17. Wolfgang-Bohne-Gedächtnisturnier (20.04.24)
Pokal geht in die Messestadt
Nach vier Jahren Pause erlebte das Wolfgang-Bohne-Gedächtnisturnier des RV Thalheim in Burkhardtsdorf eine erfolgreiche Neuauflage. 192 junge Athletinnen und Athletinnen bestritten über 300 Kämpfe. Einer davon war sogar eine kleine Premiere.
Ergebnisse auf sachsenringer.de
von Holger Hähnel
BURKHARTSDORF – Mindestens genauso nervös wie die Ringer waren die Organisatoren, bevor es am Samstag endlich mit der 17. Ausgabe des Nachwuchsturniers in der Arena nahe der Zwönitz losging. Doch dann lief alles wie am Schnürchen – Kampfrichter, Wettkampfbüro, Hallensprecher und Punktschreiber sorgten dafür, dass auf den vier Matten nahezu durchgehend bis 16:30 Uhr gerungen wurde, ehe die letzten Sieger feststanden. „Ich muss zugeben, dass wir in Bayern selten ein so gut organisiertes Turnier erlebt haben“, lobte etwa Lukas Fleischer, der mit seinen zwölf Schützlingen des ASV Hof ins Erzgebirge gekommen war.
In Summe setzte sich der Verein mit den meisten Teilnehmern auch bei der Mannschaftswertung durch. Der KFC Leipzig hatte 24 Sportler mitgebracht und durfte am Ende den goldenen Pokal mit 72 Punkten vor dem RV Thalheim (61) und dem RV Eichenkranz Lugau (60) in Empfang nehmen. 20 Vereine waren insgesamt nach Burkhardtsdorf gekommen, darunter auch so weit gereiste Klubs wie der TKW Nienburg aus Niedersachsen oder die TSG Backnang aus Baden-Württemberg.
Da das letzte Bohne-Turnier fünf Jahre in der Vergangenheit lag, war es vor allem für die gastgebenden Mattenfüchse aus der Drei-Tannen-Stadt ein besonderer Moment, vor so großer Kulisse aufzulaufen. „Wir sind sonst immer auswärts unterwegs gewesen, wo man dann nur eine Handvoll Leute kennt. Jetzt sind so viele Freunde und sogar Klassenkameraden dabei, das motiviert natürlich enorm“, erzählt Thomas Drechsel. Seine Tochter Charlotte holte sich in der Gewichtsklasse bis 40 Kilogramm (Altersklasse weibliche Schüler) souverän den Titel. Sensationelle 62 technische Punkte ergatterte die Zehnjährige bei ihren vier vorzeitigen Triumphen. Ähnlich klar ging der Siegerpokal an Teamkameradin Hanna Schaaf (31 kg), die sogar einmal mehr auf die Matte musste. Auch für sie war es der erste Auftritt beim heimischen Wettkampf „Vor fünf Jahren durfte ich nur zusehen, aber jetzt selbst dabei zu sein, war richtig toll“, freute sich die Thalheimerin.
Den Rekord für die meisten Kämpfe stellte ein Athlet von den Eichenkränzen aus Lugau auf. Dion Esser (Jugend D) trat in der Gewichtsklasse mit den meisten Teilnehmern an. 18 Jungs duellierten sich im Limit bis 29 Kilogramm und Esser musste sage und schreibe siebenmal auf die Matte. Seine Poolkämpfe waren schon enorm kräftezehrend, wobei er sich sechsmal durchsetze. Nur das Finale gegen Friedrich Kotte (KFC Leipzig) ging verloren, so dass der Lugauer sich über die Silbermedaille freuen durfte. Insgesamt heimsten die Eichenkränze mit ihren 17 Teilnehmern dreimal Gold, viermal Silber und viermal Bronze ein.
Auf Thalheimer Seite gab es ein extra Lob für Shamil Ziatdinov (Jugend C, 42 kg). „Sonst hatte Shamil bei den Turnieren immer einen Hänger drin, aber jetzt hat er konzentriert durchgezogen“, kommentierte Trainer Daniel Franke die Goldmedaille seines Schützlings. Der Coach hatte auch besondere Freude an zwei der Jüngsten in seinem Team. Die eineiigen Zwillinge Fred und Fritz Gerkowski (Jugend E, 21 kg) traten zum ersten Mal in einem Wettkampf gegeneinander an. Hin und her wechselte die Führung in diesem Duell, am Ende behielt Fred mit 25:21 Punkten die Nase vorn. Auf die Frage, wie der Trainer die beiden auseinanderhalten kann, meinte Daniel Franke: „Fred hat immer rote Ringerschuhe an, Fritz hingegen trägt blau, das macht es mir etwas einfacher.“
Alles in allem eine runde Sache, schätzten die Verantwortlichen beim RV Thalheim ein. Die 18. Auflage ist für 2025 bereits fest eingeplant. „Die Halle in Burkhardtsdorf hat sich als optimal erwiesen. Wir kommen gern wieder“, blickte RVT-Jugendwart Tino Korb nach vorn.
Wer war Wolfgang Bohne?
Wolfang Bohne (1927 bis 1986) war Ringer und Trainer in Thalheim, Meinersdorf, Auerbach und Gornsdorf. Er trug maßgeblich dazu bei, dass der Sport im Zwönitztal nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auf die Beine kam. Für viele seiner Athleten war er eine Art Vaterfigur – nicht ohne Grund trug er den Beinamen „Papa Bohne“. Das Wolfgang-Bohne-Gedächtnisturnier wurde 1991 zum ersten Mal zu seinen Ehren ausgetragen.
Ergebnisse:
Weibliche Schüler: 2. Miri Weber, 28 kg: 1. Leonie Meinel, 3. Gerda Gahler, 31 kg: 1. Hanna Schaaf, 40 kg: 1. Charlotte Drechsel, 4. Sophia Alicia Köhler, 44 kg: 1. Vanessa Bohn
Jugend E: 21 kg: 3. Fred Gerkowski, 4. Fritz Gerkowski, 24 kg: 5. Muhammad Paikhaev, 9. Erik Pfüller, 26 kg: 8. Willi Schneider, 29 kg: 2. Theo Bercke, 6. Muchsin Gazuev
Jugend D: 29 kg: 11. Talkha Paikhaev, 31 kg: 3. Camillo Hahn 34 kg: 9. Jack Meinel
Jugend C: 42 kg: 1. Shamil Ziatdinov, 8. Amin Gazuev, 46 kg: 8. Alwin Watzl (Lugau)
Mannschaftswertung:
1. KFC
Leipzig (72 Punkte)
2. RV Thalheim (61)
3. RV Eichenkranz
Lugau (60)
4. AC 1897 Werdau (51)
5. FC Erzgebirge Aue (47)
6. ASV Hof (41)
7. RSK Gelenau (34)
8. ASV Plauen (34)
9. TJ Lokomotiva
Plzen (30)
10. AC 1990 Taucha (29)
Text: Holger Hähnel (21.04.24). Fotos: Claudia Lohr-Werner