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Bericht 5. Kampftag: RV Thalheim – 1. Luckenwalder SC (29.09.18)

Ereignisreicher Kampfabend für beide Herren-Teams

Ein Abend mit durchaus historischem Anstrich ging am vergangenen Samstag in der Traditionskampfstätte Sportlerheim über die Bühne. Zweimal mit negativem, einmal mit erfreulichem Ausgang.


Fotos vom Kampfabend (Your Life Photo)

 
von Michael Thriemer
 
THALHEIM – Wieder einmal brauchte niemand sein Kommen in die altehrwürdige Halle an der Stollberger Straße zu bereuen. Doch der Reihe nach:

Nachholekampf 3. Kampftag Regionalliga Mitteldeutschland, RV Thalheim – AVG Markneukirchen, Zwischenstand 10:10, Endstand 10:11

Der klare Favorit hat sich mit viel Mühe durchgesetzt. So könnte man mit wenigen Worten das Duell im Limit bis 130 Kilogramm klassisch zwischen Ondřej Dadák (RV Thalheim) und dem Bronzemedaillengewinner der Junioren-Weltmeisterschaft, Franz Richter (AV Germania Markneukirchen) mit kurzen Worten beschreiben. Klar war angesichts des Zwischenstandes, dass der Gewinner dieses Vergleichs auch den Mannschaftskampf entscheiden würde. Unter den Augen von Vater Jörg Richter, der noch vor einiger Zeit selbst für Leipzig II auf der Matte stand, sowie Germanen-Trainer André Backhaus, rieben sich über 100 Fans im ersten Durchgang die Augen. Nicht etwa der mit über 15 Kilogramm Gewichtsvorteil ins Gefecht gehende Richter, sondern unser Ondřej Dadák bestimmte das Geschehen auf der Matte, lag dank einer Passivitäts-Eins und einem Takedown völlig überraschend mit 3:0 in Front. In der zweiten Kampfhälfte drehte der Germane auf, erhielt berechtigt den Vorteil der Bodenlage und rollte Dadák im dritten Anlauf mit Mühe zum Ausgleich. Erst eine Eins am Mattenrand kurz vor dem Ende entschied den Kampf mit 4:3 zugunsten Richters, Endstand damit im Mannschaftskampf 10:11 für die Vogtländer.

Hinweis: Zum Rückkampf möchte unsere Mannschaft den Spieß sicher umdrehen und chartert deshalb einen Fanbus in den Musikwinkel. Termin ist Samstag, der 10.11.2018. Geplante Abfahrt um 18 Uhr – genauere Infos folgen. Anmeldungen werden auf jeden Fall zum nächsten Heimkampf gegen Gelenau am Essenstand entgegen genommen, Ansprechpartnerin ist Claudia Werner-Lohr.


Landesliga Sachsen, RV Thalheim II – AC Werdau 13:17 (Link)

Eines gleich vorweg: diese Niederlage war so unnötig wie ein Kropf. Im Spitzenduell der Landesliga Sachsen empfing der Tabellenzweite (Thalheim) den ungeschlagenen Dritten AC Werdau. Von vornherein war ein enger Ausgang erwartet worden – gegen ein Gästeteam aus Westsachsen, das sehr stark aufgestellt war. Dennoch war ein Sieg für die Drei-Tannen-Städter ohne Zweifel möglich, die Entscheidung hätte sogar schon im vorletzten Duell fallen können, ja müssen.

Bis dahin hatten unsere Recken so manchen Rückschlag weggesteckt. 100 Gramm Übergewicht, zwei kurzrundige Niederlagen durch Spitzenkämpfer der Gäste wie etwa Dominik Klann (130 kg, Freistil), der als Neuzugang vom KAV Mansfelder Land aus der DRL unserem Maik Hoeisel kaum Chancen ließ, oder auch dem starken Tschechen Vojtech Kukla, der ohne weiteres auch eine Klasse höher schwer zu bezwingen wäre. Selbst mit diesen 12 Punkten für Werdau hätte es zu einem Heimsieg reichen können, denn nach Siegen von Jungspund Julian Rößler und zwei vorzeitigen Triumphen von Nick Löffler und Aaron Hähnel stellte im drittletzten Vergleich Altmeister Sven Zimmermann mit einer kurz vor Schluss erzielten Wertung zum 4:1 über Routinier Lars Probst mit zwei Mannschaftspunkten auf 13:12. Saeed Moradtalab (80 kg, klassisch) war es vorbehalten, den Heimerfolg unter Dach und Fach zu bringen. 14:2 führte der aus dem Iran stammende, stets überraschend und mit gutem Körpergefühl agierende RVT-Akteur bereits – und ließ sich nach einer abgefangenen Rolle nach der Halbzeit auf beide Schultern drücken. Statt 17:12 hieß es also nun 13:16 und die Gäste hatten alle Trümpfe in der Hand.

Lucas Kahnt (75 kg, Freistil) wollte im letzten Kampf zumindest ein Unentschieden erreichen, begann forsch und führte bereits mit 8:2 Punkten, ehe sich sein Gegner Adrian Nötzold aller erlaubten und auch unerlaubten Methoden besann, um diese Phase irgendwie zu überstehen. Beißen in den Arm war hierbei noch das kleinste Übel – leider wurde nur ein Teil der Aktionen vom Kampfrichter geahndet, so auch das höhnische Klatschen ins Publikum nach Ende des Kampfes. Letztlich drehte der Werdauer den Vergleich sogar noch zu seinen Gunsten.


Regionalliga Mitteldeutschland, 5. Kampftag, RV Thalheim - 1. Luckenwalder SC 15:11

Wie beschreibt man einen Sieg, den es vorher noch nie gab? Ganz einfach, indem man die Leistungen auch des Gegners anerkennt und sich nach einem wunderbaren Kampfabend über ein 15:11 über den Deutschen Mannschaftsmeister von 2006 freut.

Reichlich ehemalige und aktuelle Spitzenklasse lief für beide Mannschaften auf. Besonders die Aufstellung der Gäste hatte es hierbei in sich – vor zehn Jahren hätte dieses Team mit Sicherheit in der ersten Bundesliga vorn mitmischen können. Seien es der dreimalige Olympia-Teilnehmer und immer sympathische ehemalige Thalheimer David Valá, Ex-Junioren-Europameister Felix Menzel, der amtierende Siebte der Kadetten-Weltmeisterschaft 2018, Joshua Morodion, Altmeister Dennis Nowka oder auch der ehemalige Nationalkader und Deutsche Meister, Michel Schneider – sie alle verlangten der Mannschaft von Trainer Steffen Richter alles ab. Begrüßt wurde auch Gast-Mannschaftsleiter Jesko Schröter, der Anfang der 2000er Jahre für Thalheim auf die Matte ging und damals manche Party mitgestaltete ...

Dass am Ende doch der erste Sieg über die Brandenburger, denen trotz allem der Spaß an der Sache – und nicht wie früher oft bedingungsloser Erfolgsgedanke – anzumerken war, heraussprang, war einer geschlossenen Mannschaftsleistung zu verdanken. Die sechs Thalheimer Siege machten das 15:11 auch verdient. Nach einem 0:6-Rückstand aus den ersten beiden Kämpfen begann Peter Haase (61 kg, klassisch) die Aufholjagd. 12:0 wies er den 41-jährigen Routinier und mehrfachen Medaillengewinner bei Deutschen Meisterschaften sowie 11. der Junioren-EM 1995 (da war "Peti" Haase noch gar nicht geboren), Dennis Nowka, mit viel taktischem Geschick und einer überraschend aus dem Stand gezogenen Vierer-Schleuder kurz vor der Pause in die Schranken.

Scheinbar mit dem Alter noch besser wird Radek Dublinowski (98 kg, Freistil). Mit einem unnachahmlichen Kämpferherz bearbeitete der 38-Jährige den Nationalkader und amtierenden Siebten der U23-EM, Ilja Matuhin, drehte einen Rückstand zur knappen 3:2-Führung und ließ sich dafür zurecht vom treuen Anhang feiern. Dann war "Schlappentag" in Thalheim (eine Tradition in Hof/Saale, siehe hier), denn Neuzugang Florian Pohl vom ASV Hof kam zu seiner Heimpremiere. Offenbar gehören Spindeltechniken zu seinen Vorlieben. Mit diesen sammelte er kontinuierlich Wertung um Wertung und hatte nach zwei Dritteln des Kampfes die vorzeitige, technische Überlegenheit hergestellt.

Somit ging es mit einem 8:6 für den RVT in die Pause, doch entschieden war noch lange nichts. Ganz im Gegenteil, nachdem Chris Schneider (86 kg, klassisch) einen hart umkämpften Punktsieg einfuhr, überraschte Freistil-Könner Felix Menzel unseren Leon Racz am Boden und brachte sein Team in Front. In der Folge wechselte die Führung wieder zurück ins Erzgebirge, weil Benni Opitz mit großem Aufwand über den aufstrebenden, amtierenden Siebten der Kadetten-EM, Joshua Morodion, mit 4:2 Punkten siegreich blieb. Dann kam wieder der LSC, Michele Schneider hatte die Nase mit 2:1 um einen Hauch gegenüber Pawel Dorniak vorn, so dass es beim Zwischenstand von 11:11 im letztem Vergleich bis 75 Kilogramm klassisch zum Showdown kommen sollte.

Für Thalheim lief Kapitän Tobias Löffler in die Arena ein, für die Gäste der eher als Freistiler bekannte Sebastian Nehls. Unter der Woche noch von den Folgen des Sturms "Fabienne" mit viel Arbeit geplagt, brannte unser Tobi von Beginn an ein Feuerwerk ab, dass dem Gästeakteur keine Luft zum Atmen blieb. Schon nach 46 Sekunden, auch dank zweier herrlicher, mit Höchstwertung versehener Überwürfe, stand der TÜ-Sieg und damit auch der Mannschaftserfolg fest. Großer Jubel natürlich auf Seiten der Gastgeber, faire Gratulation von den erstmals unterlegenen Gästen.

Bereits am Mittwoch, dem 3. Oktober, geht es für die Mannschaft mit dem großen Lokalderby in Lugau weiter. Anpfiff ist um 15 Uhr.

Einzelergebnisse RV Thalheim – 1. Luckenwalder SC

57/f: Lehmann – Röll 0:4 (TÜ)
61/k: Haase – Nowka 3:0 (PS)
66/f: Pohl – Löhnhardt 4:0 (TÜ)
71/k: Racz – Menzel 0:4 (SSi)
75/f: Dorniak – Schneider 0:1 (PS)
75/k: Löffler – Nehls 4:0 (TÜ)
80/f: Opitz – Morodion 1:0 (PS)
86/k: Schneider – Kierpiec 2:0 (PS)
98/f: R. Dublinowski – Matuchin 1:0 (PS)
130/k: Dadák – Valá 0:2 (PS)


 
Michael Thriemer, 01.10.2018. 
 


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