Bericht 7. Kampftag: RV Thalheim – RC Germania Potsdam Lugau (05.10.24)
Kampfgeist und Aufholjagd werden belohnt
In sechsten Kampf der Saison holte der RV Thalheim mit einem 18:16 gegen den RC Germania Potsdam seinen vierten Sieg. Ein Sportler der Zwönitztaler opferte sich besonders auf. Im Vorkampf
THALHEIM – Die Bilder ähnelten denen von einer Woche zuvor: Lange lagen die Zweikämpfer des RV Thalheim gegen den RC Germania Potsdam zurück, zum Teil sogar mit sieben Punkten Differenz. Doch auch wie beim knappen Sieg in Pausa stachen die entscheidenden Trümpfe vor allem in Halbzeit Nummer zwei. Zu guter Letzt ging Maximilian Simon (80 kg, gr.-röm.) beim Stand von 14:16 auf die Matte.
Nach nicht einmal einer Minute hatte er seinen Kontrahenten Fabrice Krüger – immerhin bereits Deutscher Vizemeister der Jugend – am Mattenrand abgefangen. Innerhalb von nur 25 Sekunden ließ Simon insgesamt sechs energische Zweier-Wertungen im Bodenkampf folgen. Er selbst hatte sich wohl verzählt und glaubte, den Überlegenheitserfolg schon erreicht zu haben, aber noch fehlte genau ein Punkt. Doch das war nur eine Frage der Zeit, bis Simon erneut am Mattenrand voll konzentriert war und sein Gegenüber in die Bodenlage brachte. Der vorzeitige Erfolg gegen den 18-jährigen Potsdamer und damit der Sieg in der Mannschaftswertung waren somit nach nur zweieinhalb Minuten perfekt.
„Ich hatte schon geahnt, dass wir wirklich kämpfen müssen, aber dass es so eng wird, hat noch mal einen drauf gesetzt“, kommentierte Thalheims Trainer Steffen Richter. Aus Sicht seines Teams war der Abend im Sportlerheim wenig verheißungsvoll gestartet. Zwar bekam John-Luca Koch (61 kg) die Punkte kampflos, doch was folgte, waren drei klare Erfolge der Brandenburger. Nachdem Martin Hettler (130 kg) gegen den amtierenden Vizeweltmeister der Kadetten, Ole Sterning, auf Schultern ging und auch Daniel Franke (66 kg) dem Moldawier Radu Cataraga vorzeitig unterlegen war, stemmte sich Radek Dublinowksi (98 kg) vehement gegen eine zu hohe Niederlage gegen seinen Landsmann Filip Szucki. Vor allem in der zweiten Halbzeit war Dublinowski mit seinem Gegenüber nahezu gleichauf.
In den mittleren Gewichtsklassen stachen die Freistil-Asse der Drei-Tannen-Städter. „Bis 71 und 75 Kilogramm hatte ich auf jeden Fall mit je vier Punkten gerechnet“, skizzierte Steffen Richter seine Erwartungen. Und die wurden erfüllt, denn seine Schützlinge Dominik Jagusz und Mateusz Luszczynski brauchten für ihre umjubelten Siege jeweils nur etwas mehr als zwei Minuten.
Den Knackpunkt bekamen die etwa 300 Zuschauer in der Thalheimer Traditions-Wettkampfstätte im Limit bis 86 Kilogramm zu sehen. Angeschrieben war das Duell zwischen Thalheims Neuzugang Michal Zelenka und dem starken Potsdamer Simon Papsdorf. Noch im letzten Jahr hatte Papsdorf den Tschechen mit 7:2 bezwungen, als dieser noch für Luckenwalde auf die Matte ging. Zudem hatte Zelenka während der Woche einige Tage wegen einer Erkältung „flach“ gelegen und erst am Freitagabend seine Zusage für den Kampf geben können – nicht die besten Vorzeichen also für einen Thalheimer Erfolg. Doch der 21-jährige Prager schonte sich selbst überhaupt nicht. Mit einer kräfteraubenden Kopfschleuder wirbelte er Papsdorf durch die Luft und ging mit 4:1 in Führung. Am Ende wurde es sogar ein 8:1 und damit kamen wichtige zwei Mannschaftspunkte auf das Thalheimer Konto. Völlig verausgabt hatte Zelenka sich bei diesem Kampf und es dauerte eine Weile, bis die Erholung eintrat. „Mir ging es erstmal gar nicht gut, da habe ich die Erkältung noch stark gespürt“, gab der Thalheimer im Nachhinein zu Protokoll.
In Grenzen halten konnten Leon Kolbe (80 kg) und Felix Franke (75 kg) ihre Niederlagen gegen technisch starke und unbequeme Gegner. Kolbe musste gegen den amtierenden Siebten der U23-EM, Mateusz Pedzicki, ran. Der Pole punktete mehrfach mit Beinangriffen und gewann 10:0. Nicht so recht klar kam Felix Franke mit der Kampfweise von Armen Mahakian, hier hieß es nach sechs Minuten 0:5. „Es war wieder ein Sieg der Mannschaft, denn jeder hat sein Scherflein zum Erfolg beigetragen“, konstatierte Steffen Richter nach der Begegnung. Bereits am kommenden Samstag muss sein Team wieder zu Hause ran, wenn es gegen den Aufsteiger vom AC Germania Artern geht.
Holger Hähnel, 07.10.2024.
Statistik:
61 kg/f: Koch – unbesetzt 4:0 (KL)
66/k: D. Franke – Cataraga 0:4 (SS)
71/f: Jagusz – Lis 4:0 (TÜ)
75/k: F. Franke – Mahakian 0:2 (PS)
75/f: Luszczynski – Schkölziger 4:0 (SS)
80/k: Simon – Krüger 4:0 (TÜ)
80/f: Kolbe – Pedzicki 0:3 (PS)
86/k: Zelenka – Papsdorf 2:0 (PS)
98/f: Dublinowski – Szucki 0:3 (PS)
130/k: Hettler – Sterning 0:4 (SS)