Bericht 15. Kampftag: RV Thalheim – RV Eichenkranz 1908 Lugau (01.12.18)
Klarer Derbysieg und langer Party-Abend
Regionalliga Mitteldeutschland: RV Thalheim – RVE Lugau 22:6
von Holger Hähnel
THALHEIM – Klare Sache beim Erzgebirgsderby in Thalheim: Der gastegebende RVT bezwang die Eichenkränze aus Lugau mit 22:6. Dabei hatten die Gäste nur dreimal die Nase vor, während die Drei-Tannen-Städter siebenmal als Sieger von der Matte gingen. Dem RV Thalheim ist der Vizerang in der Regionalliga Mitteldeutschland nicht mehr zu nehmen.
EInzelkämpfe erste Hälfte:
Von Beginn an ging Niclas Eichhorn nach vorn und bestimmte das Geschehen im Stand und im Bodenkampf. Besonders schön anzusehen waren seine Armdrehschwünge und Rollentechniken, die schon nach 1:33 Minuten die technische Überlegenheit einbrachen. – Zwischenstand nach dem 1. Kampf: 4:0
130 kg, Freistil: Radoslaw Dublinowski – Jan Richtsteig 3:0 (PS 11:1)
Bei den Lugauern fehlte der Stamm-Schwergewichtler Alex Tyschkowski aufgrund einer Verletzung. Somit musste sich Radek Dublinowski mit dem ehemaligen Leipziger Jan Richtsteig auseinandersetzen. Zunächst begann der Thalheimer verhalten und musste sogar aufgrund von Passivität einen 0:1-Rückstand einstecken. In der zweiten Halbzeit nutzte der Deutsch-Pole dann – trotz der 16 Jahre Altersunterschied – seine Konditionsvorteile, drehte immer mehr auf und siegte schließlich klar mit 11:1. – Stand 7:0
61 kg, Freistil: Nick Löffler – Robert Dobrodziej 0:1 (PS 5:6)
Um Florian Pohl das wöchentliche, kräftezehrende Abkochen zu ersparen, rückte diesmal Nick Löffler in die erste Mannschaft auf. Der Thalheimer bestätigte seine derzeitige gute Form mit taktisch cleverem Ringkampf im ungewohnten Freistil. Gegen Robert Dobrodziej, immerhin Fünfter der Junioren-EM 2014, lag Nick bis eine Minute vor Schluss sogar 5:2 in Führung. Zwei starke Beinangriffe brachten dem Polen nur wenige Sekunden vor dem Ende den knappen Sieg und die Lugauer durften zum ersten Mal an diesem Abend jubeln. – Stand 7:1
98 kg, griechisch-römisch: Ondrej Dadák – Anton Vieweg 3:0 (PS 10:2)
Thalheims sympathischer Tscheche legte ordentlich los und hatte zur Halbzeit bereits eine 9:0-Führung zu Buche stehen. Mit seinen physischen Vorteilen zwang er dem vierfachen Deutschen Meister auf Seiten Lugaus im Stand den eigenen Kampfstil auf. Aus der Bodenlage gab es zudem Rollen und Ausheber zu sehen. Scheinbar hatte dieser Vorwärtsgang viel Kampf gekostet. Im zweiten Durchgang kam Vieweg heran und verkürzte noch auf 2:10, aber es blieb bei drei Mannschaftspunkten für den RVT. – Stand 10:1
66 kg, griechisch-römisch: Mario Koch – Frederik Esser 1:0 (PS 7:4)
Aufgeheizt wurde die Stimmung im letzten Duell vor der Pause. Mario Koch sah man an, dass er sich im Klassischen weniger zu Hause fühlt als im angestammten freien Stil. Zudem hatte Frederik Esser Reichweitenvorteile, so dass er meist als der aktivere Ringer wirkte. Noch 30 Sekunden vor dem Ende hatte es keine echte technische Wertung aus einer Aktion heraus gegeben. Der Lugauer lag allein aufgrund von Passivitätsverwarnung mit 4:1 in Front. Doch der 40-jährige Thalheimer steckte nicht auf. Zunächst verkürzte er auf 3:4. Nun waren es nur noch wenige Sekunde. Quasi mit dem Schlussgong glückte Koch ein "Abreißer", der zu vier Punkten verhalf. Der Kampfrichter handelte sich dabei Kritik von Lugauer Seite ein, denn die Eichenkränze sahen in der Aktion eine unerlaubte Beinarbeit des Thalheimers – und somit ihren Ringer als Sieger. Im Mitschnitt des Livestreams vom Kampf ist allerdings nicht genau zu erkennen, ob der Fuß von Mario Koch bei der Aktion hinter oder (erlaubterweise) nur neben dem Bein des Lugauers stand. Tatsache ist: Koch gewann den Kampf mit 7:4. – Pausenstand 12:1
Kampfverlauf zweite Hälfte:
86 kg, Freistil: Benjamin Opitz – unbesetzt 4:0 (KL)
Für Benjamin Opitz hatten die Gäste aufgrund von Verletzungssorgen leider keinen Gegner. – Stand 16:1
71 kg, Freistil: Lucas Kahnt – Tim Hamann 2:0 (PS 5:0)
Dieses Duell versprach Spannung, konnten doch beide Ringer in dieser Saison schon mit sehr guten Leistungen aufwarten. Der Lugauer ging mit einem Gewichtsnachteil von knapp 4 Kilogramm ins Rennen. Letztendlich agierte Lucas Kahnt etwas abgeklärter und holte sich mit taktischem Geschick seine insgesamt fünf Zähler. – Stand 18:1
80 kg, griechisch-römisch: Tobias Löffler – Filip Dubsky 0:1 (PS 2:3)
Wieder aufgerückt war der Thalheimer Mannschaftskapitän. Nach einem 0:3-Rückstand drehte "Tobi" gegen den 11-fachen EM- und WM-Teilnehmer Filip Dubsky am Ende mächtig auf. Auf 2:3 kam der RVT-Athlet heran, für den Sieg reichte es nicht ganz. – Stand 18:2
75 kg A, griechisch-römisch: Leon Zoltan Racz – Marco Scherf 0:4 (Schultersieg)
Ein Augenblick Unaufmerksamkeit genügte. Den nutzte der Ex-Leipziger Marco Scherf für einen kraftvollen Kopfhüftschwung, aus dem sich Leon Racz nicht mehr befreien konnte. – Stand 18:6
75 kg B, Freistil: Maximilian Kahnt – Tim Walther 4:0 (Schultersieg)
Den schnellsten Sieg des Abends landete Max Kahnt. In nur 19 Sekunden legte er den ehemaligen Arterner Tim Walther per Achselwurf auf "Ast". – Endstand 22:6
Nach dem klaren Derbysieg wurde auf der öffentlichen Weihnachtsfeier noch bis tief in der Nacht gefeiert.