Bericht vom 2. Kampftag: RV Thalheim – FC Erzgebirge Aue
RVT-Eigengewächs bringt Wende im Matten-Krimi
Erstliga-Absteiger Erzgebirge Aue mit 12:10 in die Knie gezwungen – Opitz bezwingt Ex-Vize-Europameister der Junioren
von Michael Thriemer
Nachdem zunächst die vier Neuzugänge und das neue Trainerteam um Rüdiger Möhring herzlich begrüßt wurden, brandete großer Applaus für den praktisch eben erst von der Weltmeisterschaft im usbekischen Taschkent zurück gekehrten Petr Novák auf. Der Tscheche belegte dort im Limit bis 75 Kilogramm (klassisch) einen hervorragenden 11. Platz. Bei insgesamit 39 Teilnehmern dieser Gewichtsklasse erzielte er gleichzeitig das bislang beste Resultat seiner Karriere. Zudem erhielt Heiko Krauß, unter anderem sieben Jahre Chefcoach der ersten Mannschaft, die Ehrennadel des Ringer-Verbandes Sachsen (RVS) in Gold. Joachim Kühn und Gerhard Oertel, Präsident und Ehrenpräsident des RVS, nahmen die emotional geprägte Auszeichnung vor.
Dann ging es sportlich zur Sache und wie erwartet gewährten die beiden Auftakduelle bereits einen Einblick in den Verlauf des Kampfabends. Sowohl Thalheim als auch Aue standen mit voller Kapelle, die Gäste nutzten das zulässige Kontingent von fünf Ausländern voll aus. RVT-Neuzugang Hristiyan Yordanov (57 kg, Freistil) legte beeindruckend los und hatte Kirk Reimer bereits am Rande einer Schulterniederlage, bevor sich im zweiten Abschnitt konditionelle Schwächen offenbarten – dennoch der erste Erfolg des jungen Bulgaren. Und auch Marcel Böhme (130 kg, klassisch) debütierte klasse, ließ gegen den 20 Kilogramm schwereren 10-fachen Deutschen Meister Nico Schmidt nur eine Punktniederlage zu und schrieb sich durch Schnelligkeitsvorteile sogar eigene Wertungen gut.
Weiter dominierten die Lößnitztaler und erzielten zur Pause eine 7:3-Führung. Lediglich Dawid Takunow (66 kg, Freistil) brachte dis dato in einem hautengen Match gegen Philipp Herzog einen weiteren Punkt für sein Team ein.
Die Aufholjagd starteten dann die beiden Klassiker Petr Novák (86 kg) und Alex Grebensikov (66 kg). Wichtige vier Zähler heimsten beide insgesamt ein, wobei insbesondere Novák mit seinem ständigen Vorwärtsdrang gegen seinen Kontrahenten Gabor Madarasi überzeugte. „Das hätte ich nie für möglich gehalten, dass er den Ungarn so in Schach hält“, zeigte sich RVT-Chef Holger Hähnel begeistert vom Auftritt des 25-Jährigen, der nur einmal unachtsam war und prompt eine Viererwertung kassierte.
Das bedeutete den Ausgleich, und der 18-jährige Thalheimer Benjamin Opitz (86 kg, Freistil) trieb das Pendel endgültig in Richtung der Drei-Tannen-Städter. Zunächst ging Robert Olle, dreifacher slowakischer Meister und ehemaliger Zweiter der Junioren-EM, 6:0 in Führung. Doch dann drehte Opitz unter tosendem Jubel der Fans mit klug geführten Angriffen den Vergleich und behielt mit 13:9 die Oberhand – der RVT ging erstmals an diesem Abend mit 9:7 in Führung. Den Sack zu band dann Alexander Hast (75 kg), der kurz vor Schluss die entscheidende Wertung für drei Teamzähler einfuhr und die Drei-Tannen-Städter uneinholbar in Front brachte.
„Wir haben uns heute selbst geschlagen, Olle muss gegen Opitz einfach gewinnen“, entfuhr es dem sympathischen Gästetrainer Björn Schöniger unmittelbar nach Verkündung des Endresultats. Offensichtlich hatte nicht nur er die Kampfkraft der jungen Thalheimer Mannschaft unterschätzt.
Einzelergebnise RV Thalheim – FC Erzgebirge Aue 12:10 (3:7) siehe auch liga-db.de
57 kg/f: Yordanov – Reimer 2:0 (PS)
61 kg/k: Haase – Borsos 0:2 (PS)
66 kg/f: Takunow – Herzog 1:0 (PS)
66 kg/k: Grebensikov – Hocko 2: 0 (PS)
75 kg/f: Hast – Bliefner 3:0 (PS)
75 kg/k: Löffler – Jäger 0:3 (PS)
86 kg/f: Opitz – Olle 2:0 (PS)
86 kg/k: Novák – Madarasi 2:0 (PS)
98 kg/f: Dublinowski – Dengler 0:2 (PS)
130 kg/k: Böhme – Schmidt 0:3 (PS)
Michael Thriemer, 14.09.14. Fotos: Susann Krebs (SK Fotografie)