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Bericht 11. Kampftag: RV Thalheim – AV Germania Markneukirchen (02.11.19)

Spitzenkampf geht mehr als eindeutig verloren

So gut der lange Kampfabend im Sportlerheim am vergangenen Samstag mit Erfolgen in der Jugendliga Sachsen (29:0 gegen Werdau) und der Landesliga Sachsen (19:13 ebenfalls gegen Werdau) begann, so bitter und tragisch endete er mit einer 3:20 - Pleite im Spitzenkampf der Regionalliga Mitteldeutschland gegen den AV Germania Markneukirchen.

 
THALHEIM – Die Mannschaft aus dem Vogtland bleibt nach ihrem Meistertitel der Vorsaison auch in der laufenden Serie das Maß aller Dinge und entführte ohne eine einzige Schwachstelle im Team verdient, jedoch zu hoch die Punkte aus dem Zwönitztal, und fügte dem RVT damit die erste Heimniederlage im siebten Vergleich zu Hause zu.

Dabei hatten die Thalheimer im Vorfeld große Schwierigkeiten, überhaupt eine wettkampffähige Mannschaft auf die Matte zu schicken. Neben dem schon länger angeschlagenen Kapitän Tobias Löffler fielen teils kurzfristig auch noch Nick Löffler und Lucas Kahnt aus, ein angedachter Einsatz des Ungarn Tamas Török, der für ein engeres Endresultat unabdingbar gewesen wäre, zerschlug sich ebenfalls. So stellte sich etwa in Nachwuchskämpfer Julian Rößler (61 kg, Freistil) ein Jungspund in den Dienst von Mannschaft und Verein‎, der tagsüber noch bei den Bezirksmeisterschaften des Nachwuchses in Plauen fünf Kämpfe absolvierte und ins kalte Wasser geworfen wurde. Verständlicherweise stand er gegen den mit 24 Jahren selbst noch jungen, aber äußerst erfahrenen Roman Walter (unter anderem ehemaliger Vize-Europameister der Kadetten, Bronzemedaillengewinner der Deutschen Meisterschaften 2017, Platz 9 bei der Junioren-EM 2014) auf Seiten der Gäste auf verlorenem Posten.

Zu diesem Zeitpunkt, dem dritten Kampf des Abends, lagen die Gäste aus dem Musikwinkel des Vogtlands bereits mit 5:0 in Front. Fabien Martin (57 kg, klassisch) hatte gegen den seit mehr als zwei Jahren in dieser Stilart ungeschlagenen Valerji Borgoiakov‎ keinerlei Möglichkeiten, das einmal mehr hart umkämpfte Bruderduell im Freistil-Superschwergewicht entschied Lukasz gegen Radek Dublinowski denkbar knapp mit 2:1 Punkten für sich. Den ersten von insgesamt nur zwei Siegen für den RVT fuhr Ondrej Dadak (98 kg, klassisch) ein. Gegen einen der hoffnungsvollen sächsischen Nachwuchsakteure vom Stützpunkt in Leipzig, Friedrich Fouda – unter anderem Deutscher Juniorenmeister 2017 und 2018 –, war er insgesamt der aktivere Mann, erhöhte etwas glücklich mittels Takedown und einer Zwei bewertet am Mattenrand.

Noch vor der Pause kamen die Gäste dann zum 11:2-Zwischenstand. Im Vergleich zweier Nachwuchssportler fand Niclas Eichhorn (66 kg, klassisch) gegen den körperlich präsenteren Dritten der Junioren- und Männer-DM 2019, Marco Stoll, nicht zu seinem Stil, verlor jedoch nur knapp. Stoll brachte in diesem Jahr das Kunststück fertig, als Dritter der Deutschen Meisterschaften der Kadetten diesen Erfolg auch bei den Männern, also zwei Altersklassen darüber, zu wiederholen, ist zudem Deutscher Vizemeister der Jugend A im Vorjahr und Deutscher Meister der Jugend B 2016.

Den zweiten und letzten Erfolg für unsere Mannschaft fuhr direkt nach Wiederanpfiff Benni Opitz ‎(86 kg, Freistil) ein. Trotz Gewichtsvorteil waren dem jungen Mann noch immer die Folgen der Verletzung aus dem Hinkampf beim AVG anzumerken. Gegner Julian Gebhard führte bis 22 Sekunden vor dem Kampfende, ehe Benni im Bodenkampf noch zwei Wertungen für sich und damit den knappen 5:4-Punktsieg einheimste. Volle sechs Minuten lang versuchte Mario Koch (71 kg, Freistil) im Anschluss alles, ‎seinem Gegenüber Justin Müller Zähler abzuluchsen. Dieser hielt Koch geschickt auf Distanz und gewann schließlich mit 4:0 Kampfpunkten. Müller belegte in diesem Jahr Platz sieben bei der U23-Europameisterschaft, wurde unter anderem 2017 Deutscher Vizemeister der Junioren. Im Folgekampf kam der in der Rückrunde für das 80-Kilogramm-Limit im klassischen Stil fest eingeplante Kevin Mehlhorn mit der äußerst angriffslustigen Ringweise seines Gegner Seyran Simonyan nicht zurecht.

Damit war der Sieg den Gästen bereits nicht mehr zu nehmen, doch zumindest bestand noch Hoffnung auf Resultatskosmetik. Zuvorderst natürlich beim Vergleich Niklas Ohffs (75 kg, klassisch) mit dem starken Nachwuchsakteur Maximilian Simon von den Gästen. Mit seinen 19 Jahren ist Simon bereits amtierender Deutscher Juniorenmeister, Deutscher Kadettenmeister 2017 und belegte bei der Kadetten-EM 2017 Platz neun. In einem eigentlich ausgeglichenen Duell brachten zwei Fehlentscheidungen Ohff unvermittelt mit 0:6 ins Hintertreffen – und sorgten für entsetzte Zuschauer sowie Betreuer. Trotz aller Bemühungen war dieser Rückstand nicht aufzuholen und die höchste Heimniederlage in der Geschichte des RV Thalheim nahm Konturen an. Denn auch im allerletzten Vergleich des Abends konnten die Gastgeber nicht in Bestbesetzung auflaufen. Mit einem Gewichtsnachteil von sieben Kilogramm gab Florian Pohl (75 kg, Freistil) gegen den ehemaligen Thalheimer William Stier sein Bestes und hielt die zu erwartende Niederlage in Grenzen.

Angesichts dieser erneuten klaren Niederlage herrschte Tristesse auf Seiten der Gastgeber, während die Germanen mit ihrem Anhang zurecht den angesichts sechs Punkten Vorsprung und gewonnenen direkten Vergleich so gut wie sicheren Staffelsieg feierten. Letztlich heißt es Mund abputzen und weitermachen, schon kommende Woche besteht Gelegenheit dazu – und das ist man den über 50 mitreisenden Fans im ausverkauften Bus allein schon schuldig. Ob man dem jungen und unerfahrenen Kampfrichter aus Pausa mit dessen Ansetzung zu diesem Spitzenkampf einen Gefallen getan hat, steht auf einem anderen Blatt. Zwar gab es am Erfolg der Gäste nichts zu rütteln, jedoch wurde das Endresultat nach Meinung viele Beobachter beeinflusst – unabhängig von einer insgesamt unsicheren Leitung der Vergleiche.

Einzelresultate, RV Thalheim – AV Germania Markneukirchen 3:20

57 kg/k: Martin – Borgoiakov 0:4 (TÜ)
61 kg/F: Rößler – Walter 0:4 (TÜ)
66 kg/k: Eichhorn – Stoll 0:2 (PS)
71 kg/F: Koch – Müller 0:2 (PS)
75 kg/k: Ohff – Simon 0:2 (PS)
75 kg/F: Pohl – Stier 0:3 (PS)
80 kg/k: K. Mehlhorn – Simonyan 0:2 (PS)
86 kg/F: Opitz – Gebhard 1:0 (PS)
98 kg/k: Dadák – Fouda 2:0 (PS)
130 kg/F: R. Dublinowski - L. Dublinowski 0:1 (PS)


Landesliga Sachsen, RV Thalheim II – AC Werdau 19:13

Dank einer insgesamt überzeugenden Vorstellung, gepaart mit einer taktisch klugen Aufstellung – und gleichzeitigen Niederlagen der Konkurrenz – hat unsere zweite Mannschaft den letzten Tabellenplatz der Landesliga verlassen und sortiert sich mit einem Sprung um drei Plätze vorläufig auf Rang sechs des Klassements ein.

Fünfmal verließen die Mannen von Sven Zimmermann die Matte als Sieger. Der Trainer selbst gewann gegen den 23 Jahre jüngeren Mathias Nürnberger (79 kg, Freistil) klar und schrammte nur knapp an der technischen Überlegenheit vorbei. Doch schon der Auftakt war verheißungsvoll vonstatten gegangen. Jonas Hofmann (54 kg, klassisch) siegte klar und deutlich, Martin Hähnel (57 kg, Freistil) kampflos und der offenbar sehr flexibel einsetzbare Chris Schneider (96 kg, Freistil) legten nach. Dabei überraschte Klassiker Schneider sogar mit einem Beinangriff.

Zwar kamen die Werdauer in der Folge nochmals etwas heran, doch spätestens mit dem eindeutigen Erfolg von Emil Lehmann (66 kg, Freistil) waren die Messen zugunsten der Drei-Tannen-Städter gesungen. Erst am kommenden Sonntag, um 14 Uhr, geht es beim AC Taucha und damit einem unmittelbaren Nachbarn weiter.

Einzelergebnisse: liga-db.de

Jugendliga Sachsen, RV Thalheim – AC Werdau 29:0

Mit einem in dieser Höhe nicht zu erwartenden Kantersieg stößt unser Jugendliga-Team auf Platz zwei der Tabelle vor und hat es in den nächsten Vergleichen sogar selbst in der Hand, diesen zu verteidigen.

Der Vergleich mit den Westsachsen verkam dabei zu einer Art Demonstration der Stärke, denn von acht Duellen auf der Matte gingen allesamt an die Erzgebirger, sieben endeten vorzeitig, sechs davon mit einem Schultersieg. Einzig der Vergleich zwischen Lennard Brunner (36 kg, Freistil) und Islam Saidov ging über die volle Distanz von vier Minuten. Schon 5:10 nach Punkten in Rückstand liegend, gelang es dem Thalheimer tatsächlich, den Kampf in der letzten Minute noch zu seinen Gunsten zu drehen und als 11:10-Punktsieger in seine Kampfecke zu gehen – Prima!

Einzelergebnisse: liga-db.de

 
 
MT, 04.11.2019.  Fotos: Claudia Lohr-Werner.


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