Bericht 16. Kampftag: RV Thalheim - AV Germania Markneukirchen
Klare Heimerfolge bringen Ringer und Fans in Feierlaune
Am vergangenen Samstag fuhren beide Teams des RV Thalheim sowohl in der Regionalliga als auch in der zweiten Bundesliga überlegen Siege ein. Das 24:8 über Markneukirchen in der zweiten Bundesliga Nord hatten wohl selbst kühnste Optimisten so nicht erwartet. Als Lohn haben es die Zwönitztaler selbst in der Hand, bis zum letzten Kampftag den Bronzerang in der Tabelle zu sichern.
von Michael Thriemer
THALHEIM - Mit nunmehr 22:10 Punkten nach dem 16. Kampftag kann man sich kommende Woche auswärts in Werdau sogar eine Niederlage leisten, um im letzten Heimkampf am 19.12. gegen den RV Lübtheen einen Endkampf um Bronze zu erhalten. Die Norddeutschen verloren ihrerseits bei Spitzenreiter Aue außergewöhnlich knapp mit 9:10 und gaben aktuell Rand drei an die Thalheimer ab, wobei am Ende der direkte Vergleich zählt.
Bei stimmungsvoller Kulisse im traditionsreichen Sportlerheim gab es vor dem Wiegen die erwarteten taktischen Spielchen, da beide Teams auf Kämpfer verzichten mussten. Härter traf dies die Germanen um ihren Trainer Andy Schubert, weil sie beispielsweise das 57er klassisch-Limit leerlaufen ließen. Im Freistil-Superschwergewicht gelang Radek Dublinowski die knappe Revanche für die Hinkampf-Niederlage gegen Bruder Lukasz.
Ungewöhnlich hoch wurde in der Folge ein Wurf von Alexander Tyschkowski (98 kg, klassisch) gegen den amtierenden Landesmeister und 14. der EM 2013, Marcin Olejniczak, bewertet. So sehr sich das polnische Kraftpaket in der Folge auch mühte, der Junioren-Nationalkader in Reihen der Gastgeber gab den Vorsprung nicht mehr her gewann am Ende mit 10:4 Punkten. Einen echten Knaller zündete RVT-Dauerbrenner Alexander Grebensikov (66 kg, klassisch) dann vor der Pause. Er schulterte den ehemaligen Dritten bei Junioren-Weltmeisterschaften, Radoslav Vasilev aus Bulgarien, nach nicht einmal zwei Minuten und schraubte den Zwischenstand zur 15:0-Pausen-Vorentscheidung.
Zu den insgesamt acht Erfolgen der Erzgebirger trugen nach Wiederanpfiff Petr Novák, Dawid Takunow und Tobias Löffler bei. Letzterer profitierte im klassischen Weltergewicht von eindeutigen physischen Vorteilen gegen seinen aufgerückten Kontrahenten Heiko Holzapfel, hatte binnen 43 Sekunden vier Kopfschleudern mit Vierer-Wertungen gezogen und den Kampf vorzeitig für sich entschieden. Andersherum erging es Alexander Hast, der seinerseits ein Limit höher als üblich (86 kg, Freistil) den in Estland weilenden Benjamin Opitz vertrat. Ihm gegenüber stand der vom sachkundigen Publikum mit Befall bedachte 45-jährige Altmeister André Backhaus. "Backe", Europameister in den Jahren 1990 und 1993, fünfmaliger Deutscher Meister und ehemaliger Juniorenweltmeister, hatte nach insgesamt 32 Wertungen in diesem Duell technisch überlegen die Nase vorn, auch wenn Hast mehrfach mit Beinangriffen punkten konnte.
"Dass es so deutlich wird, konnte man nicht erwarten. Wir freuen uns natürlich, anlässlich der Weihnachtsfeier gewonnen zu haben. In zwei Wochen gegen Lübtheen geht es um die Medaille", meinte Thalheims Trainer Rüdiger Möhring. Er und viele andere Fans, Gäste, Ringer und Besucher kamen auf der anschließenden Weihnachtsfeier unter anderem wegen des aufgeführten Programms "Thalheim sucht das Supertalent" voll auf ihre Kosten und feierten teilweise bis in die frühen Morgenstunden.
Einzelresultate:
RV Thalheim - AVG Markneukirchen
57 kg/k: Baumann - unbesetzt 4:0 (OG)
61 kg/f: Donu - Roth 4:0 (TÜ)
66 kg/k: Grebensikov - Vasilev 4:0 (SS)
66 kg/f: Takunow - Müller 3:0 (PS)
75 kg/k: Löffler - Holzapfel 4:0 (TÜ)
75 kg/f: E.Stürmer - Grzelak 0:4 (TÜ)
86 kg/k: Novák - Mihalik 2:0 (PS)
86 kg/f: Hast - Backhaus 0:4 (TÜ)
98 kg/k: Tyschkowski - Olejniczak 2:0 (PS)
130 kg/f: R. Dublinowski - L. Dublinowski 1:0 (PS)
Regionalliga: RV Thalheim II - SV Luftfahrt Berlin 25:5
Eindrucksvoll hat sich Thalheim II mit dem ersten Erfolg in der Rückrunde der Regionalliga zurückgemeldet. Die zuletzt vor allem personell arg gebeutelten Zwönitztaler setzten sich gegen Luftfahrt Berlin mit 25:5 durch, revanchierten sich für die knappe Hinkampf-Niederlage und zogen in der Tabelle an den Hauptstädtern vorbei auf Rang sechs. Von Beginn an zeigte sich die Heimstaffel hochmotiviert, sammelte vor allem in den unteren Gewichtsklassen Punkt um Punkt. Leon Racz (57 kg, klassisch) siegte gegen einen gut verteidigenden Gegner technisch überlegen, "Valle" Valentin Heinert (61 kg, Freistil) entschied sich für erfolgreiche, sehenswerte Kopfrollen. Anfangs einen schweren Stand hatte Peter Haase (66 kg, klassisch) - sein körperlich präsenter Gegner Mansur Hutaev machte sich eine Unachtsamkeit/Verwirrung nach kurzzeitigem Ausfall der Beamer-Technik zu nutze und führte zunächst, Haase konterte im zweiten Durchgang unablässig und gewann noch klar.
Weitere Erfolge gab es durch Routinier Sven Bachmann (66 kg, Freistil), Felix Krieglstein (75 kg, Freistil) sowie die beiden Klassiker Holger Hähnel und Marcel Köhler (86 kg, 98 kg - kampflos). Der Vergleich von Hähnel gegen den in jungen Jahren sehr starken Tony Ploke war noch keine zehn Sekunden alt, da zog der RVT-Vereinschef einen wunderschönen Wurf und ging in Führung, die er bis zum Schluss ausbaute und letztlich mit 11:2 triumphierte.
Zu seinem gefeierten Comeback nach langer Pause kam Toni Schönherr (130 kg, Freistil), gestärkt mit einem Körpergewicht von über 115 Kilogramm. Bei ihm machte sich noch der Trainingsrückstand bemerkbar, dennoch ließ er nur eine Punktniederlage zu.
Einzelresultate:
57 kg/k: Racz - Bock 4:0 (TÜ)
61 kg/f: Heinert - Bruns 2:0 (PS)
66 kg/k: Haase - Hutaev 4:0 (TÜ)
66 kg/f: Bachmann - Rößler 4:0 (TÜ)
75 kg/k: A. Stürmer - Knobloch 0:1 (PS)
75 kg/f: Krieglstein - Roßbach 4:0 (SS)
86 kg/k: Hähnel - Ploke 3:0 (PS)
86 kg/f: Zimmermann - Hübner 0:1 (PS)
98 kg/k: Köhler - unbesetzt 4:0 (OG)
130 kg/f: Schönherr - Krüger 0:3 (PS)
Michael Thriemer, 06.12.2015.