Bericht 3. Kampftag: RV Thalheim – KFC Leipzig (25.09.21)
Seltene Würfe lösen Jubel aus
Eine Woche nach der Klatsche in Gelenau haben sich Thalheims Regional- ligaringer stark formverbessert präsentiert. Gegen Leipzig überzeugten sie vor allem nach der Pause.
Einzelergebnisse: Regionalliga | Landesliga | Jugendliga
aus "Freie Presse" Stollberg vom 27.09.2021 (Jürgen Werner)
THALHEIM – Noch 39 Sekunden auf der Uhr. Das letzte Duell des Abends, es ist längst entschieden. Der Kampf insgesamt auch. Niclas Eichhorn packt noch einmal beherzt zu. Er bekommt Kirk Haupt zu fassen, der den Bruchteil einer Sekunde später auf seine Schulter kracht. Schiedsrichter Thomas Hausmann bricht ab, die Geste geht im Jubelsturm auf.
Dabei begann der Kampfabend für die Gastgeber gar nicht schön. Finn Löffler war im niedrigsten Limit völlig chancenlos gegen den Leipziger Karamjeet Holstein und musste nach nicht einmal zwei Minuten schon wieder von der Matte. Richter hatte das einkalkuliert, der Messestädter sei ein absolutes Ausnahmetalent. Sein Team ließ sich nicht beirren. Chris Schneider rückte die Verhältnisse schnell wieder gerade, Milan Nemeth und Routinier Radek Dublinowski legten mit souveränen Punktsiegen nach. Nachdem Florian Pohl und der wegen einer Nasenverletzung mehrfach behandelte Kevin Mehlhorn ihre Duelle abgaben, bekamen die Leipziger noch mal kurz Oberwasser – doch dann ließen die Gastgeber keinerlei Zweifel mehr aufkommen, wer als Sieger die Matte verlässt. Und die Zuschauer bekamen in dieser Phase Spektakuläres geboten. Schon vor Eichhorns Finale furioso zeigte Thalheims polnischer Neuzugang Krystian Brzezinski zwei blitzsaubere Achselwürfe, weshalb sich offenbar auch Tim Hamann nicht lange bitten lassen wollte und einen im Freistilbereich eher selten gezeigten Schulterwurf hervorzauberte.
Und dann war da noch Leon Lange. Im Vorjahr noch in Plauen in der Landesliga aktiv, gab er im 71-Kilogramm-Limit sein Debüt für die Thalheimer und bog in einem Kraftakt einen Pausenrückstand noch in einen 5:3-Punktsieg um – und das an seinem 19. Geburtstag. „Eigentlich bin ich mit meinen 65 Kilo sogar zu leicht für die Gewichtsklasse. Aber ich gebe nie auf, habe meinen Stil durchgezogen und hatte am Ende die bessere Kondition“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen.
Bei den Gästen war die Stimmung hinterher naturgemäß etwas gedämpfter, auch wenn Trainer Florian Liebscher nicht den Stab über seiner jungen Truppe brechen wollte. „Die Leistung war in Ordnung.“ Allerdings müsse er noch immer viel improvisieren. „Unter anderem wegen Verletzungen können viele meiner Sportler nicht in ihrer angestammten Gewichtsklasse ringen.“ Ein Platz im vorderen Mittelfeld sei dennoch das Ziel.
Den würden wohl auch die Thalheimer unterschreiben, die nach einer Pause übernächste Woche bei Spitzenreiter Frankfurt (Oder) ein ganz dickes Brett zu bohren haben. „Ein Sieg“, so Richter, „wäre eine Überraschung.“
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