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Bericht 6. Kampftag: RV Thalheim - WKG Pausa/Plauen II (23.09.2017)

Punkte wandern auf unerwartete Weise aufs Thalheimer Konto

Sowohl in der Regionalliga Mitteldeutschland als auch in der Landesliga Sachsen konnten die Ringer vom RV Thalheim am vergangenen Samstag in den jeweils letzten Heimvergleichen der Vorrunde klare Siege verbuchen. Dabei stand der der ersten Mannschaft bereits an der Waage fest. Der Gast aus dem Vogtland hatte offiziell nur drei Sportler im Gepäck.

 
von Michael Thriemer
 

THALHEIM - So etwas hatten selbst langjährige Anhänger des Ringkampfs im Zwönitztal noch nicht erlebt. Die WKG Pausa/Plauen II, weiterhin sieglos Tabellenletzter der Regionalliga Mitteldeutschland, konnte aufgrund von Personalsorgen nur drei Gewichtsklassen etatmäßig besetzen und verlor bereits an der Waage mit 0:40.

Damit blieb man im dritten Duell nacheinander den Nachweis der sportlichen und personellen Leistungsfähigkeit für diese Liga schuldig, zuvor hatte es bereits ähnliche Niederlagen in Markneukirchen und Greiz gegeben. Immerhin gelang das Kunststück, vier Akteure der dritten Mannschaft zu aktivieren, die zuvor in Gelenau auf der Matte im Einsatz waren und dort in der Landesliga mit 16:13 gewannen. Warum man nicht in der Lage war, Athleten der ersten Mannschaft einzusetzen, oder zumindest die zweite Vertretung entsprechend aufzufüllen, blieb unklar. Immerhin äußerte sich WKG-Teamchef Roy Thoß zu den Gegegebenheiten, die die Gastgeber zu verschiedenen Maßnahmen, unter anderem mit wirtschaftlichen Folgen (ermäßigter Eintritt), zwangen. "Wir haben aktuell 12 Ausfälle, darunter solche mit teils schwereren Verletzungen und Urlauben. Die Idee mit dem Einsatz der Ringer aus der dritten Mannschaft kam mir gestern Abend", so Thoß, der sicher nicht zu beneiden ist.

"Unsere Hochachtung gilt den vier vogtländischen Sportlern, die zweimal auf der Matte waren und sich hier in den Dienst des Vereins gestellt haben. So konnte unserem treuen Publikum wenigstens etwas geboten werden. Natürlich es es keine schöne Situation gewesen", wollte RVT-Vereinschef Holger Hähnel die wenigen positiven Aspekte vermerkt wissen.

So stand nach sieben ausgetragenen Duellen, mit einigen sehenswerten Szenen, auf der Matte ein 31:4 für die beinahe in Bestbesetzung angetretenen Gastgeber fest, die mit dem offiziell eingehenden 40:0 ihren dritten Tabellenplatz festigten und zum Abschluss der Hinserie kommende Woche zum schweren Auswärtsduell nach Greiz reisen müssen. 

Nur einen Sieg konnten die Gäste feiern, ihr ehemaliger Veteranen-Weltmeister Pierre Vierling (40 Jahre) wurde anfangs allerdings vom Saisondebüt in der ersten Mannschaft feiernden Valentin Heinert (61 kg, klassisch) überrascht - spielte in der Folge jedoch seine ganze Erfahrung aus. Den wohl spannendsten, weil auch prestigeträchtigen, Vergleich zweier Nachwuchshoffnungen gab es im klassischen Stil bis 71 kg. Hier standen sich die beiden Nationalkader Leon Racz (RVT) und der amtierende Deutsche Meister der Jugend A sowie Kadetten-EM-Teilnehmer 2017 (Platz 13), Nils Buschner gegenüber. Racz, aus Chemnitz nach Thalheim gewechselt, rang aufmerksam, konzentriert und verließ die Matte zurecht als klarer 8:3-Punktsieger. Ebenso standen sich im Schwergewicht zwei junge Zweikämpfer gegenüber, auch hier hatte die Thalheimer in Ondrej Dadak gegen den Kadersportler und ehemaligen EM-Teilnehmer Felix Kästner klar die Nase vorn. Einen unangenehm kämpfenden und bis zum Schluss nie aufsteckenden Gegner hatte Chris Schneider (86 kg, klassisch). Florian Heß überraschte mit einer Vierer-Wertung aus dem Stand, Schneider hatte Vorteile am Boden und warf nach Rollen sehenswert mit höchster Amplitude, was ihm eine Fünfer-Wertung und den 14:4-Endstand einbrachte.


Als Kampfrichter fungierte mit guter Übersicht und angesichts der Situation gelassend reagierend Jens Nitzschner aus Zöblitz, der bereits den Kampf von Thalheim II geleitet hatte.

Einzelergebnisse
RV Thalheim - WKG Pausa/Plauen II, Endstand 40:0, Matte 31:4, in Klammern (F) Freundschaftskämpfe, offizielles Ergebnis hier:

57 kg/f: Pinaduz - unbesetzt 4:0 (KL)
61 kg/k: Heinert - Vierling 0:4 (TÜ)
66 kg/f: Donu - Oertel 4:0 (TÜ) (F)
71 kg/k: Racz - Buschner 2:0 (PS)
75 kg/f: Piterek - Becher 2:0 (PS) (F)75 kg/k: Löffler - unbesetzt 4:0 (KL)
80 kg/f: M. Kahnt - Bächer 4:0 (SS) (F)86 kg/k: Schneider - Heß 3:0 (PS)
98 kg/f: R. Dublinowski - unbesetzt 4:0 (KL)
130 kg/k: Dadak - Kästner 4:0 (TÜ) (F)



Landesliga Sachsen:  RV Thalheim II - FC Erzgebirge Aue II 21:2 (Einzelergebnisse)


Unerwartet deutlich gewann auch Thalheims zweite Vertretung in der Landesliga Sachsen und holte sich damit die Tabellenführung vorerst zurück. Dies lag aber nicht etwa an fehlenden Sportlern der Gäste, die im Übrigen von Bundesliga-Cheftrainer Björn Schöniger betreut wurden, oder mangelndem Einsatz, sondern vielmehr an einer ganz starken Vorstellung der Hausherren. Von den acht Vergleichen gingen sechs zumeist überdeutlich an die Gastgeber, bei den zwei Niederlagen ging es nur ganz knapp zu. So beispielsweise beim 2:2 von Schwergewichtler Gerit Niebergall, der gegen Benjamin Krause seinen ersten Saisonerfolg nur um Haaresbreite verpasste, dennoch zufrieden angesichts seiner Leistung sein konnte und auch war. Gegen die mit vielen Nachwuchssportlern besetzten Gäste war der Erfolg von Aaron Hähnel (57 kg, klassisch) über den fünf Jahre älteren, erfahrenen Roy Gläser vom FCE sicher besonders erwähnenswert - noch im ersten Durchgang hatte Hähnel die technische Überlegenheit nach schönen Würfen und Rollen hergestellt. Gut in Szene setzten sich auch die Routiniers Dominic Förster, bei seiner Heimpremiere 2017, und Maik Hoeisel (86 kg, klassisch, 98 kg, Freistil), die ihren Gegnern ebenso überlegen waren. Mit einer Höchstwertung von fünf Punkten wusste auch Elias Stürmer (66 kg, klassisch) zu punkten, und gewann deshalb knapp, aber verdient mit 5:4.


 


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