background
Bericht 10. Kampftag: RV Thalheim – RSK Gelenau (21.10.2017)

Thalheimer gewinnen Erzgebirgs-Derby erneut überdeutlich

In der Regionalliga Mitteldeutschland hat sich der RV Thalheim wie schon im Hinkampf auch in der Rückrunde klar durchgesetzt. Nach zehn Duellen im Thalheimer Sportlerheim hieß es gegen den Tabellennachbarn RSK Gelenau 24:5. Dabei gab es hüben wie drüben einige Überraschungen. Die wohl größte gelang einem Youngster der Gastgeber. Auch Thalheims zweite Mannschaft siegte überaus deutlich.

 
von Michael Thriemer
 

THALHEIM – Vor versammelter sächsischer Ringkampf-Prominenz, darunter der Präsident des Ringer-Verbandes Sachsen, Joachim Kühn, der Ehrenpräsident Gerhard Oertel, die Landestrainer Carsten Einhorn und Florian Rau sowie Regionaltrainerin Anna Löffler, kam es vor dem Kampf zu einer Ehrung. Zwei Thalheimer Nachwuchssportler, Justin Nagler und Erik Stoll, erhielten unter großem Beifall das neu eingeführte "Ringkampfabzeichen" in Bronze – im Übrigen mit als erste deutschlandweit.

Dass vor stattlicher Kulisse die ganz große Spannung in einem jederzeit fairen Vergleich der beiden nur wenige Kilometer voneinander entfernten Vereinen fehlte, lag unter anderem an einer ganz starken ersten Halbzeit des RVT, der eine kleine Besetzungsorge der Gäste konsequent ausnutzte. RSK-Trainer Björn Lehnert stellte sich im klassischen Leichtgewicht selbst auf, unterlag Thalheims Alexander Grebensikov jedoch noch im ersten Durchgang.

Zuvor hatte beispielsweise Thalheims 16-jähriger Debütant im leichtesten Limit bis 57 Kilogramm (klassisch), Aaron Hähnel, trotz verständlicher Nervosität seinen noch jüngeren Gegner Eric Hofmann klar geschlagen und erzielte dabei drei Vierer- und sogar eine Fünfer-Wertung. Und so stand zur Pause ein 16:2 auf der Anzeigetafel, denn lediglich Kamil Wojciechowski konnte für Gelenau punkten, während die Drei-Tannen-Städter noch drei weitere, vorzeitige Erfolge bejubelten. Deutlich knapper hätte es zugehen können, wenn RSK-Kapitän Daniel Franke Thalheims Raul Donu einen Moment länger auf beiden Schultern hätte fixieren können. Er überraschte den ansonsten klar tonangebenden Rumänen mit einem Konter, doch entschied der fehlerfrei agierende Kampfrichter Ingo Gleisberg nicht auf "Tusch".

Einen echten Paukenschlag im zweiten Durchgang gab es dann im Freistil-Limit bis 71 Kilogramm. Das Thalheimer Eigengewächs Felix Krieglstein, in der Vorwoche in Jena noch unglücklich auf Schultern verlierend, legte den favorisierten Stefan Saul bei dessen eigener Führung zu Beginn der fünften Kampfminute nach einer Konteraktion auf den berühmten "Ast" und sorgte für Beifallstürme der Einheimischen und Entsetzen bei den Gästen. Eine weitere Überraschung war in der Folge, dass die Top-Athleten des RSK, Tomas Sobecky und Fabian Jänicke (75 und 80 kg, klassisch) gegen sich verbissen wehrende Gegner lediglich knapp mit 2:0 und 1:0 durchsetzen konnten, wodurch das letztlich klare Endergebnis zustande kam. Sichtlich geärgert hatte sich im Abschluss-Duell Gelenaus Neuzugang Leon Oliver Kock, der gegen Routinier Ralph Piterek nur knapp mit 4:8 Punkten verlor und dabei kurz vor Kampfende noch einmal verkürzen konnte, eine weitere mögliche Wertung wegen des Schlussgongs jedoch verpasste.

Stimmen zum Kampf:

Steffen Richter, Trainer des RV Thalheim:
"Wir waren schon so selbstbewusst, von einem Heimsieg auszugehen. Unerwartet war die Höhe gegen nicht ganz in Bestbesetzung angetretene Gelenauer. Zwei Sonderlobe würde ich an meine insgesamt geschlossen auftretende Mannschaft aussprechen wollen. Zum einen an unsere beiden Eigengewächse Aaron (Hähnel) und Felix (Krieglstein), die sich hervorragend präsentierten. Zum anderen an Kevin und Tobi (Mehlhorn und Löffler), die sich gegen die beiden Top-Klassiker sehr gut verkauften und nur knappe Niederlagen zuließen."  (Immerhin war Jänicke ja noch 2016 Deutscher Meister, Sobecky hat in fast zwei Jahrzehnten eine Fülle von EM- und WM-Teilnahmen vorzuweisen, zweimal die Olympia-Qualifikation knapp verpasst, Anm. d. Verfassers)

Holger Hähnel, Vereinsvorsitzender RV Thalheim:
"Es herrschte eine gute Stimmung und wir freuen uns über diesen, zugegebenermaßen sehr hohen, Heimsieg. Kommende Woche in Markneukirchen wird es dann wieder eine Herkulesaufgabe."

Daniel Franke, RSK-Kapitän, ehemaliger Ringer in Thalheim und Nachwuchswart beim RSK:
"Es war ein guter Wettkampf, auch wenn es sportlich heute für uns nicht ganz so lief, wie vielleicht gewünscht. Der Klassenunterschied zwischen den drei Spitzenteams und dem Rest der Liga ist sehr klar festzustellen. Ich persönlich komme immer wieder gerne nach Thalheim zurück, wir hatten hier in den 1990er Jahren eine sehr schöne Zeit. Das hat das Publikum und auch der Hallensprecher nicht vergessen.

Einzelresultate (ausführlich unter liga-db.de)

57 kg/k: Hähnel – Hofmann 4:0 (TÜ)
61 kg/F: Donu – Franke 4:0 (TÜ)
66 kg/k: Grebensikov – Lehnert 4:0 (TÜ)
71 kg/F: Krieglstein – Saul 4:0 (SS)
75 kg/k: Löffler – Sobecky 0:2 (PS)
75 kg/F: Piterek – Kock 2:0 (PS)
80 kg/k: Mehlhorn – Jänicke 0:1 (PS)
86 kg/F: Kahnt – Richter 2:0 (PS)
98 kg/k: Dadák – Kästel 4:0 (TÜ)
130 kg/F: Dublinowski – Wojciechowski 0:2 (PS)


Landesliga Sachsen: RV Thalheim II – WKG Gelenau II/Chemnitz 21:6 (Einzelergebnisse)


Im Lokalduell mit der Wettkampfgemeinschaft Gelenau II/Chemnitz kamen die Gastgeber zu einem überdeutlichen 21:6-Erfolg und festigten damit ihren zweiten Tabellenplatz. War es im Hinkampf noch sehr knapp zugegangen, so waren die ersatzgeschwächten Gäste dieses Mal ohne Möglichkeiten.

Nur zwei Erfolge standen die Thalheimer den Gästen zu, die zudem eine Gewichtsklasse unbesetzt ließen. Ganz spannend ging es im Limit bis 61 Kilogramm (klassisch) zu, wo sich Nick Löffler vom RVT erst in letzter Minute mit 7:5 Punkten gegen Moritz Lehnert durchsetzte. Umgekehrt war Gelenaus Erik Löser (75 kg, klassisch) Léon Rácz vom RVT mit 7:1 überlegen. Vor allem im freien Stil scheffelten die Zwönitztaler ihre Punkte, siegten durch Elias Stürmer, Routinier Sven Zimmermann und Maik Hoeisel (66, 86 und 130 kg) jeweils vorzeitig. Den Erfolg perfekt machten die beiden Youngster Niclas Eichhorn mit einem vorzeitigen Triumph über Jonny Uhlig (54 kg, klassisch) und der kampflos siegende Brandon-Lee Drechsel (57 kg, Freistil). 

 

Michael Thriemer, 22.10.2017.

 


Zurück