Deutsche Meisterschaften Männer und Frauen (20./21.05.22)
Silber im Doppelpack für Drei-Tannen-Duo
Lucas Kahnt und Lilly Schneider aus Thalheim kämpften sich am Wochenende in die nationale Spitze der Männer- bzw. Frauen-Altersklasse vor. Dabei betreibt der 22-Jährige den Leistungssport momentan unter besonders harten Bedingungen.
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RIEGELSBERG – Nach zwölf Jahren stand ein Thalheimer Ringer wieder in einem Finale der Deutschen Männermeisterschaften. Im saarländischen Riegelsberg holte Lucas Kahnt am Sonntag Silber in der Gewichtsklasse bis 74 kg (Freistil). Das war zuletzt Radek Dublinowski im Jahr 2010 gelungen. Kahnts Vereinskameradin Lilly Schneider (72 kg), die nach dem großartigen Vizeweltmeistertitel der Juniorinnen vergangenes Jahr nun zum ersten Mal in der Frauen-Altersklasse kämpfte, tat es ihm gleich. Auf einen guten fünften Platz kam Tim Hamann vom RV Eichenkranz Lugau im Limit bis 70 Kilogramm.
Lucas Kahnt, der aktuell in den Mannschaftskämpfen für den Erstligisten RSV Greiz antritt, schaffte zum Auftakt einen 12:6-Punkterfolg gegen den Südbadener Patrick Käppeler (KSV Taisersdorf). Damit stand er bereits im Halbfinale, wo er auf den jungen Gregor Eigenbrodt vom KSV Witten, letztjähriger Siebter der Kadetten-EM traf. "Hier musste ich schon kämpferisch voll Gas geben", kommentierte Kahnt sein 5:1-Erfolg. Im Duell um Gold wartete Kubilay Cakici von der RWG Mömbris-Königshofen (Hessen), der 2021 bereits für Deutschland an den Weltmeisterschaften teilgenommen hatte. Mit der 0:11-Niederlage haderte der Thalheimer am Ende etwas. "In der ersten Runde lief noch alles nach Plan, aber dann musste ich beim Rückstand zu viel riskieren, so dass es leider ein recht deutliches Ergebnis geworden ist", so Kahnt.Insgesamt hatte der Thalheimer sein vorab gestecktes Ziel, bester U23-Ringer in seiner Gewichtsklasse zu sein, jedoch erreicht. Damit besitzt er eine gute Ausgangsposition, wenn es um die Nominierung für die U23-WM im Oktober in Spanien geht. Auf seinem Weg im Leistungssport nimmt der 22-Jährige seit letztem Jahr besonders harte Strapazen in Kauf. So absolviert er derzeit eine Lehre zum Steinmetz in Greiz und fährt von dort mindestens dreimal in der Woche nach der Arbeit nach Leipzig zum Training am Leistungsstützpunkt.
Lilly Schneider agierte in den ersten beiden Vergleichen sehr souverän und bezwang ihre Kontrahentinnen jeweils vorzeitig technisch überlegen. In der entscheidenden Begegnung um Gold traf sie auf Anna Schell vom SC Unterföhring. Die 29-Jährige Bayerin war im letzten Jahr WM-Dritte geworden und liegt aktuell auf dem zweiten Platz der Weltrangliste - eine absolute Spitzenathletin also. So musste sich Lilly auch nicht zu sehr über die Schulterniederlage ärgern, schließlich zeigt dieser zweite Platz, dass sie bereits im ersten Jahr der Frauen-Altersklasse an der Spitze dran ist.
Für den RV Eichenkranz Lugau war Tim Hamann mit einem 0:10 gegen den späteren Silbermedaillisten Adrian Barnowski (Nürnberg) gestartet. Aufgrund der Auslosungskonstellation konnte der Lugauer damit aber bereits um Bronze ringen. Gegen Nico Schmitt (Hessen) kam er auch besser in Tritt als im Auftaktduell und lag zeitweise 3:0 in Führung. Am Ende dennoch ein 6:3 für den Gegner, so dass es der etwas undankbare fünfte Platz wurde.
Die Thalheimer hatten mit Sophie Krauß (59 kg) und Florian Pohl (65 kg) zwei weitere Starter dabei. Pohl schied nach einer Niederlage aus, während Krauß in einem nordischen Turnier viermal auf die Matte musste, dort aber die Überlegenheit der Gegnerinnen anerkennen musste.
Holger Hähnel, 22.05.2022. Fotos: Silke Schneider.
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