Landesmeisterschaft Jugend A (FR), weibliche Aktive, Jugend, Schüler
Thalheimer Ringer-Nachwuchs in Werdau erneut ganz vorn mit dabei - Emilie Haase wird Zweite in Südbaden, Interview mit Florian Rau - Landestrainer Sachsen
Auch am vergangenen Wochenende konnte der RVT-Nachwuchs bei den Landesmeisterschaften der Jugend A und weiblich im freien Stil in Westsachsen überzeugen und landete in der Gesamtwertung knapp hinter dem gastgebenden AC Werdau auf Rang zwei, mit deutlichem Vorsprung auf den drittplatzierten RC Chemnitz.
Von Michael Thriemer
WERDAU/THALHEIM - Mit insgesamt 97 Teilnehmern waren die Titelkämpfe recht gut besucht, wenn auch einige Alters- und Gewichtsklassen wiederum sehr spärlich besetzt waren.
Mit ihrem sehr großen Aufgebot konnten die Zwönitztaler bereits bei den A-Jugendlichen ordentlich punkten und mit allen sechs Teilnehmern Medaillen einfahren. Zu einem Platz an der Sonne reichte es zwar nicht, jedoch sind fünf Vize-Titel auch aller Ehren wert. So musste sich etwa Bundesliga-Kader Elias Stürmer im Limit bis 58 Kilogramm nur dem Werdauer Deward Stier geschlagen geben, bei einem starken Starterfeld von 11 Zweikämpfern. Bis 69 Kilogramm reihten sich Felix Krieglstein und Philipp Schneider hinter dem Leipziger Muslim Kantaew ein. Zwei Medaillen gab es hier für den RV Eichenkranz Lugau. Silber holte sich Falko Demmler (76 kg), Bronze ging an Tony Peprny (63 kg).
Während sich bei den Frauen insgesamt nur vier Athletinnen jeweils kampflos neue Sachsenmeisterinnen nennen dürfen, darunter Susann Meinel vom RVT, gab es bei der weiblichen Jugend schon den ein oder anderen spannenden Vergleich zu beobachten. Dreimal Gold und einmal Silber sowie Bronze war hier die Ausbeute von Frank Graubes Mädchen. "Ich muss hier einmal meine Tochter Madeleine Martin (65 kg) loben, die gegen die bislang sachsenweit beste Ringerin, Deborah Amthor aus Zöblitz, im entscheidenden Duell auf Schultern gewonnen hat", freute sich der Thalheimer über neues Gold in Familienbesitz. Ohne Kämpfe Meisterinnen wurden zudem Laura Schulz und Jessica Schwind (46 und 56 kg). Eine Silbermedaille steuerte Laura Legel (35 kg) bei, die mit deutlichem Gewichts-Unterschied gegen Werdaus Spitzenringerin Madlene Nürnberger zumindest in Runde eins unerwartet gut mithielt und erst im zweiten Durchgang auf Schultern ging. Alle genannten Sportlerinnen wurden daraufhin für die Deutschen Meisterschaften (Demmin, Mecklenburg-Vorpommern, 21.+22.03.14) nominiert.Jenny Blachut aus Lugau gewann im Limit bis 49 Kilogramm die Silbermedaille, Lilly Schneider Bronze bis 60 Kilogramm.
Weitere drei Medaillen für alle drei Teilnehmerinnen der Drei-Tannen-Städter gab es abschließend bei den weiblichen Schülern. Den Vogel schoß hier wieder einmal Sophie "Grizzly" Krauß (38 kg) ab, die gegen acht Ringerinnen souverän durchmarschierte. Sehr gut verkauften sich auch die beiden Neulings-Zwillinge Julie und Carrie Drechsel. Erstere sicherte sich den Titel bis 23 Kilogramm, während bis 25 kg Schwester Carrie ein wenig Pech hatte. "Hier nahmen sich alle drei Kontrahentinnen gegenseitig die Punkte weg, so dass am Ende den Ausschlag gab, dass Siege mit technischer Überlegenheit weniger wert sind als Schultersiege", schilderte Frank Graube den knappen Ausgang mit Bronze für die Thalheimerin.
Einzelresultate, Landesmeisterschaften Werdau:
Jugend A: 42 kg, 2. Fabien Martin, 54 kg, 2. Valentin Heinert, 58 kg, 2. Elias Stürmer (alle RV Thalheim), 63 kg, 3. Toni Peprny (RVE Lugau), 69 kg, 2. Felix Krieglstein, 3. Philipp Schneider (beide RVT), 76 kg, 2. Falko Demmler (RVE), 85 kg, 2. Lars Breitfeld (RVT)
weibliche Aktive: 63 kg, 1. Susann Meinel (RVT)
weibliche Jugend: 35 kg, 2. Laura Legel, 46 kg, 1. Laura Schulz (beide RVT), 49 kg, 2. Jenny Blachut (RVE), 56 kg, 1. Jessica Schwind, 60 kg, 3. Lilly Schneider, 65 kg 1. Madeleine Martin (alle RVT)
weibliche Schüler: 23 kg, 1. Julie Drechsel, 25 kg, 3. Carrie Drechsel, 38 kg, 1. Sophie Krauß (alle RVT)
Emilie Haase holt Silber bei den offenen baden-würtembergischen Meisterschaften im südbadischen Neuried-Ichenheim (Ausrichter ASV Alteneheim)
Keineswegs in "Altenheim"-Form befand sich Thalheims amtierende Deutsche Meisterin Emilie "Emi" Haase in Südbaden.
Im Limit bis 43 Kilogramm ging es neben einer ordentlichen Platzierung vor allem darum, sich dem anwesenden Bundestrainer zu präsentieren. Mit einem ganz kleinen Makel gelang dies ausgezeichnet. Erst im Finale um Platz eins bei neun Teilnehmerinnen musste sich Haase der starken Lisa Ersel vom SV Luftfahrt Berlin technisch unterlegen geschlagen geben. Ersel stellt als zweifache Deutsche Vize-Meisterin der vergangenen beiden Jahre nationale Spitze dar. Zuvor gelangen drei eindeutige Erfolge, sowohl Anne Voigt (Eisenhüttenstadt), Fabienne Mayer (Östringen) als auch Hanna Frotscher (Schaffheim) hatten der Angriffslust der Erzgebirgerin nicht viel entegegen zu setzen.Somit bestehen gute Chancen, nach den Deutschen Meisterschaften im März (dann eventuell sogar noch ein Limit tiefer bis 40 kg) ins Nationalteam aufgenommen zu werden. Einen Fuß hat Emi auf jeden Fall schon mal in der Tür, auch wenn sie sich über die Niederlage sehr geärgert hat.
Der ehemalige Thalheimer Bundesliga-Ringer Florian Rau, ein echter Hallenser und nunmehr in Leipzig wohnend, ist seit reichlich einem Jahr Freistil-Landestrainer beim Ringer-Verband Sachsen (RVS). Mit dem 24 - jährigen sprach Michael Thriemer.
"Hallo Florian, zunächst einmal die Frage, wie es dir geht und was sich seit deinem Weggang von Thalheim vor zwei Jahren getan hat?"
Florian Rau: "Hallo, mir geht es gut, allerdings war ich heute Nacht nach der Rückreise aus Südbaden erst um Punkt 4.01 Uhr im Bett. Ich bin ja bekanntlich zum KAV Mansfelder Land (Eisleben) gewechselt und konnte dort eine akzeptable Saison ringen, die Hälfte der Kämpfe erfolgreich gestalten. Und das trotz Wechsel ins höhere Halbschwergewicht (bis 84 kg)".
"Welche Erinnerungen hast du an deine Zeit in Thalheim und wie sind die weiteren Planungen?"
"Die Jahre in Thalheim waren ohne Zweifel sehr schön, wobei man im Nachhinein mit dem Rückzug alles richtig gemacht hat. Die jungen Sportler wie Benjamin Opitz und Peter Haase können sich nun in Liga 2 so richtig beweisen. Ich selbst kann zwar nicht mehr ganz so viel trainieren, möchte aber weiterhin ein Eisleben bleiben. Die Arbeit als Trainer in Leipzig macht mir sehr viel Spaß, ich bin nun auch in die Messestadt umgezogen."
"Du warst ja nun am Wochenende unter anderem mit unserer Emilie Haase in Baden-Württemberg bei den offenen dortigen Landesmeisterschaften, wie ist dein Fazit?"
"Man muss ganz klar sagen, dass dieses Turnier das am stärksten besetzte neben den Deutschen Meisterschaften ist. Dort kann man sich richtig beweisen. Emilie hat ihre Sache sehr gut gemacht und unter den Augen der Bundestrainerin (Alexandra Engelhardt, Freistil-Nachwuchs weiblich) sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Grundtechniken sind ihr beim RVT ausgezeichnet beigebracht worden, nun wäre es an der Zeit, dies zu vertiefen."
"Was bedeutet das konkret, wie sind die weiteren Chancen der amtierenden Deutschen Meisterin im Limit bis 35 Kilogramm?"
"Sie hat von Anfang an sehr gut durchgerungen. Allerdings machte sich im entscheidenden Duell gegen Lisa Ersel (Luftfahrt Berlin) dann doch bemerkbar, dass die Kontrahentin an einer Sportschule (Frankfurt/Oder) zu Hause ist und körperliche Nachteile bestehen, was vor allem mit dem Trainingsumfang zu begründen ist. Emilie hat ein herausragendes Talent, sie sollte es bei uns in Leipzig weiter ausbauen."
"Danke für deine Einschätzung, wirst du ab und an mal im Erzgebirge zu Gast sein und dem schönen Zwönitztal einen Besuch abstatten?"
"Selbstverständlich bin ich viel in Sachsen unterwegs, ich plane genau wie im Vorjahr beim Wolfgang-Bohne-Gedächtnisturnier im April bei Euch zu Gast zu sein. Bis dahin alles Gute und Gruß an die Fans des RVT!"
Michael Thriemer, 19.01.2014. Fotos: Silke Schneider