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Saisonvorschau und Kadervorstellung Regionalliga (12.07.2017)

Mit vier Neuzugängen in die Regionalliga-Saison

Am 26. August starten die Ringer vom RV Thalheim mit ihrer ersten Vertretung in ihre zweite Regionalliga-Saison seit 1991, davor war man 2012 in dieser Klasse angetreten. Durch die Auflösung der bisherigen zweiten Bundesliga durch den Deutschen Ringer-Bund (DRB) ist es die zweithöchste Wettkampfklasse in Deutschland. Nach einer vorbereitenden Mitgliederversammlung Ende Juni beginnt mit einem Trainingslager in Chomutov im Juli und runderneuertem Kader die heiße Phase vor dem Beginn. Nach zweimal Platz drei in Liga zwei zuletzt ist man zunächst vorsichtig bei der Formulierung sportlicher Ziele.

 

Termine Regionalliga | Erklärung der Zweckgemeinschaft Mitteldeutschland

von Michael Thriemer


Viele Fragen, vor allem von Seiten der Fans im Zwönitztal, gibt es seit längerem. Einige derzeit machbare Antworten sollen hier gegeben werden. .

Wann geht es konkret los, wie ist die Einteilung und der Modus zur neuen Runde?

Bereits im April hat die Zweckgemeinschaft Mitteldeutschland (ZGMD), bestehend aus den Landesverbänden Thüringen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenburg, die Einteilung der neuen Regionalliga beschlossen und die Ansetzungen bekannt gegeben. Bekanntermaßen hatten nach Auflösung der zweiten Bundesliga, Staffel Nord, drei Teams aus dieser für die neue DRB-Bundesliga gemeldet (Aue, Pausa und Lübtheen) – der Rest nicht (Thalheim, Greiz, Markneukirchen, Leipzig, Mansfelder Land, Artern, Gelenau war Absteiger). Dadurch, und auch aufgrund des Rückzuges des SV Auerbach, blieben 13 Mannschaften, die in zwei Staffeln (A und B) aufgeteilt wurden.

Die Drei-Tannen-Städter treten in der Staffel A an, die am 19.08.2017 – und damit zwei Wochen vor der Staffel B – startet, haben aber sogleich kampffrei. Erster Vergleich ist ein Heimkampf gegen den KSC Motor Jena am 26.08.2017 zur gewohnten Zeit um 19:30 Uhr im Sportlerheim an der Stollberger Straße. Eine Woche später steht mit dem ersten Auswärtskampf gleich der Erzgebirgs-Kracher in Gelenau an. Nach Vor- und Rückrunde, die sich bis Mitte November hinziehen, gibt es in der Folge am 25.11. und 02.12. Platzierungskämpfe (zwischen den jeweils gleichplatzierten der Staffeln A und B) sowie Halbfinals der jeweiligen Ersten und Zweiten jeder Staffel über Kreuz. Anschließend finden am 9. und 16.12. die Finalkämpfe zur Ermittlung des Meisters statt. Eine durchweg gute Variante, die Zustimmung aller Beteiligten liegt vor. Zudem tritt die Thalheimer zweite Vertretung in der Landesliga Sachsen an, auch eine Jugendliga-Runde wird es wieder geben.


Worin bestehen konkret die Unstimmigkeiten mit dem Deutschen Ringer-Bund, was sind aktuelle Schwierigkeiten?

Der Deutsche Ringer-Bund (DRB) wollte dem Ausbluten der ersten Bundesliga (zuletzt in 2016 nur noch eine Staffel mit acht Teams) dahingehend entgegen wirken, dass er erste und zweite Bundesliga zur neuen "DRB-Bundesliga" verschmilzt. Dies war an Bedingungen geknüpft, die nicht nur die Verantwortlichen des RV Thalheim zur "Nichtmeldung" bewegten, beispielsweise weil Regularien jederzeit und ohne Zustimmung der Vereine seitens des Verbandes geändert werden können. Von über 40 potentiellen Kandidaten der neuen DRB-Bundesliga (nämlich 30 Ex-Zweitligisten aus den drei Vorjahres-Zehnerstaffeln, acht Erstligisten sowie die Meister der anderen Regional- und Oberligen) meldeten gerade einmal 21 für die neuen drei Staffeln der DRB-Bundesliga (Südost, West, Südwest mit je sieben Teams).

Somit besteht aktuell der dringende Wunsch des DRB, "seine" Bundesliga wiederum aufzufüllen – er möchte, dass die beiden Finalisten aus der Regionalliga Mitteldeutschland aufsteigen. Jedoch hat der DRB nach Auffassung der Zweckgemeinschaft Mitteldeutschland kein Mitspracherecht für die Regionalliga, sie ist schlicht und einfach Sache der Landesverbände, und zwar seit über 20 Jahren. "Wir warten nicht auf die Zustimmung des DRB zu unseren Festlegungen und wir erwarten sie auch nicht, weil sie noch nie vonnöten war", lautet das klare Statement von Joachim Kühn, Präsident des Ringer-Verbandes Sachsen (RVS). Er legt großen Wert darauf, dass alle Entscheidungen von den vier betroffenen Landesverbänden gemeinsam getroffen wurden.

Dass der DRB der Regionalliga Mitteldeutschland offenbar unwillig gegenübersteht, ist für jedermann im Internet ersichtlich. Bis dato sind auf der Seite www.liga-db.de (offizielles Ansetzungsportal) keine Ansetzungen eingetragen, obwohl diese wie eingangs erwähnt seit Anfang April bekannt sind. Hingegen ist die Jugendliga Mitteldeutschland bereits ersichtlich. Kuriosität am Rande: Aus der ehemaligen 2. Bundesliga Staffel Nord aus dem Vorjahr – mit allen Resultaten des Jahres 2016 – hat man kurzerhand eine "DRB Bundesliga Gruppe Ost" gemacht, die es niemals gegeben hat.

Zudem flatterte dem RVT und anderen Clubs eine "Rechnung" über 4000 Euro ins Haus. Laut Vorschriften ist für einen Mannschaftsrückzug diese Summe fällig – als Ordnungsgeld. Da aber keine Mannschaft zurückzog, sondern der DRB die zweite Bundesliga abschaffte, wurde dieses "Ordnungsgeld'" kurzerhand als "Rechnung" deklariert, wohlwissend, dass eine Einforderung der Zahlung von den Vereinen mehr als schwierig wird. Bis dato ist auch keine derartige Geldleistung erfolgt. Unabhängig davon geht zudem am 30.09.2017 die Deutsche Ringer-Liga (DRL) an den Start, mit fünf bisherigen und ehemaligen Erstligisten, darunter alle Spitzenteams und Meister der vergangenen Jahre wie Weingarten und Nendingen, aber auch beispielsweise dem KAV Mansfelder Land. Auch hier sind letzte Worte noch nicht gesprochen, dem Vernehmen nach mehrere Verfahren in Rechtsausschüssen und auch Zivilgerichten anhängig. Auch von Seiten der Kampfrichter werden Schwierigkeiten gemeldet (Stichwort personelle Besetzung), man hofft auf deren Ausräumung bis zum Saisonstart.


Wie sieht der Kader der Thalheimer Mannschaft aus, wer kam und wer ging, worauf wurde Wert gelegt?

Runderneuert. So kurz und knapp kann man es ausdrücken. Verständlicherweise gingen einige Kadersportler, etwa in Anbetracht von Sportförderungen, sportlichem Ehrgeiz und Perspektiven für weitere Einsätze in DRB-Kadern, zu Mannschaften im Oberhaus. So etwa William Stier (Aue), Benjamin Opitz (Lübtheen) oder auch Marcel Böhme (Pausa). Da in der neuen Saison nur insgesamt zwei ausländische Athleten zum Einsatz kommen können, verließen auch die beiden Polen Arkadiusz Szeja und Krzysztof Banczyk die Zwönitztaler. Letzterer konnte vor allem sportlich nie Fuß fassen.

tl_files/rvt/images/ringer/team2013/tiny/IMG_7943_Kevin_Mehlhorn.jpgtl_files/rvt/images/ringer/team2013/tiny/IMG_7923_Chris_Schneider.jpgVier Neuzugänge stehen den insgesamt sieben Abgängen gegenüber. Neben zwei "verlorenen Söhnen", den beiden Klassikern Chris Schneider und Kevin Mehlhorn – beide erlernten das Ringer-ABC im Erzgebirge, ist mit Ralph Piterek aus Berlin auch ein alter Bekannter dabei. Er wird sein zweites Comeback feiern, nachdem er bereits zu Erst- und Zweitliga-Zeiten sowie auch in der Regionalliga für Thalheim antrat und immer zu einem Publikumsliebling avancierte. Vierter im Bunde ist der aus dem Iran stammende Siamand Pinaduz, der in beiden Stilarten in den unteren Limits eingesetzt werden kann. Der Kontakt zu ihn kam über Sven Bachmann zustande, der selbst seit Jahren beim abgebenden ASC  Röthenbach (Bayern) trainiert. Pinaduz ist amtierender hessischer Landesmeister.

Siamand PinaduzRalph PiterekAufgrund der Entscheidung, wieder den angestammten Thalheimer Sportlern Kaderplätze zu geben, konnte der wieder startberechtigte Petr Novak aus Tschechien nicht weiter verpflichtet werden. Er wird dennoch in Thalheim auf die Matte treten, mit seinem neuen Verein Motor Jena bereits zum ersten Heimkampf. Offen ist im Übrigen auch noch die Personalie des besten Kämpfers der gesamten zweiten Bundesliga aus dem Vorjahr, Erik Szilvassy (HUN), mit dessen schon im Herbst kolportierten Wechsel nach Aue selbst sogenannte "Insider" offenbar auf dem Holzweg waren. "Es gab bis zum Ende der Wechselfrist keine Anfrage für ihn. Wir müssten allerdings eine höhere Geldsumme an die UWW zahlen, wollten wir ihn einsetzen", sagt RVT-Vereinschef Holger Hähnel. Ein Einsatz des Ungarn ist quasi ausgeschlossen, da man sich für Ondrej Dadak und Raul Donu bei den Ausländerplätzen entschieden hat. Zudem verbleibt etwa mit Alexander Grebensikov ein absoluter Leistungsträger.


Wie lautet das sportliche Ziel der Thalheimer, was sagt der Trainer?

Grundsätzlich ist als Ziel Platz drei in Staffel ausgegeben worden. Das Halbfinale ist drin, wenn es mindestens so gut läuft wie in den letzten beiden Jahren in Liga zwei. Die Gegnerschaft, hier seien vor allem Markneukirchen, Greiz und Jena genannt, wird stark erwartet. Man wird wohl zunächst die ersten Resultate abwarten müssen, um eine Einschätzung abgeben zu können. Erwartet wird eine interessante Liga und alle Sportler freuen sich bereits sehr auf den Auftakt. "Aufgrund der personellen Änderungen im Team kann man noch keine genaue Prognose über den Verlauf der Serie abgeben. Fakt ist, dass alle Beteiligten hochmotiviert sind und ihr Bestes geben werden – hoffentlich im richtigen Moment ihr Potenzial abrufen können und mit unserem fantastischen Publikum im Rücken den ein oder anderen Sieg einfahren werden", sagt RVT-Cheftrainer Steffen Richter.

Welche sonstigen Informationen sind wichtig?

Das traditionelle Trainingslager des RVT in Zinnowitz kann dieses Jahr aufgrund des Umbaus der dortigen Sportschule nicht stattfinden, stattdessen geht es vom 19. bis 23. Juli ins nahe Chomutov. Der Kontakt hierfür kam über den ehemaligen Thalheimer Petr Bielesz zustande. Auch gibt es neue, dem internationalen Standard angepasste Gewichtsklassen, die einigen Kadersportlern sogar entgegen kommen dürften. So wird neu bis 71 Kilogramm und 80 Kilogramm in beiden Stilarten gekämpft, eine Anpassung an Vorgaben des Welt-Verbandes UWW (United World Wrestling). Für Zuschauer und Fans werden wieder Dauerkarten angeboten, gewohnte Heimkampfstätte ist das Sportlerheim Thalheim, Stollberger Straße 43. Mit der Gegnerschaft um Greiz, Jena, Markneukirchen, Lugau, Gelenau und Pausa/Plauen II dürften sich überaus spannende und stimmungsvolle Derbys ergeben.

Kader RV Thalheim Saison 2017/18 Regionalliga Mitteldeutschland

Zugänge (4): Chris Schneider (Aue), Ralph Piterek (Auerbach), Kevin Mehlhorn (Gelenau), Siamand Pinaduz (Röthenbach)

Abgänge (7): Marcel Böhme (Pausa), William Stier (Aue), Benjamin Opitz (Lübtheen), Petr Novák (Jena), Krzysztof Banczyk (Benningen), Thomas Berger (Luckenwalde), Arkadiusz Szeja (Reilingen-Hockenheim)

Kader: 57: Siamand Pinaduz (20), 57/61: Nick Löffler (17), 61k: Peter Haase (22), 61/66f: Ioan-Raul Donu (24), 66k:  Léon Zoltán Racz (17), 66/71k: Alexander Grebensikov (22), 71/75k: Tobias Löffler (28), Alois Stürmer (22), 71/75f: Felix Krieglstein (20), 75f: Ralph Piterek (41), 80k: Kevin Mehlhorn (26), 80/86: Dominic Förster (37), 80/86f: Maximilian Kahnt (20), 86k: Chris Schneider (21), 86/98: Maik Hoeisel (29), 98/130k: Ondrej Dadák (18), 98/130f: Radoslaw Dublinowski (36)

Trainer: Steffen Richter, Sven Zimmermann, Rüdiger Möhring
Mannschaftsleiter: Falko Berthel

Michael Thriemer, 06
.07.2017.

 

  

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