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Kadervorstellung für die 2. Bundesliga 2016/17 (18.06.16)

Mit sieben Neuzgängen in die 19. Zweitliga-Saison


Mit dem schon zur Tradition gewordenen Trainingslager in Zinnowitz auf Usedom vom 29. Juni bis zum 3. Juli startet der RV Thalheim in die heiße Vorbereitung auf die am 3. September in Artern beginnende neue Serie in der zweiten Bundesliga, Staffel Nord. Mit insgesamt sieben neuen Sportlern soll ein Platz im Mittelfeld der Tabelle angestrebt werden die Konkurrenz hat wiederum nicht geschlafen und zum Teil namhafte Sportler verpflichtet.


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von Michael Thriemer
  

Denis HorváthErik SzilvássyDabei gab es seit Anfang des Jahres jede Menge zu tun. Neben dem beschlossenen Pflichteinsatz von sechs Deutschen Zweikämpfern (maximal vier Ausländer sind noch erlaubt) zwang vor allem die noch immer unklare Situation des mutmaßlichen Doping-Sünders Petr Novák die Verantwortlichen zum Handeln. Aktuell wird der Fall des im Januar positiv auf das verbotene Medikament Meldonium getesteten Publikumslieblings vor Gericht geklärt - mit offenem Ausgang. Die zweijährige Sperre der ebenfalls überführten Tennis-Ikone Maria Schwarapowa (RUS) lässt allerdings wenig Hoffnung auf eine Begnadigung aufkeimen. Die schier unmögliche Aufgabe, sportlich gleichwertigen Ersatz zu finden, ist den Drei-Tannen-Städtern hoffentlich mit zwei ausländischen Athleten gelungen.


Erstmals stehen mit Erik Szilvássy (21 Jahre, Ungarn) und Denis Horváth (20, Slowakei) Sportler aus diesen Ländern neu im Aufgebot. Sie sollen sich die Kämpfe im Limit bis 86 Kilogramm klassisch teilen, da Verpflichtungen in den jeweiligen Nationalmannschaften anstehen. Besonders der Ungar Szilvássy sorgte schon für Aufsehen, kommt als amtierender U23-Europameister ins Zwönitztal und konnte in Ruse/Bulgarien im März mit sehenswerten Vorstellungen überzeugen. Auf Empfehlung der Thalheimer Legende Petr Bielesz kam der Kontakt zu Horváth zustande - er hat unter anderem einen fünften Platz bei der Junioren-EM 2015 in seiner Vita stehen.

Krzysztof BańczykOndřej DadákDurchaus überraschend auch die Wende im Fall des wechselwilligen Alexander Tyschkowski. Kurzfristig erfolgte eine Absage vom RSK Gelenau, zu dem ein vollzogener Transfer bereits verkündet worden war. "Wir kommentieren das Vorgehen anderer Vereine nicht, freuen uns aber, das "Tyschi", der das Publikum im Sportlerheim zu überzeugen wusste, nun doch bei uns bleibt", so RVT-Vereinschef Holger Hähnel. Mit einem Einsatz des 19-jährigen ist jedoch aufgrund der schweren Knieverletzung (Kreuzbandriss, erlitten im Dezember beim letzten Auswärtskampf in Artern) voraussichtlich nicht vor dem Spätherbst zu rechnen. Bis zu seiner Rehabilitation wird man auf einen jungen tschechischen Sportler bauen. Ondřej Dadák aus Krnov/Tschechien ist gerade einmal 17 Jahre alt und hat bislang einen achten Platz bei der Kadetten-WM 2015 ins einer Vita stehen.

Auch das klassische Weltergewicht bis 75 kg sieht eine Verstärkung. Da Tobias Löffler die große Belastung nicht mehr allein schafft, stellt man ihm Krzysztof Bańczyk vom VfK Schifferstadt zur Seite. Der 22-jährige aus Racibórz in Polen besitzt die doppelte Staatsbürgerschaft und fällt somit beim Ausländer-Kontingent nicht ins Gewicht. Er ist amtierender Neunter der U23-EM diesen Jahres.

tl_files/rvt/images/ringer/team2016/small/Kordian_Skrzynski.jpgtl_files/rvt/images/ringer/team2016/small/William_Stier.jpgBereits vorgestellt wurde William Stier (23), der vom AC Werdau kam. Mit ihm wird die Lücke im 75er-Freistil-Limit geschlossen, die der einzige Abgang hinterließ. Alexander Hast hatte sich dem KFC Leipzig angeschlossen. Nicht nur aufgrund des dritten Platzes bei den Deutschen Meisterschaften ist Stier mit Sicherheit eine Verstärkung, er zeigt stets engagierte Kämpfe.

Auch im leichtesten Limit bis 57 Kilogramm stehen Neuverpflichtungen im Kader. Bereits im Vorjahr lernte man Leon Racz aus Chemnitz als Gaststarter in der zweiten Mannschaft kennen, er wurde nun fest verpflichtet und kann damit auch im Zweitliga-Team eingesetzt werden. Der amtierende Deutsche A-Jugend-Vizemeister ist eine Alternative für Peter Haase (61 kg), könnte aber auch bis 57 kg klassisch ringen, so es sein künftiges Gewicht noch zulässt - er wird aber vor allem in der Regionalliga auf die Matte gehen. Im Freistil-Bereich hat man den 16-jährigen Polen Kordian Skrzyński aus der polnischen Kaderschmiede vom AKS Bialogard verpflichtet. Der Trainingspartner von Dawid Takunow und Radek Dublinowski ringt erstmals für ein deutsches Team und nimmt in diesem Jahr nach 2015 erneut an der Kadetten-EM teil. Der Rumäne Raul Donu wird vorzugsweise das 61er-Freistil-Limit abdecken, mit seinem regulären Körpergewicht von 64 Kilogramm sind sieben Kilogramm Gewichtmachen dauerhaft einfach zuviel gewesen.

Leon Zoltan RaczFMaximilian Kahntür die zweite Mannschaft holte man zudem Maximilian Kahnt vom RSV Greiz. Der mehrfache Medaillengewinner bei Mitteldeutschen Meisterschaften trainiert in Leipzig gemeinsam mit Benjamin Opitz und soll vorzugsweise im Limit bis 86 kg eingesetzt werden, kann aber auch bis 75 kg ringen.

Neu-Chefcoach Steffen Richter freut sich auf die kommende Serie, warnt aber auch: "Die vergangene Saison lief mit dem Gewinn der Bronzemedaille außergewöhnlich gut für uns, wir hatten im Gegensatz zu den anderen Teams kaum Ausfälle, etwa durch Verletzungen. Von daher gehen wir vorsichtig optimistisch heran". Außerdem sei man nun vor allem in der Breite besser aufgestellt und nicht mehr so leicht ausrechenbar. Ziel sei ein Platz im gesicherten Mittelfeld.

Der Armenier Khoren Kasryan und der Pole Arkadiusz Szeja wurden zwar von keinem neuen Verein verpflichtet. Ob sie aber aufgrund der neuen Beschränkungen zum Einsatz kommen, ist fragelich dies vor allem auch im Hinblick auf die 2017/18 anstehende 7/3-Ausländerregel, dann dürfen gar nur noch drei Ausländer auf dem Formular erscheinen. Ansonsten sind alle Zweikämpfer im Zwönitztal geblieben. Insgesamt ist das sportliche Niveau erneut gestiegen und es ist eine spannende Saison zu erwarten, nicht zuletzt auch durch den Absteiger aus der ersten Bundesliga, dem KAV Mansfelder Land (Eisleben). Auch die anderen Teams, wie etwa Vorjahres-Staffelsieger Greiz oder Erzgebirge Aue, haben sich weiter verstärkt. Die Zehner-Staffel ist überaus ausgeglichen besetzt, eindeutige Favoriten sind kaum vorherzusagen wie 2015 kann wohl jeder jeden an einem guten Tag schlagen. Die Thalheimer Staffel dürfte vom Altersdurchschnitt her wiederum mit zu den jüngsten gehören.

Saisonauftakt ist am 3. September in Artern, und das bei gutem Wetter gleich mit einem Höhepunkt: Dann soll auf der Freilichtbühne in Thüringen gekämpft werden. Der erste Heimkampf steht eine Woche später gegen den KFC Leipzig an. 
 
Bundesliga-Kader RV Thalheim Saison 2016/17:

57 kg KR: Patrick Baumann (31)
57/61 kg KR: Leon Zoltan Racz (Neuzugang vom RC Chemnitz, 16 Jahre)
57 kg FR: Kordian Skrzyński (Neuzugang aus Bialogard/Polen, 16)
61 kg KR: Peter Haase (21)
61/66 kg FR: Ioan-Raul Donu (23)
61/66 kg KR/FR: Thomas Berger (44)
66 kg KR: Alexander Grebensikov (22)
66 kg FR: Dawid Takunow (24)
75 kg KR: Tobias Löffler (27), Krzysztof Bańczyk (Neuzugang vom VfK 07 Schifferstadt, 22 Jahre), Alois Stürmer (21)
75 kg FR: William Stier (Neuzugang vom AC Werdau, 23), Maximilian Kahnt (Neuzugang vom RSV Greiz, 18), Felix Krieglstein (19)
86 kg KR: Denis Horváth (Neuzugang aus Šamorín, Slowakei, 20), Erik Szilvássy (Neuzugang aus Budapest, Ungarn, 21)
86 kg FR: Benjamin Opitz (20)
98/130 kg KR: Alexander Tyschkowski (19), Ondřej Dadák (Neuzugang aus Krnov, Tschechien, 17)
98/130 kg FR: Radoslaw Dublinowski (35)
130 kg FR: Marcel Böhme (20)

Trainer: Steffen Richter, Rüdiger Möhring, Sven Zimmermann

Saisonziel: Mittelfeldplatz

Wettkampfstätte: Sportlerheim, Stollberger Straße 43, 09380 Thalheim 


Michael Thriemer, 17.06.2016.
  

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