Fehlen einer halben Mannschaft führt unweigerlich zur Niederlage

Mit 13:18 haben die Zweitliga-Ringer aus Thalheim das Duell beim Spitzenreiter Erzgebirge Aue verloren. Während die Gastgeber im Grunde mit ihrer derzeit stärksten Formation aufliefen, konnten die Zwönitztaler ihre zahlreichen Ausfälle nicht kompensieren und fielen in der Tabelle auf Rang vier zurück.

 
von Michael Thriemer
 
AUE - Die Hiobsbotschaften in der vergangenen Woche trieben dem gewiss viel gewohnten RVT-Trainer Rüdiger Möhring doch die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn. Zwar meldete sich Alexander Tyschkowski wieder fit - und bot in seinem angestammten Limit bis 98 Kilogramm klassisch gegen den polnischen U23- Vize-Meister dieser Stilart Mateusz Filipzcak eine ausgezeichnete Leistung. "Tyschi" gewann vorzeitig und unerwartet deutlich unter anderem mit zwei Aushebern und anschließend geahndeter Beinarbeit des Polen nach reichlich zwei Minuten. Doch machte sich am Ende der Ausfall von fünf Stammkräften, Khoren Kasryan, Alexander Grebensikov, Arkadiusz Szeja, Benjamin Opitz und Marcel Böhme bemerkbar. "Trotz dessen konnten die teils sehr kurzfristig eingesprungenen Ringer hohe Niederlagen vermeiden, was ich sehr positiv sehe", so der 58-jährige Möhring nach den Duellen.

Wichtig war zunächst einmal, eine konkurrenzfähige Mannschaft auf die Matte zu bringen. Der Armenier Kasryan sollte eigentlich erstmals in seinem angestammten 57er Klassisch-Limit kämpfen, war aber Anfang der Vorwoche in einen Unfall verwickelt, befindet sich nach Behandlung im Krankenhaus zumindest auf dem Wege der Besserung. Hier besteht noch Hoffnung auf schnelle Genesung, unklar ist allerdings die Dauer des Ausfalls. Vertreter Patrick Baumann, seit fast einem Jahr nicht mehr auf der Matte, hielt mit dem mehrfachen Medaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften,Kirk Reimer, gut mit. Zu den weiteren Ausfällen gesellte sich kurzfristig auch Alexander Grebensikov (66 kg, klassisch), der mit Grippe das Bett hütete. Für ihn sprang noch am nachmittag des Kampftages Peter Haase ein, unterlag eine Gewichtsklasse höher dem starken Christoph Bast ebenso nur nach Punkten. Und nicht zuletzt konnte man dem frischgebackenen Familienvater Dennis Mehlhorn dankbar sein, dass er im Mittelgewicht des freien Stils auflief, weil Benni Opitz mit punktiertem Ringerohr verhindert war. Auch er konnte eine hohe Niederlage vermeiden - der eventuell mögliche Einsatz des Polen Arkadiusz Szeja scheiterte am Engagement in der polnischen Nationalmannschaft.

Ansonsten gelangen dem RVT immerhin weitere drei Einzelsiege, von denen die der Punktgaranten Raul Donu (61 kg, Freistil) und Petr Novák (86 kg, klassisch) überdeutlich ausfielen. Donu lag zunächst nach einer Überraschungs-Aktion 0:4 nach Punkten hinten, drehte den Vergleich aber noch unermüdlich zum vorzeitigen 20:4. Fast schon Tradition geworden ist der knappe Erfolg von Dawid Takunow gegen Philipp Herzog (66 kg, Freistil) - dieses Mal war die höhere Wertung zwei gegenüber zwei Einsern in der letzten Kampfminute entscheidend. Für Takunow nach zuletzt knappen Niederlagen ein Sieg fürs Selbstbewusstsein. Novák dominierte den gewiss nicht schlechten Ungarn Madarasi eindeutig. Die Auer hingegen brachten ihre Punkte vor allem dank ihrer Geschlossenheit aufs Konto, siegten unter anderem durch Kapitän Nico Schmidt (126 kg, Freistil), der Radek Dublinowski mit Rollen mit seinem Gewichtsvorteil rollen konnte, WM-Teilnehmer Robert Olle sowie dem ehemaligen Olympia-Starter Marcus Thätner und ließen sich somit auch in den beiden Weltergewichts-Schlussduellen die Butter nicht mehr vom Brot nehmen, obwohl die Gäste bis dahin alles offen hielten.

Bleibt für die Drei-Tannen-Städter die Hoffnung auf Entspannung der Situation vor dem Doppel-Kampftag am kommenden Freitag und Samstag mit zwei schweren Vergleichen in Leipzig (Freitag) und dem Lokalderby gegen Gelenau am Samstag im heimischen Sportlerheim. Diese beiden Kontrahenten standen sich an diesem Wochenende im direkten Vergleich gegenüber, der RSK siegte erstmals daheim mit 17:12.


Statistik:

FC Erzgebirge Aue - RV Thalheim 18:13

57 kg/k: Reimer - Baumann 3:0 (PS)
61 kg/f: Kovacs - Donu 0:4 (TÜ)
66 kg/k: C.Bast - Haase 3:0 (PS)
66 kg/f: Herzog - Takunow 0:1 (PS)
75 kg/k: Thätner - Löffler 2:0 (PS)
75 kg/f: Olle - Hast 3:0 (PS)
86 kg/k: Madarasi - Novák 0:4 (TÜ)
86 kg/f: Wendel - D. Mehlhorn 3:0 (PS)
98 kg/k: M. Filipczak - Tyschkowski 0:4 (TÜ)
130 kg/f: Schmidt - Dublinwoski 4:0 (TÜ)


Regionalliga Mitteldeutschland: WKG Pausa/Plauen II - RV Thalheim II 24:3

Die Ausfälle in der ersten Mannschaft schlugen für Thalheim II voll zu Buche und es gab die nächste sehr hohe die Niederlage binnen einer Woche. Zwei Einzelerfolge standen im Ergebnis, die beiden Klassiker Alois Stürmer und Vereins-Chef Holger Hähnel gewannen jeweils knapp. Ansonsten waren die Vogtländer vor heimischer Kulisse in Weischlitz über die Maßen tonangebend und gegen eine umgestellte RVT-Mannschaft (so rückte etwa Maik Hoeisel ins schwerste Limit bis 130 kg Freistil) siebenmal siegreich. Ein weiterer Erfolg kam durch das unbesetzte 86er-Freistil-Limit zustande. Nur ganz knapp unterlag Sven Bachmann (66 kg, Freistil) dem dem zwei Jahrzehnte jüngeren Jonas Valtin (7:8 Punkte). Zu einem ersten Einsatz kam im leichtesten Limit Nick Löffler, hielt sich beim 0:3 wacker. Stark auch Elias Stürmer gegen den bundesligaerfahrenen Routinier Mike Elschner (0:2 Niederlage im Limit bis 66 kg, klassisch).

Unnötig war bei der klaren Führung der Gastgeber (20:3) eine überharte Aktion im letzten Duell des Tages gegen Thalheims Felix Krieglstein (75 kg, Freistil), der danach ins Krankenhaus musste, zwischenzeitlich aber auf dem Weg der Besserung ist. Von hier aus alles Gute!

Kommende Woche reist der neue Tabellenführer aus Lugau an und ist angesichts der derzeitigen Situation klarer Favorit. Lugau gewann beim SAV Leipzig schon an der Waage mit 40:0, gleichzeitig verlor der bisherige Spitzenreiter Germania Potsdam in Auerbach.


Statistik:

57 kg/k: Jahn - N. Löffler 3:0 (PS)
61 kg/f: Riedel - Heinert 4:0 (TÜ)
66 kg/k: Elschner - E. Stürmer 2:0 (PS)
66 kg/f: Valtin - Bachmann 1:0 (PS)
75 kg/k: F.Frank - A. Stürmer 0:2 (PS)
75 kg/f: Latzke - Krieglstein 4:0 (SS)
86 kg/k: Lukat - Hähnel 0:1 (PS)
86 kg/f: Woratsch - unbesetzt 4:0 (OG)
98 kg/k: P.Frank - Köhler 4:0 (TÜ)
130 kg/f: Hopf - Hoeisel 2:0 (PS)


Michael Thriemer, 02.11.2015.