Vorstellung des BL-Kader und der Neuzugänge für die Sasion 2015
Thalheimer Ringer wollen sich verbessern
Am 5. September beginnt die neue Saison in der zweiten Bundesliga Nord. Nach Rang sieben im Vorjahr peilt der Ringerverein Thalheim mit insgesamt vier Neuzugängen den Sprung ins vordere Mittelfeld an. Die Saison dürfte angesichts namhafter Neuzugänge bei den insgesamt zehn Teams ähnlich spannend wie im Vorjahr werden.
von Michael Thriemer
THALHEIM - Mit Aufsteiger Germania Artern aus Thüringen ist die Nordstaffel komplettiert worden. Neu ist die Regel, wonach der Meister am Ende der Saison auch aufsteigen muss. Allerdings legten zahlreiche Vereine gegen diesen Beschluss des neugegründeten Bundesligaausschusses bereits Beschwerde ein. Als Favoriten gelten wie schon im Vorjahr der FC Erzgebirge Aue, verstärkt mit vielen guten Neuzugängen wie beispielsweise dem Polen Mateusz Filipzak (AC Lichtenfels), sowie Vorjahres-Erster RV Lübtheen. Nach und nach werden die Kader der Konkurrenz bekannt gegeben.
Verbessern wollen sich die Zwönitztaler, mit Konstanz soll ein Platz um Rang fünf in der Tabelle angestrebt werden. "Ich denke, dass wir mit unserer jungen Mannschaft, so sie verletzungsfrei bleibt, eine leichte Steigerung erzielen können. Doch haben auch andere Vereine nicht geschlafen", so RVT-Vereinschef Holger Hähnel.
Beim Personal kann er auf vier Neuzugänge verweisen, in Kevin Mehlhorn und Hristiyan Yodanov verließen nur zwei Akteure die Mannschaft. Mehlhorn schloss sich dem RSK Gelenau an. Besonders in den leichtesten Gewichtsklassen musste reagiert werden, da von einer Weiterverpflichtung des Bulgaren Yordanov Abstand genommen wurde. Er wechselt zum AC Heusweiler im Saarland. So kam es zur Unterschrift des gebürtigen Armeniers Khoren Kasryan, der als Klassik-Spezialist das Limit bis 57 Kilogramm absichern soll. Der 25-Jährige kommt vom SC Roland Hamburg, ist unter anderem Norddeutscher und Mitteldeutscher Meister und hinterließ bislang auch menschlich einen sehr guten Eindruck.
Neu ist ebenso der Rumäne Raul Donu (57/61 kg, Freistil) vom AC Lichtenfels, der aus der ersten Bundesliga zurückgezogen hat. Der 22-Jährige gilt in seiner Heimat als zweite Kraft und absolutes Talent, hat in der Vergangenheit bereits an drei Kadetten- und Junioren-Europameisterschaften teilgenommen und als bestes Einzelresultat einen 12. Platz der Weltmeisterschaften 2012 vorzuweisen. Wegen einer Verletzung kam er im Vorjahr nicht zum Einsatz.
Ein sehr interessanter, wenn auch recht unbekannter Mann ist der Pole Arkadiusz Szeja von der RG Hausen-Zell (Regionalliga Baden-Württemberg). Der 23-Jährige kommt ursprünglich vom Club GKS Piast Wola und ist sechsfacher EM-Starter im Junioren- und Kadettenbereich, konnte zudem bei der kürzlich erstmals ausgetragenen U23-EM mit Rang zehn überzeugen und wurde 2015 Dritter der polnischen Männer-Meisterschaften. Er soll sich die Kämpfe des Freistil-Weltergewicht mit dem Deutschen Junioren-Vizemeister Alexander Hast teilen, so dass der RVT in den mittleren Gewichtsklassen über mehr Optionen als bislang verfügt, nachdem im letzten Jahr mehrere Verletzungsausfälle für einige Lücken gesorgt hatten.
Der Deutsche Junioren-Vizemeister Alexander Tyschkowski vom RV Eichenkranz Lugau stand im Limit bis 98 Kilogramm bereits länger als Neuzugang fest. "Tyschi" erhielt in dieser Woche vom Deutschen Ringer-Bund offiziell die Nominierung für die Junioren-Europameisterschaften vom 22 bis 28. Juni in Istanbul. Auch die Peter Haase und Benjamin Opitz aus der Drei-Tannen-Stadt sind bei der EM dabei.
Die Erzgebirger legten damit den Fokus auf eine gute Mischung aus einheimischen Sportlern, wie Haase und Opitz, sowie gestandenen Zweikämpfern wie dem tschechischen Publikumsliebling Petr Novák. Nicht zuletzt soll den jungen und ehrgeizigen Zweikämpfern, beispielsweise Schwergewichtler Marcel Böhme, genügend Zeit zur Entwicklung eingeräumt werden. Leistungsträger wie Alexander Grebensikov und der letztjährige, überragende Neuzugang Dawid Takunow blieben im Erzgebirge. Auch der Altersdurchschnitt beim RVT sinkt weiter, was Trainer Rüdiger Möhring sehr optimistisch in die Zukunft blicken lässt. "Wir haben eine große Perspektive. Wenn die Mannschaft so zusammenbleibt, sind in den nächsten zwei, drei Jahren weitere Entwicklungen zu erwarten. Natürlich ist uns bekannt, dass es auch dieses Mal insgesamt sehr eng zugehen kann", so der 57-jährige Polizeikommissar. Er wird weiterhin unterstützt von Sven Zimmermann und Steffen Richter, die vornehmlich das Training unter der Woche in Thalheim leiten. Ihnen wurde Anfang Juni auf der alljährlichen Mitgliederversammlung im Gasthof "Paradies" neben den vielen anderen Helfern im Verein noch einmal recht herzlich gedankt. Zwischenzeitlich ist die Zahl der Vereinsmitglieder auf 216 gewachsen, über 80 Kinder und Jugendliche (0-17 Jahre) gehen bei den Drei-Tannen-Städtern einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung bei top Trainingsbedingungen im Vereinsdomizil an der Stadtbadstraße nach.
Zur Sprache kam auch das hervoragende Abschneiden im Nachwuchsbereich. So hat der RVT von den 23 Sachsen-Medaillen bei Deutschen Meisterschaften allein sechs errungen und feierte durch Benjamin Opitz und Peter Haase gleich zwei Titel. Darüber hinaus war man zum dritten Mal in Folge bester Verein bei den Landesmeisterschaften, mit über 100 Punkten Vorsprung vor dem AC Werdau, und als einziger Club in allen Altersklassen und Stilarten vertreten.
Auch die zweite Vertretung steht vor einer schweren Aufgabe. In der neuen Regionalliga Mitteldeutschland, die nicht mehr aus zwei, sondern nur noch einer Staffel besteht, wird das Leistungsniveau durch Mannschaften wie Potsdam oder Frankfurt (Oder) weiter steigen. Hier hat man sich mit zwei Gaststartern verstärkt. Vom RC Chemnitz kommt etwa der 15-jährige Leon Racz, der im leichtesten Limit bis 57 antritt. Er hat schon viele Erfolge auf Landes- und Mitteldeutscher Ebene vorzuweisen und ist amtierender Deutscher Vizemeister der Jugend A im klassischen Stil. Vom AC Werdau kommt Nik Müller (16 Jahre) und soll bis 66 Kilogramm klassisch Erfahrungen sammeln. Beide sind mit Gaststartrecht versehen, bleiben somit de facto bei ihren Heimatvereinen.
Ansonsten ändert sich in Thalheim nicht allzu viel. Wettkampfstätte ist und bleibt das traditionsreiche Sportlerheim. Hier hofft der RVT, mit gezielter Werbung wieder mehr Fans anlocken zu können. Auch die Regeländerungen bleiben im minimalen Bereich und werden rechtzeitig vor Saisonbeginn bekannt gegeben. In Kürze beginnt der Vorverkauf der Saison-Dauerkarten, die Eintrittspreise wurden angesichts gestiegener Kosten leicht angepasst.
Kader RV Thalheim 2. Bundesliga Nord:
57 kg KR: Khoren Kasryan (25 Jahre)
57/61 kg FR: Raul Donu (22)
61 kg KR/FR: Peter Haase (19), Thomas Berger (43)
61/66 kg KR/FR: Elias Stürmer (17)
66 kg KR: Alexander Grebensikov (21)
66 kg FR: Dawid Takunow (23)
75 kg FR: Alexander Hast (20), Arkadiusz Szeja (23)
75 kg KR: Tobias Löffler (26), Alois Stürmer (20)
75 kg KR/FR: Felix Krieglstein (18)
75/86 k FR: Sven Zimmermann (42)
75/86 kg KR/FR: Dominic Förster (35), Holger Hähnel (35)
86 kg FR: Benjamin Opitz (19), Dennis Mehlhorn (27)
86 kg KR: Petr Novák (27) 98 kg KR: Alexander Tyschkowski (19)
98/130 kg: FR Radek Dublinowski (34)
130 kg KR/FR: Marcel Böhme (19)
Abgänge: Kevin Mehlhorn (RSK Gelenau), Hristiyan Yordanov (AC Heusweiler)
Zugänge: Khoren Kasryan (SC Roland Hamburg, Armenien), Raul Donu (AC Lichtenfels, Rumänien), Arkadiusz Szeja (RG Hausen-Zell, Polen), Alexander Tyschkowski (RV Eichenkranz Lugau)
Trainer: Rüdiger Möhring, Sven Zimmermann, Steffen Richter
Mannschaftsleiter: Falko Berthel
Text: Michael Thriemer.