Bericht 1. Kampftag: RV Thalheim – KFC Leipzig (10.09.22)
Neuzugänge beeindrucken zum Auftakt
Der Ringerverein Thalheim hat in der Regionalliga Mitteldeutschland einen Start nach Maß hingelegt. Mit 16:8 gewannen die Zwönitztaler deutlich gegen den KFC Leipzig. Ein großer Wermutstropfen bleibt allerdings.
Einzelergebnisse: Regionalliga | Landesliga | Jugendliga
von Holger Hähnel
THALHEIM – Sechsmal gingen die Athleten des gastgebenden RVT am Samstagabend als Sieger vom Matten-Oktagon des mit über 300 Zuschauern gut gefüllten Sportlerheims. Es war vor allem die Höhe der Einzelerfolge, die den Vorsprung schon in der ersten Hälfte so weit anwachsen ließ, dass die Messestädter schnell außerhalb der Schlagdistanz gerieten. Überschattet wurde dann die zweite Hälfte von einer Verletzung im vorletzten Duell.
Nachtrag vom 11.09.22: Per Verwaltungsentscheid des Zweckverbands Ringen Mitteldeutschland wurde das Ergebnis auf 40:0 für den RVT geändert. Demnach waren die beiden Polen in Diensten des KFC Leipzig nicht startberechtigt, da die Pleißestädter die fällige Gebühr an den europäischen Verband noch nicht entrichtet haben.
Nachtrag vom 13.09.22: Der Rechtsausschuss I der Zweckgemeinschaft entschied nun, dass der
Verwaltungsentscheid zurückgenommen werden muss. Ob UWW-Gebühren zu zahlen sind, sein noch nicht endgültig geklärt. Bis dahin gelten die polnischen Ringer als startberechtigt.
25 Kilogramm mehr an Masse musste sich Chris Schneider im Superschwergewicht entgegenstemmen. Der Leipziger Neuzugang Tomasz Wawrzynczyk war ein echt harter Brocken, der vor allem im Boden durch die größere Physis punkten konnte. Aufruhr gab’s 15 Sekunden vor dem Ende: Die beiden rauschten zusammen, für den Polen offensichtlich schmerzhaft im Gesicht, so dass es zu einer Unterbrechung kam. Am Ende bedeutete der Punktsieg zwei Mannschaftszähler für die Gäste, die damit zum 2:2 ausglichen.
Einen Einstand nach Maß feierte Daniel Franke (61 kg). Der 43-jährige Routinier holte sich in der Bodenlage eine Festhalte, aus der sich der Leipziger Danilo Hut – ganze 25 Jahre jünger als Franke – nicht mehr zu befreien wusste. Nach etwas mehr als zwei Minuten stand der Überlegenheitserfolg fest. (Mannschaftsstand 6:2) Mit Radek Dublinowski (98 kg) holte direkt danach der zweite Altmeister in den Reihen der Zwönitztaler einen vorzeitigen Triumph. Der 41-Jährige verausgabte sich völlig und bezwang Robin König mit 18:2. (Mannschaftsstand 10:2)
Vor der Pause folgte noch die knappe 1:2-Punktniederlage von Florian Pohl (66 kg) gegen Malte Guthmann, so dass der Vorsprung der Hausherren sich zur Halbzeit auf 10:3 im Mannschaftsstand belief.
Im Anschluss blieb das Mittelgewichtsduell zwischen Tobias Löffler und Roman Chernov ohne technische Wertungen. Der Leipziger gewann allein aufgrund von Passivitätspunkten gegen den RVT-Kapitän, der sich nach langwieriger Verletzungspause wieder in den Dienst der Mannschaft stellte. (Mannschaftsstand 10:4) Bis 71 Kilogramm wirkte Leon Lange hochkonzentriert gegen Josif Amoev, den amtierenden Vierten der Mitteldeutschen Meisterschaften. Im richtigen Moment setzte der Thalheimer seine Aktionen an und gewann sicher mit 3:0 (Mannschaftsstand 12:4).
Vor fast vier Jahren hatte Maximilian Kahnt (80 kg) das letzte Mal im Dress der Thalheimer Regionalligamannschaft auf der Matte gestanden. Nun hinterließ er bei seiner Rückkehr einen tollen Eindruck, hatte sein Gegenüber Yasin Salamov sogar kurz vorm Schultersieg. Am Ende ein deutlicher Punktsieg für „Kahnter“ (Mannschaftsstand 15:4).
Nun war der Gesamtsieg dem RV Thalheim bereits nicht mehr zu nehmen. Dennoch hielt der Abend noch eine Portion Dramatik bereit, auf die die Drei-Tannen-Städter – zumindest in einem Punkt – gern verzichtet hätten. Tim Hamann (75 kg, Freistil) versetzte die Zuschauer anfangs mit einem sehenswerten Fünf-Punkte-Wurf in Staunen und lag klar mit 11:2 gegen Maximilian Buch in Front. Es schien dann in der fünften Kampfminute nur eine unglückliche Bewegung am Mattenrand zu sein, als „Hamex“ plötzlich erhebliche Schmerzen signalisierte. Schnell stellte sich heraus: ein Weiterringen ist nicht möglich, eine schwere Verletzung an der Schulter sorgte für den bitteren Abbruch.
Da geriet der neuen Zwischenstand von 15:8 in den Hintergrund und auch Steffen Richter war mit den Gedanken bei seinem verletzten Sportler. „Ich konnte mich auf den Kampf von Zsombor schon gar nicht mehr richtig konzentrieren“, schilderte er die Dramatik. Zsombor Gulyás (75 kg, gr.-röm.) sorgte dafür, dass sich das letzte Duell des Kampfabends ähnlich bemerkenswert wie das erste gestaltete. Aufgrund einer taktischen Aufstellungsvariante musste der Ungar allerdings im ungewohnten Griechisch-Römischen ran – und dies ausgerechnet gegen den starken Polen Kamil Czarnecki, immerhin amtierender Siebter der U23-Europameisterschaften. Es sah lange danach aus, dass der Leipziger hier seine Klassiker-Qualitäten ausspielen konnte, doch dann drehte Gulyás in der zweiten Hälfte auf, war der Aktivere und durfte als Obermann in die Bodenlage. Es folgte der Griffansatz zum legendären „Kubaner“, einer Art Kopfrolle nach hinten. Zweimal gelang die Technik und führte zum 5:3-Erfolg des Thalheimers und damit zum 16:8-Endstand.
Statistik RV Thalheim vs. KFC Leipzig:
57 kg/f: Bienkowski – Holstein 2:0 (PS)
61/g: Franke – Hut 4:0 (TÜ)
66/f: Pohl – Guthmann 0:1 (PS)
71/g: Lange – Amoev 2:0 (PS)
75/f: Hamann – Buch 0:4 (Aufgabe)
75/g: Gulyás – Czarnecki 1:0 (PS)
80/f: Kahnt – Salamov 3:0 (PS)
86/g: Löffler – Chernov 0:1 (PS)
98/f: Dublinowski – König 4:0 (TÜ)
130/g: Schneider – Wawrzynczyk 0:2 (PS)
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