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Deutsche Meisterschaften Juniorinnen/Junioren in Langenlonsheim (07./08.05.22)

Drei-Tannen-Ringerinnen sorgen für historisches Ergebnis

Der RV Thalheim sahnt ab: Gold für Naemi Leistner und zweimal Bronze gab's bei den Deutschen Meisterschaften der Juniorinnen. Dabei schielt die frisch gebackene Titelträgerin schon mit Vorfreude auf die nächsten Herausforderungen.


Ergebnisse: auf liga-db.de

LANGENLONSHEIM. Jubelnd lief Naemi Leistner am Sonntagmittag ihren Trainern Florian Rau und Steffen Richter in die Arme. Wenige Sekunden zuvor hatte die 17-Jährige einen so nicht erwarteten Triumph erzielt und war Deutsche Meisterin der Juniorinnen bis 57 Kilogramm geworden. Dabei musste die Thalheimerin gegen Kontrahentinnen bestehen, die teilweise drei Jahre älter als sie selbst waren. Komplettiert wurde das Ergebnis durch die Bronze-Medaillen von Sophie Krauß (59 kg) und Cassidy Richter (68 kg). Es kann durchaus als historisch bezeichnet werden, denn schließlich gewann der RV Thalheim damit die Vereinswertung – so etwas hatte es bei Deutschen Meisterschaften noch nie gegeben.

Eigentlich startet Naemi Leistner, genauso wie Cassidy Richter, aktuell noch nicht bei den Juniorinnen, sondern in der weiblichen Jugend A, wo sie fünf Wochen zuvor souverän Mitteldeutsche Meisterin geworden war. Damit steht sie auch schon dick auf der Liste des Bundestrainers mit den potenziellen Kandidatinnen für die Europameisterschaft. "Das spielte hier aber eigentlich gar keine Rolle. Die Mädels sollten einfach frei von der Leber weg ringen und einmal gegen Ältere umsetzen, was sie im Training gelernt haben", erzählte Heim-Trainer Steffen Richter.

Und das taten Richters Schützlinge dann auch. Naemi Leistner fegte in den Poolkämpfen ihre Gegnerinnen vorzeitig von der Matte. Im Halbfinale traf sie auf Mia Ostwald vom SC Korb (Württemberg). Doch auch da brannte beim 9:0-Punktsieg nichts an. "Ich habe mich richtig gut gefühlt, aber erst ab dem Moment wusste ich, dass bei diesem Wettkampf mehr drin sein könnte", meinte Leistner, die sich nach eigenen Aussagen im Vorfeld keinen Druck aufgebaut hatte. Im Endkampf um Gold ging es enger zu. Marie Trayer vom KSV Appenweier verlangte der Thalheimerin einiges ab. Die zeigte unglaubliche Willenskraft, als sie einen Angriff der Südbadenerin abwehrte und die eigene Führung schließlich bis auf 5:1 ausbaute. Das bedeutete das zweite DM-Gold für Naemi Leistner, nachdem sie den Titel 2019 schon einmal gewonnen hatte.

Ebenso viel Anerkennung fanden die Leistungen der mit Bronze dekorierten Thalheimerinnen. "Für Sophie Krauß freut es mich ganz besonders, denn sie hat schon viele Jahre auf diese Medaille hingearbeitet", sagte Steffen Richter. Die 18-Jährige war schon mehrfach Vierte oder Fünfte geworden. Diesmal stieß sie sprichwörtlichen Bock um und feierte ihren Schultersieg nach nur 75 Sekunden im kleinen Finale gegen Amy Tamira Allgaier (AC Ückerath).

Trainertochter Cassidy Richter bekam es in ihrem Limit bis 68 Kilogramm mit echten Hochkarätern zu tun. So musste sie gegen die amtierende Fünfte der U23-EM, Sophia Schäfle (Freiburg) ran. "Da stand sie sogar kurz vor einer eigenen Wertung", berichtete Steffen Richter. Am Ende gewann die 17-Jährige ebenfalls Bronze und trug zum Gesamtsieg des RVT in der Vereinswertung bei.

Nach diesen Strapazen des Wochenendes geht es für Naemi Leistner und Cassidy Richter fast ohne Umschweife weiter. Am Donnerstag treten beide die Reise in die rumänische Hauptstadt Bukarest zum hochkarätig besetzten Turnier "Constantin Alexandru & Ioan W. Popovici" an. "Endlich sind wir auch wieder außerhalb von Deutschland unterwegs. Ich freue mich richtig auf die Konkurrenz", verriet die frisch gebackene Deutsche Juniorenmeisterin. Gemeisam hat sie mit Cassidy Richter die Qualifikation für die U17-Europameisterschaften im Blick, die Mitte Juni ebenfalls in Bukarest über die Bühne gehen werden.

Holger Hähnel, 09.05.2022. Fotos: Silke Schneider.
 
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