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Bericht 1. Kampftag: RV Thalheim – WKG Pausa/Plauen (11.09.21)

 
Besser kann es zum Auftakt eigentlich nicht laufen

Mit größtenteils unerwarteten Siegen sind die Ringer des RV Thalheim in die neue Saison 2021 gestartet. Sowohl in der Jugendliga und Landesliga Sachsen als auch in der Regionalliga Mitteldeutschland hieß der Gegner WKG Pausa/Plauen – ein Novum, dass die Zwönitztaler in allen drei Vergleichen gegen denselben Gastverein die Matte als Sieger verließen.

 
von Michael Thriemer
 

THALHEIM – Das Punktesammeln setzte bereits am späten Nachmittag ein. Von allen Seiten gab es im Anschluss Lob für äußerst sehenswerte Duelle in der Jugendliga Sachsen, bei denen am Ende die Thalheimer mit 17:11 die Oberhand behielten. Fünf der acht Kämpfe entschieden die Schützlinge von Trainer Tino Korb für sich, und auch die Sportler mit Niederlagen hielten sich gegen starke Gegnerschaft wacker.

So etwa Debütant Ismael Leistner, der sich seiner Tränen im Anschluss des mit 6:16 Punkten verlorenen Vergleichs gegen den körperlich überlegenen Mukhammad Musaev überhaupt nicht schämen brauchte. Mit großem Kämpferherz hielt er sein Gegenüber bis zum Schluß in Schach und kam selbst zu Konteraktionen, bei denen manchmal der letzte Mut zum ganz großen Wurf fehlte.

Ganz nach dem Vater zu kommen scheint ein weiterer Sportler, der im Team seinen Einstand gab. Ben Löffler düpierte seinen Kontrahenten Abdullah Musaev kurz nach der Pause zur technischen Überlegenheit, während seine Mannschaftskameraden Boas-Bertram Böttger und Arthur Findeisen teils kurzrundige Schultersiege feiern konnten. Weil sich auch die beiden "schweren Jungs", Nick Schneider und Oskar Kolonko, bei ihren klaren Punktsiegen gegen sogar stärker eingeschätzte Gegner keine Blöße gaben, stand am Ende ein so nicht zu erwartender Erfolg fest – hatte man in der Vergangenheit doch gegen die ebenfalls im Nachwuchs äußerst aktiven Vogtländer auch schon manch schmerzhafte Niederlagen einstecken müssen.

Eine sehr ansprechende Vorstellung lieferte auch Kampfrichter Luca Schneider, der später noch in  der zweiten Mannschaft auflaufen sollte. Alle Einzelergebnisse sind unter liga-db.de zu finden, nach Anmeldung auch mit mehr Details wie etwa die Waagengewichte.

Landesliga Sachsen: RVT II – WKG Pausa/Plauen II

Nach einer etwas längeren Pause, die durch die guten Bedingungen (Verpflegung mit Speis und Trank) vor Ort gar nicht so lange erschien, kam dann Thalheim II zum Saisonenstand gegen die zweite Vertretung der Erdachsenstädter, die sich üblicherweise hauptsächlich aus Sportlern des ASV Plauen rekrutiert. Auch hier gab es überwiegend spannende und überaus mitreißende Kämpfe, die die zahlreichen Zuschauer – auch von den Gästen – in Verzückung versetzten. So beispielsweise im schwersten Limit bis 130 Kilogramm im freien Stil, wo der oben erwähnte Luca Schneider dem erfahrenen Stefan Schulz mit zwei Vierer-Wertungen sprichwörtlich den Zahn zog und mit 13:3 Punkten eindeutiger Sieger wurde.
Geradezu überragend gestaltete sich der erste Auftritt des gerade einmal 14-jährigen Bartosz "Bartek" Lis (57 kg, klassisch). Der noch schüchtern agierende junge Sportler aus Białogard sammelte nach anfänglichem Rückstand 11 Wertungen und wurde unmittelbar nach Wiederanpfiff umjubelter technischer Überlegenheitssieger. Dem kaum nach stand Otto Lehmann (61 kg, Freistil), der sich in letzter Zeit gut entwickelt hat – und seinen Kontrahenten noch im ersten Durchgang nach klarer Führung auf beide Schultern drücken konnte. Weitere Zähler sammelten die Routiniers, Holger Hähnel (79 kg, klassisch) gewann mit 8:1, während bereits zuvor Maik Hoeisel (98 kg, klassisch) mit allem, was er hatte, und stilartfremd seine letzte Wertung beim 1:1 gegen Peter Frank verteidigte.

Auch der zweite Neuzugang, Cezary "Czarek" Sadowski (87 kg, Freistil), hatte einen ganz starken Einstand und gewann gegen robusten und auch bundesligaerfahrenen Denny Latzke nach knapp fünf Minuten vorzeitig. Unglücklich hingegen die wenigen Niederlagen der Drei-Tannen-Städter. Emil Lehmann (72 kg, Freistil) ging nach der Pause bei klarer eigener Führung zu ungestüm zu Werke und musste sich am Ende knapp mit 8:9 geschlagen geben, während vorher Nick Löffler (66 kg, Freistil) dem frischgebackenen Deutschen Vizemeister der Jugend A, Max Schmalfuß, mit 4:6 Punkten den Vortritt lassen musste. Diese trugen jedoch erheblich zum letztlich eindeutigen 18:5-Heimerfolg bei.

Alles in allem ein vielversprechender Auftakt für das RVT-Team um Trainer Sven Zimmermann, hier die Einzelergebnisse: liga-db.de.

Regionalliga Mitteldeutschland: RVT I – WKG Pausa/Plauen

Den Hauptkampf des Abends gab es dann vor stattlicher Kulisse zwischen den Regionalliga-Teams beider Vereine. Ganz offensichtlich wusste keiner genau einzuschätzen, wo man sportlich steht, denn bereits im Vorfeld waren Abgänge zu verzeichnen und die Neuzugänge nicht exakt zu verorten. Schon an der Waage hatten die Gäste um Trainer Anatoli Judin allerdings einen Genickschlag zu verkraften, mussten sie doch das klassische Limit bis 61 Kilogramm unbesetzt lassen – neben dem überragenden Start der Thalheimer war das letztlich mitentscheidend für den knappen Kampfausgang. Denn am Ende hieß es trotz guter Aufholjagd der Vogtländer 16:15 für den RVT.

Doch der Reihe nach, zunächst gab es die üblichen und in der Vorsaison so schmerzlich vermissten Ehrungen für erfolgreiche Athletinnen und Athleten, darunter auch die Vize-Weltmeisterin der Juniorinnen, Lilly Schneider. Ebenso wurden die Neuzugänge begrüßt.

Dann ging es endlich auf der Matte zur Sache, und wer hätte dem 16-jährigen Finn Löffler bei seinem ersten Kampf für die erste Mannschaft in der leichtesten Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm Freistil eine derart abgezockte Leistung zugetraut? Gegen den sicherlich stark erwarteten Neuzugang der Erdachsenstädter, Zhalavdi Sokuev, gab es zwar manch knifflige Situation zu bewältigen – jedoch hatte der Jungspund wirklich fast immer eine Antwort auf die Attacken seines Kontrahenten parat und wurde am Ende gefeierter 16:8-Punktsieger.

Eine großartige Vorstellung hatte man Chris Schneider (130 kg, klassisch) durchaus erwartet, doch war dieser im Grunde zwei Gewichtsklassen über seinem Normalgewicht im Einsatz und hat es somit auch mit deutlich schwereren Gegnern zu tun. So auch Kevin Drehmann, der nicht nur fast 10 Kilo mehr auf die Waage brachte, sondern als Dritter der Deutschen Meisterschaften der Junioren 2019 auch beileibe kein unbeschriebenes Blatt ist. Wie Schneider dann allerdings aus der Bodenlage seine beiden Würfe, die letztlich zum Überlegenheitssieg führten, ansetzte, war eine Augenweide und kann durchaus als technischer Höhepunkt des Abends angesehen werden.

Da in der Folge der Neuzugang aus 2020, Milán Németh, die Zähler kampflos einheimste, stand es nach drei Vergleichen 11:0 für die Thalheimer und auch den Gästen war klar, dass es schon eines außergewöhnlichen Kampfverlaufs bedurft hätte, um dies noch zu drehen. Erste Bemühungen hierzu lieferten die beiden starken Polen und KSV-Punktgaranten Dawid Peplowski und Eryk Maj, die ihre ganze Routine ausspielten und Radek Dublinowski und Florian Pohl recht eindeutig die Grenzen aufzeigten.

Und obwohl nach der Pause nur noch zweimal der rote Athlet vom insgesamt gut agierenden Kampfrichter Thomas Hausmann (Luckenwalde) zum Sieger erklärt wurde, reichte es zum knappen RVT-Gesamtsieg. Dabei hatte der ein Limit aufgerückte Kevin Mehlhorn (86 kg, klassisch) mit David Adler alle Hände voll zu tun, um seinen 3:1-Erfolg nach Hause zu bringen. Den letzten Knaller des Abends zündete nach zwei Erfolgen der Gäste dann aber Tim Hamann (75 kg, Freistil) gegen Salakh Dadaev. Die erste halbe Minute musste man um den Lugauer fürchten, da der Pausaer wie die Feuerwehr loslegte. Doch spätestens mit Beginn der zweiten Kampfminute hatte sich Hamann auf seinen Gegner eingestellt und brachte diesen zunehmend mit schnellen Beinangriffen in Bedrängnis, was schließlich nach gut vier Minuten zur technischen Überlegenheit und damit der endgültigen, lautstark gefeierten Entscheidung führte.

"Heute läuft es nach meinem Dafürhalten sehr gut für uns, ich bin rundum zufrieden", gab RVT-Vereinschef Holger Hähnel nach den langen Vorbereitungen auf die Kämpfe zu Protokoll.

Hier alle Einzelresultate: liga-db.de  
 

MIchael Thriemer, 13.09.2021. Fotos: Claudia Lohr-Werner.
 

Drei-Tannen-Städter holen Luftfahrer auf den Boden

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