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Bericht 6. Kampftag: RV Thalheim – 1. Luckenwalder SC (14.10.23)

Gastgeber machen kurzen Prozess

So schnell wie am Samstag ist ein Kampfabend bei den Thalheimer Regionalligaringern selten vorbei gewesen. Die Gäste aus Luckenwalde hatten beim 26:8 nichts zu bestellen.


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von Jürgen Werner ("Freie Presse")

THALHEIM - Ein bisschen fühlte er mit den Fans mit. „Es tut mir leid, dass wir heute so früh fertig waren. Spannende Kämpfe sehen wir doch alle gern“, sagte Steffen Richter, der Trainer des RV Thalheim nach dem 26:8-Heimsieg seiner Regionalligaringer am Samstagabend gegen den 1. Luckenwalder SC.

Damit konnten er und seine Athleten diesmal nicht dienen. Nach gerade 20 Minuten ging es in die Halbzeitpause, der zweite Durchgang dauerte nur unwesentlich länger. Schon vor 21 Uhr war alles vorbei – weil die Gastgeber kurzen Prozess machten, aber auch, weil die Zuschauer im wieder einmal gut besuchten Thalheimer Sportlerheim diesmal nur acht statt zehn Duelle zu sehen bekamen. Die Gastgeber fanden nach dem berufsbedingten Ausfall von Maximilian Simon niemanden fürs 75-Kilo-Limit im klassischen Stil, da Ersatzmann Leon Lange wegen einer Daumenverletzung ebenfalls fehlte. Die Gäste ließen die 98-Kilo-Klasse unbesetzt.

Dass die Aktien des Tabellenfünften, in Thalheim etwas zu holen, ungünstig standen, ließ sich bereits aus der Aufstellung ableiten. Kein Igor Szucki, kein Emanuel Krause, kein Michele Schneider, dem Jesko Schröter nach einer makellosen Saison mit fünf Siegen eine Pause gönnte. Der Luckenwalder Trainer schickte stattdessen eine blutjunge Mannschaft (Durchschnittsalter: 19,6 Jahre) ins Rennen, die in nahezu allen Kategorien Gewichtsnachteile aufwies. „Schon nach dem Wiegen war mir klar, in welche Richtung das heute läuft“, so Steffen Richter.

Und so lief es auch. Wie eine Naturgewalt fegten die Hausherren im ersten Durchgang über die Luckenwalder hinweg, nicht einen einzigen technischen Punkt gaben sie in den vier Kämpfen vor der Pause ab. Dabei machte Fliegengewichtler Adam Bienkowski mit seinem Gegenüber Islam Akhmadov was er wollte, nach nicht einmal einer Minute war alles vorbei. Dominik Klann wollte dem Polen im Superschwergewicht offenbar nicht nachstehen, wirbelte den Luckenwalder Tom Zymara spektakulär durch die Luft und brachte ihn anschließend auf die Schultern. „Dafür, dass ich eigentlich Freistiler bin, lief es wirklich ziemlich gut“, freute sich Klann, der Martin Hettler auf der Matte glänzend vertrat – und in der Rückrunde im Zuge des Stilartenwechsels bei den Thalheimern gesetzt sein wird.

Auch Dominik Jagusz siegte vorzeitig. Über die volle Distanz musste dagegen Routinier Daniel Franke (61 kg) gegen Melchior Wojciechowski gehen. „Manchmal wachsen die nominell leichten Gegner über sich hinaus. Das war kein einfacher Kampf“, so der 44-Jährige, der aber dennoch nie in Gefahr geriet.

Auch nach der Pause beherrschten die Gastgeber das Geschehen. Niclas Eichhorn und Zsombor Gulyas fuhren zwei solide Punktsiege ein, wobei Richter besonders den Kampfgeist des Ungarn hervorhob. „Dass er sich nicht zufrieden gibt und dann kurz vor Schluss mit einer Zweierwertung noch den zweiten Mannschaftspunkt sichert, das war schon stark.“ Den spektakulären Schlusspunkt aus Thalheimer Sicht setzte Freistiler Dennis Aleksandryuk, der das Publikum mit einem beeindruckenden Achselwurf und einem Ausheber – für beide gab es vier Zähler – begeisterte.

„Leider hat gerade von unseren jungen Sportlern heute keiner mal ein Zeichen gesetzt. Das hoffen wir natürlich immer“, sagte Jesko Schröter hinterher. Die Hausaufgaben müsse seine Mannschaft gegen Teams wie Potsdam und Leipzig machen, die Thalheimer seien eine Nummer zu stark. „Trotzdem sind gerade diese Kämpfe für die Entwicklung wichtig.“ Einen Lichtblick bekam der Luckenwalder Coach dennoch zu sehen. Michael Zelenka kochte im 86-Kilo-Limit den Thalheimer Kevin Mehlhorn bei dessen erstem Heimeinsatz in dieser Saison ganz ausgebufft ab und konterte dessen Attacke mit einem Wurf auf die Schultern.

Die Thalheimer festigten mit dem Sieg ihren zweiten Tabellenplatz. Nächste Woche wartet das Duell beim Vorletzten Potsdam, danach ist eine Woche Pause. In drei Wochen gibt es dann das Gipfeltreffen daheim gegen Tabellenführer Aue.

Jürgen Werner ("Freie Presse"), 16.10.2023. Fotos: Claudia Lohr-Werner.

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