Bericht vom 9. Kampftag: RV Thalheim – RV Lübtheen
Trümpfe stechen – Sieg dennoch an Gäste
2. Bundesliga: RV Thalheim – RV Lübtheen 9:16
von Michael Thriemer
THALHEIM – Mit 9:16 (4:8) hat der Ringerverein Thalheim seinen letzten Hinrunden-Heimvergleich in der zweiten Bundesliga Nord gegen Lübtheen verloren. Den Ausschlag gaben bei fünf zu fünf Einzel-Erfolgen einmal mehr die drei hoch bewerteten vorzeitigen Triumphe der Norddeutschen.
Wie erwartet mussten die Gastgeber zahlreiche Umstellungen in der Mannschaft vornehmen, da gleich vier Stammkräfte fehlten. Neben den drei Leipziger Stützpunkt-Sportlern Alex Hast, Benjamin Opitz und Marcel Böhme war der Pole Dawid Takunow bei seinen Landesmeisterschaften dabei und belegte dort Rang fünf.
„Trotz dieser Ausfälle haben wir gut gekämpft und beinahe das Maximum herausgeholt. Die Lübtheener haben natürlich gerade in diesen Limits eiskalt zugeschlagen“, resümierte RVT-Trainer Rüdiger Möhring. So landeten die in Bestbesetzung antretenden Gäste um ihren Trainer Bert Compas in den Gewichtsklassen 66, 75, 86 kg Freistil und 130 kg klassisch, die mit Sportlern der RVT-Zweiten besetzt werden mussten, insgesamt 15 ihrer 16 Zähler. Klar vorstellbar, dass der Vergleich bei voller Kapelle des RVT anders ausgegangen wäre – Respekt jedoch auch vor den Sportlern, die sich unter den gegebenen Umständen der Aufgabe stellten.
Schon der Auftakt bis 57 kg Freistil hielt einen Prestige-Kampf zweier Landsmänner parat: Der aufstrebende bulgarische Juniorenmeister Hristiyan Yordanov von den Zwönitztalern hielt sich gegen den mehrfachen Medaillengewinner bei den Senioren seines Heimatlandes, Mitko Asenov, wacker. Am Ende siegte (noch) die Erfahrung - und zwar knapp mit 6:4.
Erstmals jubeln durften die Drei-Tannen-Städter durch Peter Haase (61 kg, klassisch), der einen äußerst verbissen geführten Vergleich gegen den Jugendlichen Andrej Ginc mit 1:0 gewann.
Noch lauter wurde es bei Radek Dublinowski (98 kg, Freistil), der dem bulligen Max Kriwoschein kurz vor dem Ende mittels Beinangriffen entscheidende Wertungen zum 11:2 abnahm und insgesamt zum 4:4 ausglich. Doch stellte der mehrfache deutsche Vizemeister Dennis Langner vom RVL vor der Pause den ursprünglichen 4-Punkte-Vorsprung wieder her.
Noch insgesamt drei Klassiker-Siege gab es dann nach der Halbzeit. Hochklassig einmal mehr der Auftritt Petr Nováks (86 kg, klassisch) in einem sehr fairen, aber harten Duell mit Bulgariens Nummer zwei, Atanas Kolev. Novák düpierte Kolev in der Weise, dass er einen Wurfversuch kurzerhand abbrach und seinen Gegner praktisch auf die Matte ablegte - und den Gästeringer dadurch für einen Moment an den Rand einer Schulterniederlage brachte.
Wie schon bei Peter Haase fiel auch im Leichtgewichts - Spitzenduell zwischen Alex Grebensikov und EM- sowie WM-Teilnehmer Anders Ekström aus Dänemark nur eine Wertung, auch hier für den Thalheimer. Ekströms Landsmann Fredrik Bjerrehuus (75 kg, klassisch) glänzte im letzten Duell des Abend gegen den einheimischen Tobi Löffler eher mit provokantem Auftreten und Anti-Ringen, steckte demzufolge aber auch eine hochverdiente 0:7 – Niederlage ein.
Die Thalheimer holten trotz fehlender vier Stammkräfte fünf Einzelsiege, was aller Ehren wert ist. Bereits kommende Woche zum Rückrunden-Auftakt daheim gegen Greiz sollte es durchaus möglich sein, den nunmehr eingenommenen achten Tabellenplatz wieder zu verlassen.
Einzelresultate:
57 kg/f: Yordanov – Asenov 0:1 (PS)
61 kg/fk: Haase – Ginc 1:0 (PS)
66 kg/f: Kasarinow – Langner 0:4 (TÜ)
66 kg/k: Grebensikov – Ekström 1:0 (PS)
75 kg/f: Zimmermann – Nowak 0:4 (TÜ)
75 kg/k: Löffler – Bjerrehuss 2:0 (PS)
86 kg/f: Förster – Otto 0:4 (TÜ)
86 kg/k: Novák – Kolev 2:0 (PS)
98 kg/f: Dublinowski – Kriwoschein 3:0 (PS)
130 kg/k: Engels – Bankov 0:3 (PS)
Text: Michael Thriemer (26.10.14), Fotos: SK Fotografie (Susann Krebs).