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Bericht 4. Kampftag: RV Thalheim – AV Germania Markneukirchen (09.09.2017)

Nuancen entschieden über Sieg und Niederlage

Der Spitzenkampf der Ringer-Regionalliga zwischen den beiden bis dato noch ungeschlagenen Mannschaften aus Thalheim und Markneukirchen hielt, was er vorab versprach, nahm aber erst im zweiten Durchgang richtig Fahrt auf. Bis dahin hatte der Spitzenreiter aus dem Vogtland dominiert und vor allem in den ersten vier Vergleichen eine Führung herausgearbeitet, die er beim 14:17-Endstand nicht mehr hergab. Thalheim II kam zu einem klaren Heimsieg, und die RVT-Amazonen glänzten beim Hessenpokal mit Platz zwei in der Gesamtwertung.

 
von Michael Thriemer
 

Obwohl die meisten Zuschauer wohl den Gast aus Markneukirchen als Favorit ansahen, boten die Zwönitztaler bei bester Stimmung und vollem Haus letztlich bis zum Schluss hartnäckig Gegenwehr. Der nunmehr weiter ungeschlagen die Tabelle anführende AV Germania Markneukirchen um Trainer André Backhaus entführte trotz einer unbesetzten Gewichtsklasse und vier Athleten, die stilartfremd eingesetzt wurden, nicht unverdient beide Punkte aus dem Sportlerheim.

"Ich denke, wir haben hier sehr gute und spannende Kämpfe gesehen, für die kein Zuschauer sein Kommen bereuen brauchte. Am Ende wurde es noch einmal richtig knapp", konstatierte beispielsweise das anwesende Mitglied des DRB-Media-Teams, Jörg Richter. Dessen Sohn Franz hielt dank eines cleveren, schnell angesetzten Wurfes Ondrej Dadák von den Gastgebern mit deutlichem Gewichtsvorteil in Schach (Gewichtsklasse bis 130 kg, klassisch).

Bis zur Halbzeit konnte die Zehn von Trainer Steffen Richter nur einen Erfolg feiern: Raul Donu strich kampflos im Freistil-Leichtgewicht die Zähler ein. Bis dahin bestimmten die Gäste das Geschehen, während aus Thalheimer Sicht die Niederlagen zu hoch ausfielen. So kam RVT-Freistil-Experte Siamand Pinaduz (57 kg, Freistil) gegen das eher im klassischen Stil angesiedelte ehemalige Mitglied der russischen Nationalmannschaft und Fünften bei der EM 2011, Valerij Bogoyakov, einfach nicht zum Zuge. Der Germane nutzte hingegen seine Vorteile am Boden gnadenlos aus. Auch im Bruderduell zwischen Radek (RVT) und Lukasz (AVG) Dublinowski im Freistil-Halbschwergewicht behielt der zwei Jahre jüngere polnische Akteur aus dem Musikwinkel die Nase vorn. Und nachdem der Hofer Roman Walter (61 kg, klassisch) als Freistiler auch noch Nick Löffler auf beide Schultern zwang, herrschte angesichts eines 4:12-Pausenstandes doch etwas Ratlosigkeit bei den Hausherren.

Das änderte sich nach Wiederanpfiff des zunächst etwas zurückhaltenden Kampfrichters Peter Pippel aus Potsdam ganz schnell, und zwar exakt binnen sechs Minuten und 50 Sekunden. Zunächst beherrschte Chris Schneider (86 kg, klassisch) seinen überforderten, stilartfremd antretenden Gegner Dimitri Blayvas noch im ersten Durchgang klar und sorgte für Jubelstürme. Dann wuchtete Alexander Grebensikov (71 kg, klassisch) den fast sieben Kilogramm schwereren Lucas Bast nach Belieben über die Matte und glich zum 12:12 aus.

Doch konnten direkt im Anschluss wieder die 50 mitgereisten Gäste-Anhänger jubeln: Ihr siebenfacher Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften im Nachwuchsbereich, Johann Steinforth, konterte die vor allem in den letzten Sekunden etwas voreilig vorgetragenen Angriffe von Maximilian Kahnt eiskalt aus und erzielte unmittelbar vor dem Schlussgong die technische Überlegenheit.

Angeschlagen ging Ralph Piterek ins vorletzte Duell, erzielte einen 5:0-Punktsieg. Nun ruhten die Hoffnungen im klassischen Weltergewicht auf Kapitän Tobias Löffler. Doch galt sein Kontrahent Seyran Simonyan aus Armenien, der unter anderem knapp an Olympia 2012 in London gescheitert war und zuletzt als Trainingspartner von Deutschlands Weltmeister Frank Stäbler (Musberg) fungierte, als klarer Favorit. Bis zum Schluss hielt sich Löffler tapfer und ließ nur eine 1:2-Punktniederlage zu. Diese wurde vom sachkundigen Publikum mit Applaus honoriert.

"Ich denke, wir haben dem Favoriten sehr gut Paroli geboten, einige Niederlagen fielen etwas zu hoch aus, um die Überraschung zu schaffen", meinte Co-Trainer Rüdiger Möhring nach dem Duell. Er wurde vor Beginn des Wettkampfes nachträglich anlässlich seines 60. Geburtstages geehrt.


Einzelergebnisse unter liga-db.de

Thalheim II weiter ungeschlagen an der Tabellenspitze

Heimsieg gegen den WKG SAV Leipzig/Großlehna/KFC Leipzig II


21:5 stand es auf der Matte, offiziell ging ein 32:0 in die Wertung ein: Thalheims zweite Mannschaft ist sehr gut in die neue Saison der Landesliga hineingekommen und nimmt nach drei Vergleichen die Tabellenspitze ein. Insgesamt fünf Siege erkämpfte man auf der Matte, Valentin Heinert strich kampflos die Punkte ein. Einige Duelle waren richtig sehenswert, so etwa der Vergleich zwischen Alois Stürmer und Roman Chernow von den Gästen. Auch von 10 Kilogramm Gewichtsnachteil ließ sich der Thalheimer nicht beeinflussen und gewann am Ende klar mit 14:4.

Ganz kurzen Prozess machte indes sein Bruder Elias bei seinem Saison-Debüt. Nach starker Festhalte hatte er seinen Gegner Fabian Nguyen (66 kg, klassisch) in nur reichlich einer Minute auf beide Schultern gezwungen. Niclas Eichhorn benötigte im leichtesten Limit gar noch weniger Zeit (46 Sekunden), um die technische Überlegenheit herzustellen. Etwas unglücklich war hingegen Teamkollege Maik Hoeisel, der sich Namensvetter Meik Lieber nach sechs Minuten nur ganz knapp mit 2:4 Punkten beugen musste. Dabei fiel die letzte Wertung zugunsten des Gäste-Akteurs erst kurz vor Schluss.

Weil die Nordsachsen insgesamt drei ausländische Sportler aufgeboten hatten (nur zwei sind in der Landesliga erlaubt), und zudem eine Gewichtsklasse unbesetzt ließen, stand im Grunde bereits vor dem Anpfiff die 0:32-Niederlage fest, übrigens schon die zweite dieser Art in Folge.

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Hessenpokal 2017 in Wolfhagen

59 Starterinnen aus 20 Vereinen waren am Samstag beim Hessenpokal anwesend. Darunter auch sechs RVT-Amazonen um ihren Trainer Steffen Richter, der am Ende einen sehr guten zweiten Platz in der Gesamtwertung feiern konnte.

tl_files/rvt/images/Jugend/Turniere/170909Hessenpokal_Maedels_net.jpgDabei gab es ausnahmslos Medaillenplätze, darunter auch viermal Gold. Paula Haase (23 kg) mit zwei Schultersiegen war bei den weiblichen Schülern siegreich. Bei der weiblichen Jugend stiegen Cassidy Richter, Sophie Krauß und Lilly Schneider ganz nach oben (38 kg, 52 und 70 kg). Krauß hatte dabei mit vier Vergleichen das umfangreichste Programm zu absolvieren, gewann zweimal auf Schultern und zweimal nach Punkten. Laura Colditz belegte in dieser Altersklasse nach einer knappen Punktniederlage den Vizerang, und Anja Kenzler kam bei den weiblichen Aktiven bis 58 kg zu Bronze.


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Michael Thriemer
. Fotos: SK Fotografie Sachsen (Regional-/Landesliga), Steffen Richter (Hessenpokal).

 

  

Galerie – Regionalliga (RVT – AVG Markneukirchen)
Galerie Landesliga (RVT II – WKG SAV Leipzig/Großlehna/KFC Leipzig II)

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