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Deutsche Meisterschaften Frauen & Männer in Heidelberg (09.–11.06.23)

Historische erste Goldmedaillen für Lilly und Lucas

von Thomas Schmidt, „Freie Presse“


HEIDELBERG/THALHEIM/LUGAU – Es ist ein Achtungszeichen gewesen, das die Erzgebirger in Heidelberg gesetzt haben. Sechs der neun Medaillen, die der Freistaat Sachsen zur Deutschen Meisterschaft im Ringen erobern konnte, gingen auf ihr Konto. Und alle vier maßgebenden Vereine aus der Region hatten daran Anteil, besonders die Thalheimer.

Hätte nicht Cassidy Richter verletzt passen müssen, wäre noch mehr drin gewesen. „Doch so etwas passiert“, sagte Trainer Steffen Richter, der dennoch zufrieden sein durfte. Drei Starter, drei Medaillen, zweimal Gold. Vor allem Lucas Kahnt, der nach Silber im vorigen Jahr diesmal den großen Wurf landete, hatte er Gold kaum zugetraut. „Doch wie er sich durchgebissen hat, nötigt allen Respekt ab.“ Kahnt war eine Klasse aufgerückt, hatte mehr Masse aufgebaut, um im 79-kg-Limit bestehen zu können. „Er lebt von der Physis – und die im Finale eindrucksvoll demonstriert. Denn aus einem 0:6 zur Pause hat er gegen Gregor Eigenbrodt ein 8:6 gemacht, den Mann vom KSV Witten regelrecht zermürbt“, lobte Richter seinen Schützling, der auch seine weiteren vier Kämpfe mehr oder weniger deutlich dominiert hatte.

Nicht so arg musste Lilly Schneider für ihre Goldmedaille fighten. Sie bezwang nach zwei Schultersiegen ihre härteste Kontrahentin, Jennifer Rösler vom AC Ückerath, im Endkampf 4:2. „Die beiden haben sich schon oft duelliert. Lilly hat anfangs Druck gemacht und dann den Vorsprung verwaltet“, so Richter. Insgesamt waren das die ersten DM-Goldmedaillen für die Thalheimer Ringer im Männer- und Frauenbereich seit der Wiedervereinigung – ein historischer Erfolg also.

Naemi Leistner konnte noch nicht ganz oben mithalten. Die Drebacherin, gerade mal 18 Jahre alt, war eine Klasse aufgerückt und dort zunächst gegen erfahrene Frauen auf die Verliererstraße geraten. „Wir wollten nicht, dass sie Gewicht reduziert, wie sie es demnächst für die Junioren-Europameisterschaft machen wird. Es sollte für sie eine Belastungsspritze sein“, erklärt Richter. Immerhin aber sicherte sich die Erzgebirgerin Bronze, da sie ihre anderen beiden Vergleiche sehr souverän für sich entscheiden konnte.
Jubel gab es auch in Aue, Lugau und Gelenau. Nachdem Gerda Barth nach drei Siegen bei einer Niederlage für den FC Erzgebirge Silber gewonnen hatte, legten Anton Vieweg und Erik Löser nach. Der Lugauer Vieweg verpasste Gold in der Kategorie bis 97 kg nach überstandener Knie-Operation nur knapp. „Der Ringergott meinte es gut mit ihm, er musste nicht in die Quali“, so Trainer Jan Peprny. Vincent Graf aus Unterföhring und David Hirsch aus Weingarten fertigte er vorzeitig ab, bevor im Finale mit Titelverteidiger Lucas Lazogianis aus Weilimdorf ein „alter Bekannter“ lauerte. Es reichte nicht ganz, Vieweg unterlag nach Punkten 1:3.

Der Gelenauer Löser durch eine bakterielle Infektion lange gehandicapt, hatte kein Losglück. Gleich zu Beginn traf er auf den späteren Titelträger Idris Ibaev aus Burghausen, dem er 0:3 unterlag. „Dennoch bin ich zufrieden, kam über einen Abbruchsieg in der Hoffnungsrunde in den Kampf um Platz 3“, so Löser. Den brauchte der 24-Jährige aber nicht zu bestreiten, da sein Kontrahent nicht antrat. |mit karny

Thomas Schmidt ("Freie Presse"), 13.06.2023. Fotos: Katrin Peprny, Silke Schneider.

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