Bericht vom 13. Kampftag: RV Thalheim – KSC Motor Jena
Überzeugender Heimsieg sichert Mittelfeldplatz
Auf der Matte stand es am Ende 26:11, doch bereits an der Waage hatte der RV Thalheim seinen insgesamt vierten Heimerfolg sicher. Damit gelingt der Sprung auf Tabellen-Rang fünf in der zweiten Bundesliga Nord und ein Abrutschen ganz nach hinten ist nicht mehr möglich.
von Michael Thriemer
THALHEIM - Auch im siebten und letzten Heimkampf der Saison wurde dem treuen Publikum von Thalheims Zweikämpfern noch einmal ein volles Programm angeboten.
Unter der souveränen Leitung von Kampfrichterin Martina Gebel aus Berlin stand im Protokoll letztlich ein 40:0, weil zwei Sportler der Jenaer Gäste Übergewicht hatten. Trotz intensiver Anfeuerung von Trainer Mario Koch war es dem thüringischen Athleten Karsten Meinhardt (96 kg, klassisch) nicht gelungen, die fehlenden 200 Gramm vor dem Wiegen abzuschwitzen. Da auch der Leichteste der Gäste, Joel Wrensch, Übergewicht hatte, fehlten somit 2 Sportler mit Mindestlimit, das war einer zuviel.
Aber auch ohne diese Tatsache war der RVT an diesem Tag eindeutig überlegen und gewann sechs Duelle, vier davon vorzeitig aufgrund von technischer Überlegenheit oder durch Passivität der Gegner.
Doch kam es vor Beginn zunächst zu Ehrungen und leider auch einem traurigen Anlass. Ausgezeichnet wurde die Jugendliga-Wettkampfgemeinschaft Lugau/Thalheim für ihren dritten Platz in der Jugendliga Mitteldeutschland. Ein sichtlich erfreuter Thalheimer Trainer Tino Korb nahm die Auszeichnung für Bronze aus den Händen von Dr. Joachim Kühn, Vize-Präsident des Ringer-Verbandes Sachsen (RVS) und dem Vereinsvorsitzenden Dr. Holger Hähnel entgegen. Die gesamte Mannschaft inklusive der Sportler aus Lugau mit Trainer Lauterbach war präsent und heimste langanhaltenden Beifall ein. Ebenso angetan zeigte sich Youngster Peter Haase. Der 18-Jährige schaffte es trotz seines Junioren-Status zum besten Zweikämpfer 2013 in Sachsen gewählt zu werden. Tiefe Trauer in einer anschließenden Schweigeminute, weil plötzlich und unerwartet der langjährige Vereinskamerad Frank Paetzold am vergangenen Freitag verstarb.
Ein Hauch Wehmut schwang beim Duell von Thomas Berger im Limit bis 60 Kilogramm im freien Stil mit. Mit passenderweise 14:0 fegte der Brandmeister aus Luckenwalde, seit 14 Jahren für die Drei-Tannen-Städter zuverlässig im Einsatz, seinen jungen Gegner Tommas Witte von der Matte. Es war der letzte Auftritt des Veteranen-Welt- und -Vizeweltmeisters sowie Drittplatzierten der Deutschen Meisterschaften 2004 in seinem geliebten Sportlerheim. "Es gibt nur ein' Thomas Berger", hallte es minutenlang durch die Arena. "Natürlich geht so ein Abschied auch an mir nicht spurlos vorüber. Aber irgendwann muss Schluss sein, meine Familie freut sich über mehr gemeinsame Zeit", so der stets freundliche 42-Jährige aus dem Fläming in Brandenburg.
Dass die Gäste nicht ein einziges Mal gefährlich nahe kamen, dafür sorgten auch wieder die beiden klassischen Punktgaranten Petr Novák und Alexander Grebensikov. Novák schaffte es erneut, den amtierenden Neunten der Deutschen Meisterschaften Thomas Leffler so zu bearbeiten, dass dieser kurz vor Kampfende seine vierte Passivitäts-Ermahnung kassierte, was zum Kampfabbruch führte. Grebensikov legte wiederum ein unglaubliches Tempo vor und hatte Jakub Korista, aktuell erster Mann in Tschechien und amtierender Landesmeister, nach nicht einmal eineinhalb Minuten technisch überlegen abgefertigt. Der 19-Jährige hat es in dieser Saison ohne Zweifel zum Publikumsliebling in Thalheim geschafft und führt nicht ohne Grund die Bestenliste der zweiten Liga ungeschlagen an. Hoffnung besteht, dass sich der Leistungsträger, der den Zweikampf in Torgelow erlernte, auch im kommenden Jahr für den RVT entscheidet.
Den Schlusspunkt in der Erfolgsliste setzte einmal mehr Tobias Löffler im klassischen Weltergewicht. Nach einer 4:1-Führung für Löffler gab sein Kontrahent und amtierender Dritter der tschechischen Meisterschaften, Karel Hanak, nach Wurf des Handtuches seines Trainers Mario Koch angeschlagen auf. Trotzdem noch völlig außer Atem, stand Löffler im Anschluss auch neben der Matte seinen Mann und machte Freundin Anna Landgraf an Ort und Stelle einen vielumjubelten und offensichtlich nicht abgelehnten Heiratsantrag.
Noch einmal alles gab im Schlussduell Routinier Sven Zimmermann, der den in Estland auf einem Turnier weilenden Benjamin Opitz vertrat. Nur eine Punktniederlage gestand er dem deutlich jüngeren Fünften der DM 2012, Rüdiger Kabus, zu.
Auf der anschließenden öffentlichen Weihnachtsfeier herrschte demzufolge auch beste Stimmung, weil der RVT die Saison mindestens als Sechster in der Tabelle beschließen und nichts mehr mit dem Tabellenende zu tun haben wird. Kommende Woche in Markneukirchen geht es sogar in einer Art Endkampf mit den punktgleichen Vogtländern um Rang fünf im Schlussklassement.
Einzelergebnisse: liga-db.de
Michael Thriemer, 08.12.2013.