Grand Prix Frauen der BRD in Dormagen
Platz vier bringt noch keinen Entscheid über EM-Ticket
Emilie Haase hat über Pfingsten im nordhrein-westfälischen Dormagen mit einer sehr guten Leistung aufgewartet und einen Sprung aufs Podest knapp verpasst. Wie schon bei den Deutschen Meisterschaften im März ging es in der Gewichtsklasse bis 46 Kilogramm ganz eng zu. Der Rest des RVT-Mädchen-Teams war in Kladno zu Gast und holte dort Bronze.
von Michael Thriemer
DORMAGEN/KLADNO - Die 14 Starterinnen in Haases Gewichtsklasse wurden in zwei Pools aufgeteilt. So war die Konstellation erneut schwierig, da im B-Pool sowohl Haase, deren schärfste Kontrahentin Lisa Ersel (Luftfahrt Berlin) und auch die Deutsche Meisterin Emely Selinger (KSV Seeheim, Hessen) aufeinandertrafen. Vielversprechend gelang für die 15-Jährige aus dem Erzgebirge der Einstieg ins Turnier, denn analog der DM besiegte sie Selinger nach Punkten. Diese wiederum brachte erneut das Kunststück fertig, die Hauptstädterin Ersel nach großem Rückstand noch auf Schultern zu besiegen. Hingegen unterlag Haase in der Folge Lisa Ersel nach Punkten. Da sich keine der drei Deutschen im weiteren Verlauf gegen die internationale Konkurrenz eine Blöße gab, so gewann die RVT-Amazone etwa gegen Mariia Shelest aus Russland souverän auf Schultern, entschied einmal mehr der Vergleich untereinander.
Somit zog Selinger ins Finale ein, während sich Haase im Duell um Bronze und Ersel gar nur im ganz kleinen Finale beweisen mussten. Alle drei verloren diese Vergleiche, unter anderem war für Haase gegen eine weitere Russin, Veronika Gurskaya, bei der vorzeitigen 0:10-Niederlage kein Kraut gewachsen. "Dies beweist auch, wie stark der andere Pool insbeondere mit den weiteren russischen Sportlerinnen gewesen ist. Dennoch hat Emilie eine sehr gute Leistung gebracht", meinte Sachsens Landestrainer Florian Rau. Damit gelang es Haase nach dem Kaderturnier Anfang des Jahres und der Deutschen Meisterschaft zum nunmehr dritten Mal, sich vor Ersel zu platzieren. Eine endgültige Information zum weiteren Verlauf, insbesondere den Nominierungen für die internationalen Wettbewerbe, ist durch Bundestrainerin Alexandra Engelhardt noch nicht bekannt. Die sportlichen Vorgaben und Kriterien sind jedenfalls erfüllt.
Beim Großen Preis von Lidice im tschechischen Kladno belegten die drei Teilnehmerinnen vom RV Thalheim einen ausgezeichneten dritten Platz in der Teamwertung. Nach fast zweimonatiger Pause wegen eines Mittelfußbruchs war erstmals wieder Sophie "Grizzly" Krauß mt von der Partie. Die eigentlich noch bei den weiblichen Schülern startberechtigte Zweikämpferin ging im Limit bis 44 Kilogramm bei der weiblichen Jugend auf die Matten und siegte gleich im ersten Duell gegen eine Lokalmatadorin. Dann gab es eine knappe 2:3-Punktniederlage gegen DM-Teilnehmerin Sophie Spielmann (Gelenau) und somit am Ende Silber. "Das war dennoch eine Klasse Leistung von ihr, und auch insgesamt machte mich der Auftritt bei unseren Freunden in Tschechien happy", so RVT-Mädchen-Chef Frank Graube. Ebenfalls Silber holte seine kurzfristig angetretene Tochter Madeleine Martin (70 kg), der es nach ebenfalls längerer Pause unter anderem gelang, die amtierenden Meisterinnen aus Tschechien und der Slowakei mit blitzschnellen Aktionen zu bezwingen. Auch die spätere Siegerin aus Razibor (Polen), konnte von "Madl" nach 0:4-Pausenrückstand noch mit 4:6 in einem Vergleich auf Biegen und Brechen niedergehalten werden. Gar Gold gewann mit einem Schultersieg gegen eine dänische Athletin Laura Colditz bis 37 Kilogramm. Besser in der Gesamtwertung waren nur die zahlenmäßig starken Ringerinnen von Hellas Brno (CZ) und die als Wettkampfgemeinschaft angetretenen Gelenau/Chemnitzer Mädels.
Text: Michael Thriemer.