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Bericht 14. Kampftag: RV Thalheim – RSV Rot. Greiz (18.11.2017)

Die ganz großen Überraschungen bleiben aus

Zum Abschluss der Vorrunde in der Ringer-Regionalliga Mitteldeutschland hat der Ringerverein Thalheim gegen den nunmehr als Staffelsieger feststehenden RSV Rotation Greiz mit 9:17 verloren und muss damit seit 1992 weiter auf einen Liga-Heimerfolg über die Thüringer warten. Dabei hätte es durchaus deutlich knapper ausgehen können. Thalheim II verlor gegen die zweite Greizer Mannschaft knapp mit 12:13 und hat damit den möglichen Staffelsieg in der Landesliga verspielt. Auch die Jugendliga-Wettkampfgemeinschaft Lugau/Thalheim verlor ihren letzten Saisonkampf, am Bronzeplatz änderte dies indes nichts mehr.

 
von Michael Thriemer
 
THALHEIM - Je fünf der Duelle gingen vor stimmungsvoller Kulisse an beide Mannschaften, allerdings hatten die Gäste um ihren Trainer Tino Hempel mit drei vorzeitig erzielten Triumphen die eindeutig höheren Teampunkte zu verzeichnen. "Wir haben heute schon ein wenig taktiert, was letztlich aufgegangen ist. Thalheim ist immer ein würdiger Gegner, aber wir konnten unsere Niederlagen mit Top-Leistungen der Sportler in Grenzen halten", meinte der Gäste-Coach zum Geschehen. 

Er hatte zum Beispiel Sven Cammin eine Gewichtsklasse tiefer als zuletzt und im klassischen Stil eingesetzt (57 Kilogramm), dafür dessen angestammtes 61er-Freistil-Limit leerlaufen lassen - Punktestand damit quasi 4:4. Thalheims junger Debütant Brandon-Lee Drechsel war der Leidtragende dieser Umstellung. Raul Donu wurde also kampfloser Sieger, und den einzigen Erfolg auf der Matte in Durchgang eins fuhr Ondrej Dadak ein (98 kg, klassisch), der den RSV-Allrounder Thomas Leffler mit viel Kampf ganz knapp 3:2 schlug. Vorgezogen zu Beginn wurde der Vergleich bis 71 Kilogramm Freistil, den der Gästesportler für sich entscheiden konnte und damit die Richtung des Abends vorgab. Pausenstand damit 5:9 für Greiz, und Kenner der Szene konnten sich ausmalen, dass für die Gastgeber dadurch der Zug so gut abgefahren war.

Grund hierfür: Mit dem am Samstag seinen 31. Geburtstag feiernden Martin Obst (86 kg) und dem wie erwartet wieder eingesetzten Vladimir Gotisan (75 kg) hatte Greiz noch zwei Asse im Ärmel, die tatsächlich auch stachen. Bis fast zur vierten Kampfminute hielt Thalheims Maximilian Kahnt gegen den vierfachen und amtierenden Deutschen Meister und aktuellen EM-19. Obst ausgezeichnet mit und lag nur mit 0:2 Zählern zurück. Eine Unachtsamkeit brachte dann aber die Schulterniederlage. Gotisan war einmal mehr mit seiner Spezilität, der im Freistil eher ungewöhnlichen Rolle, erfolgreich.

Bei den drei Thalheimer Erfolgen in Durchgang zwei erlebten die Zuschauer im Vergleich zwischen Alexander Grebensikov und dem aufstrebenden Abdul Galamatov den Kampf des Abends. 34 Wertungspunkte erteilte der gut agierende Kampfrichter Marco Scalisi aus Berlin. Im letztlich 20:14 für Grebensikov endenden Duell führte dieser bereits mit 14:0, wurde dann aber erstmals überrascht, entrann aber der gefährlichen Lage. Zum Ende des Kampfes schenkten sich beide Ringkämfer nichts, die Kräfte schwanden zusehends, doch rettete der sichtlich angeschlagene RVT-Akteur trotz zweier weiterer Vierer-Wertungen gegen sich den Vorsprung über die Zeit. Zudem kamen die beiden Klassiker Kevin Mehlhorn und Tobias Löffler (80 und 75 kg) zu ganz knappen Punktsiegen.

"So ehrlich bin ich, ein wenig enttäuscht ist man schon. Zumal heute nicht alle Sportler ihr volles Leistungsvermögen abrufen konnten. Trotz alledem muss die Leistung unserer Gäste anerkennen und sehen, dass es doch deutlich enger war als im Hinkampf", meinte RVT-Trainer Steffen Richter nach den Kämpfen. Er hatte kurzfristig auf den verletzten Aaron Hähnel verzichten müssen. Für seine Mannschaft heißt der Gegner im Kampf um Endplatz fünf SV Luftfahrt Ringen Berlin. Die Hauptstädter verloren in Leipzig mit 10:19 und belegen in der Gruppe B Platz drei. Der Hinkampf findet kommenden Samstag in Thalheim statt, mit eingeschlossener Saison-Abschlussfeier. Die Greizer ringen indes im Habfinale gegen die KG Frankfurt/O./Eisenhüttenstadt, das andere Halbfinale bestreiten der KFC Leipzig und der AV Germania Marknerkirchen.

Einzelresultate (ausführlich unter liga-db.de)

57 kg/k: Drechsel - Cammin 0:4 (SS)
61 kg/F: Donu - unbesetzt 4:0 (KL)
66 kg/k: Grebensikov - Galamatov 2:0 (PS)
71 kg/F: Krieglstein - Wrensch 0:2 (PS)
75 kg/k: Löffler - Tewes 1:0 (PS)
75 kg/F: Piterek - Gotisan 0:4 (TÜ)
80 kg/k: K. Mehlhorn - Stade 1:0 (PS)
86 kg/F: Kahnt - Obst 0:4 (SS)
98 kg/k: Dadak - Leffler 1:0 (PS)
130 kg/F: Dublinowski - Baranowski 0:3 (PS)


Landesliga Sachsen: Thalheim II gibt möglichen Staffelsieg aus der Hand (Einzelergebnisse)

Mit einer denkbar knappen, und zum Teil auch unglücklichen 12:13-Niederlage gegen Greiz II hat Thalheims zweite Vertretung die Tabellenführung gegenüber dem neuen Staffelsieger AC Werdau verloren, kann aber kommende Woche mit einem Erfolg in Taucha zumindest einen guten Silberplatz sichern. Drei Siege dreier Klassiker mit voller Punktzahl durch Youngster Marcel Opitz (54 kg), Chris Schneider (98 kg) und Leon Racz (75 kg) reichten gegenüber fünf Einzelsiegen der Gäste nicht. Zum Nervenspiel geriet dabei der Vergleich von Trainer und Routinier Sven Zimmermann (86 kg, Freistil) gegen seinen deutlich jüngeren, aber auch leichteren Gegner Konstantin Sommer. Erst zog ein Schlag Sommers die Nase von "Ex" Zimmermann in Mitleidenschaft und der Kampf wurde wegen Blutungen alle 20 Sekunden unterbrochen. Dann warf Sommer seinen Augenschutz neben die Matte und erhielt just an dieser Stelle einen Cut, der ihm einen Besuch des Krankenhauses einbrachte. Zwar gewann der Greizer knapp mit 2:1, doch hätte Zimmermanns Einsatz manch anderem Sportler als Vorbild für Einsatz und Willen beim Kampf um einen Staffelsieg dienen können.


Jugendliga MD: WKG Pausa/Plauen - WKG Lugau/Thalheim 22:16 (Einzelergebnisse)

Und auch der erzgebirgischen Wettkampfgemeinschaft blieb am letzten Kampftag der Saison im vogtländischen Pausa ein erfolgreicher Saisonabschluss verwehrt. Allerdings verkaufte man sich deutlich besser und teurer als im Hinkampf, gewannen vier der zehn Duelle mit voller Punktzahl. Siegreich waren Finn Löffler bereits nach 18 Sekunden (34 kg, klassisch), Erik Negwer (38 kg, Freistil), Maximilian Lauterbach (50 kg, Freistil) und Emil Lehmann (62 kg, Freistil) - allesamt vorzeitig auf Schultern. Am Ende bleibt die Bronzemedaille und der Wunsch, dass kommende Saison wieder mehr Mannschaften in den Wettbewerb einsteigen.

 

Michael Thriemer, 19.11.2017. Fotos: Susann Krebs (skfotografiesachsen.de)


Galerie – Regionalliga

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