halfen am Ende auch fast neun Kilogramm Gewichtsvorteil nichts, zu Buche schlug sogar noch ein Zähler mehr für den Pausaer als im Hinkampf, Zwischenstand 0:7 (aus RVT-Sicht).

60 kg, Freistil: Aller Ehren wert zunächst das überraschende Erscheinen von Thomas Berger, bei dem aufgrund einer Rippenverletzung sogar das Aússcheiden bis Saisonende im schlimmsten Falle zu befürchten war. Dem gegenüber stand Polens Vizemeister Adam Slowinski und ein deutlicher Altersunterschied. Zunächst spürte man davon nichts, denn Berger dominierte vorerst und hätte bei korrekt vergebener Wertung, ein Armdrehschwung brachte Slowinski in die gefährliche Lage, deutlicher geführt. Nicht nur hier brachte Kampfrichter Wenzel aus Leuna aufgrund einer nicht ordentlich erteilten Wertung den Thalheimer Anhang in Rage. Für die Aktion hätte es Wertung drei und eins anstatt nur zwei und eins heißen müssen. Anschließend bekam zugegebenermaßen verdient der Gastgeber-Kämpfer zunehmend Oberwasser, auch aufgrund blitzschneller Beinangriffe, und sicherte sich vier Sekunden vor Kampfende die entscheidenden Zähler zur technischen Überlegenheit. Der fehlende Punkt vom Anfang hätte dafür jedoch eigentlich eine weitere Wertung erforderlich gemacht.
Zwischenstand: 0:11

96 kg, klassisch: Im vorletzten Kampf vor der Pause ruhten die Hoffnungen natürlich auf den wieder ins Schwergewicht aufgerückten Petr Novák. Der jederzeit symphatische Tscheche bearbeitete Kontrahent Bastian Kurz von Anfang an und erhielt absolut gerechtfertigt Passivitätsvorteile. Warum Kampfrichter Wenzel es unterließ, in den letzten beiden Minuten die entscheidende vierte Ermahnung zum Kampfabbruch zu erteilen, ist sein Geheimnis. Die im Protokoll falsch dargestellte dritte Verwarnung erfolgte nämlich bereits nach knapp vier Kampfminuten. So ergab sich für den völlig erschöpften Kurz die Möglichkeit, noch per freiwilligem Hinleger zwei Zweier-Wertungen abzugeben, somit jedoch einen Gesamt-Zähler für sein Team zu retten.
Zwischenstand 3:11

66 kg, klassisch: Obwohl bekannt ist, dass der Pausaer Werner Schellenberg beileibe kein schlechter Ringkämpfer ist, legte Alex Grebensikov gewohnt los wie die Feuerwehr und führte nach 19 Sekunden mit 7:0 Punkten. Dies wiederum aber deshalb, weil der schon mehrfach gezeigte Wurf mit Fassart durch beide Beine mit einer Wertung "Fünf" benotet worden war, bei der sich selbst die Thalheimer Anhänger verwundert die Augen rieben. Eine "Drei" hätte sicher den Tatsachen korrekt entsprochen. Anschließend setzte Schellenberg einen Konter, der sprichwörtlich saß. Von diesem Zeitpunkt an konnte der junge Thalheimer keine Akzente mehr setzen, musste sich im Gegenteil in Durchgang zwei zweimal als passiv ermahnen lassen um letztlich doch als knapper Sieger die Matte zu verlassen. Grebensikov gelang im zweiten Kampfabschnitt keine nennenswerte Aktion mehr. 

Halbzeitstand: 5:12 

Damit schien bereits in der Halbzeitpause klar, dass an diesem Tag für den RVT kaum etwas zu holen sein würde. Die angedachten Umstellungen zeigten leider keine Wirkung und die Trümpfe stachen nicht wie erhofft - allerdings muss man auch ohne Zweifel zugestehen, dass die Gastgeber als gestandene Zweitliga-Truppe mit fünf zulässigen Ausländern ebenfalls alles Verfügbare aufboten und vom Willen her einen Tick stärker eingestellt waren.

84 kg, Freistil: Nun schien das Unheil seinen Lauf zu nehmen, denn obwohl Dennis Mehlhorn gegen einen weiteren starken Ausländer der Gastgeber viel probierte, blieb er stets zweiter Sieger. Der sichtlich konditionell angeschlagene Stefan Bonev aus Pausa behielt dank seiner blendenden Cleverness technisch überlegen die Oberhand und verließ letztlich verdient die Matte als Gewinner.
Zwischenstand 5:16

66 kg Freistil: Zu seinem zweiten Saisoneinsatz drei Kampftage vor Schluß kam RVT-Altstar Olaf Brandt. Schon vorher stieg die Spannung, wie sich der 42-jährige gegen den nur knapp an Olympia 2012 gescheiterten (8. Rang im Qualifikations-Turnier) polnischen Vize-Meister Robert Rogalewicz verkaufen würde - die Meßlatte würde sicher deutlich höher liegen als beim bislang einzigen Saisonsieg. Vorerst bestimmte wie erwünscht Brandt die Szenerie: Nach knapp zwei Minuten zurecht die erste Passivitäts-Verwarnung für den jungen Polen. Doch dann schaltete sich bedauerlicherweise wieder der Kampfrichter ins Geschehen ein. Kurz vor der Pause erhält Rogalewicz eine Wertung zwei für den sogenannten "Takedown". Offensichtlich nicht bekannt war Herrn Wenzel, dass dafür drei Berührungspunkte auf der Matte erforderlich sind. Da Olaf Brandt jedoch in der von Greizer Seite gern genannten "Sägebockstellung" verharrte, waren diese gelinde ausgedrückt unangebracht. Daraus resultierte eine Rolle, die Brandt unvermittelt mit 0:4 ins Hintertreffen brachte - bis zu diesem Zeitpunkt wusste der Gastgeber sicher nicht, wie er dazu kam. Dies wurde im Gespräch von erfahrenen Pausaer Zuschauern bestätigt. In der Folge spielte Rogalewicz seine Alters- und daraus resultierenden Schnelligkeitsvorteile aus und gewann am Ende klar und eindeutig mit 10:1. Übrigens blieb auch ein wunderschöner Überoller aus der Bodenlage des fünffachen Deutschen Meisters kurz vor dem Ende ohne jede Berücksichtigung, was am Endresultat jedoch nichts geändert hätte.
Zwischenstand: 6:19

84 kg, klassisch: Wieder einen seinen schlechteren Tage hatte Kevin Mehlhorn erwischt. Unerklärlich, wie er gegen den etwa gleichaltrigen und auch gleichschweren Max Schwabe bereits zur Pause derart ins Hintertreffen geraten konnte (0:9) und sich nach der sowieso entscheidenden Zwei nach knapp fünf Minuten auch noch auf beide Schultern drücken ließ.
Zwischenstand 6:23

74 kg klassisch und Freistil: Trotz des schon lange verlorenen Mannschaftskampfes zeigten sich Tobias Löffler und Benni Opitz für Thalheim noch einmal von ihrer besten Seite und sorgten sogar für Verstummen des bis dato euphorischen Pausaer Publikums.Zunächst bewies Löffler, dass er sich möglicherweise derzeit in der Form seines Lebens befindet: Nach etwas mehr als vier Minuten stand der Schultersieg gegen den Neuzugang und Frankfurter Sportschüler der Vogtländer, Felix Wolf, fest. Freude bei ihm und seiner mitgereisten Familie mit Freundin Anna Landgraf.

Anschließend machte Benjamin Opitz gleich in mehreren Sachverhalten auf seinen Gegner Martin Waldeck gut: Dieses Mal überließ er seinem Gegenüber im Vergleich zum Hinkampf nicht einen einzigen Zähler und benötigte auch fast eine Minute weniger zur technischen Überlegenheit. Eine gelungene Rehabilitation für die derbe Niederlage vor Wochenfrist und sicher weiterer Ansporn für unseren jungen Mann - weiter so!

Dank dieser beiden klaren Erfolge hielt sich das Endresultat im erträglichen Rahmen.


Fazit: Dem RVT war das Quäntchen Glück diesmal nicht hold und die Gastgeber nahmen letztlich verdient Revanche für die knappe Hinrunden-Niederlage. Die unparteiische Kampfleitung zeigte zwar keine kampfentscheidende, jedoch in vier Situationen eindeutig belegbare Schwächen. Dennoch war an diesem Tag nichts zu holen.

Der RV Thalheim hat seinen Endkampf um den Klassenerhalt kommende Woche daheim gegen die Motoren aus Jena, die ihrerseits knapp in Markneukirchen verloren, jedoch in Schlagdistanz zum RVT liegen.

Einzelergebnisse:
liga-db.de

Michael Thriemer, 01.12.2013.
 

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