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U17-Europameisterschaften in Bukarest (15./16.06.22)

Motto: Finale genießen und Bronze gewinnen

Nach EM-Gold 2016 und WM-Silber 2021 gab es für den Ringerverein Thalheim am vergangenen Donnerstag erneut internationales Edelmetall. Naemi Leistner gewann Bronze bei den U17-Europameisterschaften in Rumänien.


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tl_files/rvt/images/Jugend/Turniere/220615-EM-U17/IMG-20220616-WA0009_Cassidy_Naemi.jpgBUKAREST/THALHEIM - Da fanden die großen Anstrengungen und Entbehrungen der letzten Wochen und Monate endlich ihre Belohnung. Akribisch hatte Naemi Leistner auf diesen Erfolg hingearbeitet, unzählige Trainingslager und Wettkämpfe absolviert und den täglichen Schweiß auf der Matte fließen lassen. Nun stand die 17-jährige Thalheimerin zum ersten Mal auf dem Podest bei internationalen Meisterschaften. Auch ihre Vereinskameradin Cassidy Richter durchlief die gleiche harte Vorbereitung und wurde EM-Achte.

Erst vor vier Wochen waren Naemi Leistner und Cassidy Richter in der 5000 Plätze fassenden Polyvalent-Halle von Bukarest zu Gast gewesen, damals bei einem internationalen Turnier, das sie beide mit Platz eins beendeten. Als es nun am vergangenen Mittwoch an gleicher Stelle um EM-Meriten ging, erwischte Leistner im Limit bis 57 Kilogramm allerdings alles andere als einen guten Start. Ihr wurde die Türkin Tuba Demir zugelost, gegen die sie zur WM letztes Jahr knapp unterlag. Die Erzgebirgerin begann ihren Kampf verheißungsvoll, konnte aber die anfängliche Dominanz nicht in Punkte ummünzen. Schlussendlich spielte Demir, die souverän Europameisterin wurde, vor allem ihre Stärken im physischen Bereich mit kraftvollen Bodenrollen aus.

"Da bin ich schon in ein kleines Loch gefallen, weil ich wusste, dass ich das hätte besser machen können", erzählt Naemi Leistner. Mit dem Finaleinzug der Türkin kam aber die Erleichterung: "Ich bin dann quasi am Donnerstag neu in den Wettkampf gestartet und hatte den Kopf wieder frei." Das merkte man deutlich beim Duell in der Hoffnungsrunde, in dem Hiunai Hurbanova aus der Ringernation Aserbaidschan wartete. "Naemis Wille zum Sieg war beeindruckend, da hat sie sich technisch-taktisch und kämpferisch top präsentiert", kommentierte Landestrainer Florian Rau den 7:0-Erfolg seiner Athletin.

Damit ging es im kleinen Finale um Bronze gegen die Norwegerin Mirijam Hansen. "Vor dem Duell haben mir meine Trainer sehr viel Mut zugesprochen. Ich sollte den Kampf auf der Matte genießen und mit meinem eigenen Konzept ringen", berichtet Leistner. Diese Strategie ging auf. Ganz clever erarbeitete sie sich ihre Chancen, kam einmal sogar zu einem sehenswerten Beinangriff und siegte deutlich mit 9:0. Direkt nach der Siegererklärung lief sie Florian Rau und dem Bundestrainer Christoph Ewald in die Arme. "So ganz realisiert habe ich es noch nicht, dass ich EM-Bronze geholt habe. Es ist trotzdem ein mega Gefühl und ich bin überglücklich", strahlte Naemi Leistner nach dem Erfolg.

Den besseren Start ins Turnier erwischte Cassidy Richter (65 kg). Sie gewann im Achtelfinale technisch überlegen gegen Fatima Asayeva (Aserbaidschan). Leider musste sie sich danach der späteren Europameisterin Nicola Wasilevska (Polen) nach Punkten geschlagen geben. Die Niederlage in der Hoffnungsrunde gegen die Finnin Nella Honkaniemi geriet mit 1:4 etwas unglücklich. "Ich habe sie bei der ersten Wertung rausschieben wollen, da konterte sie jedoch und machte die Wertung, das war schon ärgerlich", so die Thalheimerin.

Schon Ende Juli steht für die Drei-Tannen-Städterinnen möglicherweise der nächste Höhepunkt an. Dann werden die U17-Weltmeisterschaften in Rom ausgetragen. Bleibt abzuwarten, wen der Bundestrainer für den Wettkampf in der "Ewigen Stadt" nominieren wird.

Holger Hähnel, 14.06.2022. Foto: Florian Rau.

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