UWW-Turnier "Constantin Alexandru & Ioan W. Popovici" in Bukarest (13.–15.05.22)
Nach nationalem Titel auch im Ausland ganz vorn
Die Ringer-Kadettinnen Naemi Leistner und Cassidy Richter vom RV Thalheim blieben in der rumänischen Hauptstadt ohne Makel. Mit jeweils Gold dürfte das Ticket für die EM sicher sein. Und für die gibt es auch schon eine Marschroute.
BUKAREST/THALHEIM. Vor nicht einmal zehn Tagen hatte Naemi Leistner aus Thalheim sensationell den Titel der Deutschen Juniorenmeisterin gewonnen. Als die Strapazen der nationalen Titelkämpfe vorbei waren, dachte die 17-Jährige aber bereits einen Schritt weiter. "Endlich sind wir auch wieder außerhalb von Deutschland unterwegs. Ich freue mich richtig auf die Konkurrenz", blickte Leistner vor Wochenfrist auf den Start beim hochkarätig besetzten Turnier des Weltverbandes in Bukarest. Dort kamen von Freitag bis Sonntag viele der stärksten Kadetten-Ringerinnen und -Ringer aus ganz Europa zusammen und duellierten sich – auch zu Ehren des 2014 verstorbenen Olympiasiegers Constantin Alexandru – um die Plätze auf dem Podest. Mit Cassidy Richter ging eine zweite Athletin aus der Drei-Tannen-Stadt ins Rennen.
In der über 5000 Plätze fassenden Polyvalent-Halle von Bukarest, von sonst internationale Musikgrößen wie die Scorpions oder James Blunt auftreten, musste Naemi Leistner viermal auf die Matte. Nach zwei deutlichen Erfolgen gegen Sportlerinnen aus Spanien und Nordmazedonien ging es im Halbfinale der 57-kg-Klasse schon enger zu. Mit 5:2 bezwang die Erzgebirgerin Gerda Terék aus Ungarn. Im Duell um Gold gegen Annatina Lippuner (Schweiz), immerhin bereits Fünfte der Kadetten-WM von 2021, deutete sich ein enges Gefecht an. Bevor eine Entscheidung fiel, verletzte sich jedoch die Eidgenossin so schwer, dass sie den Kampf aufgeben musste.Noch beeindruckender war der Weg von Cassidy Richter (65 kg) zu Gold. Die 17-Jährige brachte das Kunststück fertig, ihre fünf Begegnungen allesamt vorzeitig zu beenden. Sogar im Halbfinale gegen die Ungarin Szonja Szabó und ebenso im Endkampf gegen die Lokalmatadorin Bianca Surloi aus Rumänien landete die Thalheimerin jeweils einen Schultersieg.
"Wahnsinn, was die beiden hier geleistet haben. Da machen sich die vielen und harten Trainingslager der jüngsten Vergangenheit bezahlt", konstatierte Sachsens Landestrainer Florian Rau. Er geht nun davon aus, dass die Qualifikation für die Europameisterschaften, die vom 13. bis 19. Juni an gleicher Stelle zur Austragung kommen werden, für beide Thalheimerinnen so gut wie sicher ist. "Da haben wir als Ziel natürlich Edelmetall im Visier, gab der 33-Jährige als Marschroute aus.
Für das deutsche Team um Bundestrainer Christoph Ewald war es auch insgesamt ein Wettkampf mit ansehnlicher Bilanz, denn in der Länderwertung lag man vor allen starken osteuropäischen Nationen auf Rang eins. "Und wenn es eine Vereinswertung gegeben hätte, dann wäre wahrscheinlich der RV Thalheim vorn gewesen", scherzte Steffen Richter, der Heim-Trainer der beiden Ringer-Kadettinnen aus dem Zwönitztal.