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Bericht 3. Kampftag: RSK Gelenau – RV Thalheim (02.09.2017)

Taffe Thalheimer zeigen Gelenauern Grenzen auf

Dass das Erzgebirgsderby so wenig Spannung bietet, hat alle überrascht. Sogar den Trainer der Sieger.

 
von Thomas Schmidt ("Freie Presse" vom 04.09.2017)
 

Gelenau – 5:25! Ein Resultat zwischen dem RSK Gelenau und dem RV Thalheim, mit dem niemand gerechnet hätte. Doch in der mitteldeutschen Regionalliga der Ringer zeichnet sich bereits das ab, womit die Insider gerechnet hatten: eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, weil die 2. Bundesliga ersatzlos abgeschafft wurde. Dass seine Mannschaft aber so eine Klatsche kriegen würde, darüber war auch Gelenaus Trainer Björn Lehnert mehr als sauer.

Wenigstens vier Siege in den zehn Einzelduellen hatte er sich errechnet. Doch es wurden nur zwei. Thalheims Mann am Mattenrand, Steffen Richter, hatte eine einfache, aber zutreffende Erklärung parat: „Meine Männer waren konditionell fitter.“ Er zielte damit auf das Duell zwischen Kamil Wojciechowski und Radoslaw Dublinowski sowie vor allem auf das von Sebastian Müller mit Maximilian Kahnt. In beiden Fällen führten die Einheimischen, mussten sich am Ende beugen. Vor allem bei Müller, dem 19-jährigen Freistiler vom SV Halle, war dies augenscheinlich, denn nach einem 6:0- Vorsprung ging er mit 6:14 unter. „Ich weiß selbst nicht, warum dies passiert ist. Vielleicht hab‘ ich auch wegen des irre guten Publikums überdreht“, so der angehende Polizist. „Er hat unklug agiert, denn er hätte merken müssen, dass seine anfänglich erfolgreichen Angriffe später ständig ins Leere liefen und gekontert wurden“, bemängelte sein Trainer. Deshalb lief Müller ein ums andere Mal ins Messer, wohl auch, weil „der Kopf zugemacht“ hatte. Auch der andere Zugang des RSK stach nicht. Oliver Kock, der in einigen Tagen 18 Jahre alt wird, war Routinier Ralph Piterek nicht gewachsen. Deshalb mussten die Einheimischen nach dem starken Auftritt des 38-jährigen Kapitäns Daniel Franke, der im Gegensatz zu vielen anderen am Ende zulegen konnte, bis zum letzten Duell des Abends warten, um einen weiteren Erfolg zu bejubeln. Tomas Sobecky erzielte ihn gegen den unbequemen Tobias Löffler.

Weit häufiger jubelten die Thalheimer. „Natürlich bin ich hochzufrieden, gleich recht, wenn so ein Erfolg auswärts im Derby gelingt. Überbewerten will ich ihn aber nicht“, betonte Thalheims Coach. Denn Steffen Richter war klar, dass beim RSK mit Fabian Jänicke und Erik Löser zwei tragende Säulen gefehlt hatten. „Deshalb waren wir noch überlegener, obwohl selbst ich mir etwas mehr Spannung für die Zuschauer gewünscht hätte“, so der Thalheimer. Er lag damit auf einer Wellenlänge mit Sachsens Ringer-Präsident Joachim Kühn und Landrat Frank Vogel, die das Geschehen ebenfalls live verfolgten.

Während der RVT zu den Top 4 der Regionalliga gehört, bleibt für den RSK die Erkenntnis, dass wie im Vorjahr gegen solche Mannschaften das Vermögen nicht ausreicht. Den Worten von Björn Lehnert ist aber nichts hinzuzufügen: „So geht es trotzdem nicht. Gegen Lugau wird ein anderer RSK zu sehen sein.“

Einzelergebnisse unter liga-db.de


Thomas Schmidt ("Freie Presse" vom 04
.09.2017). Fotos: SK Fotografie Sachsen.

 

  

Galerie – Regionalliga (RSK Gelenau – RVT)

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