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Bericht 6. Kampftag: RV Thalheim – RSK Gelenau (15.10.22)

Heißblütiges Derby beschert Sprung auf Silberplatz

Mit 15:8 siegte der RV Thalheim gegen die Lokalrivalen vom RSK Jugendkraft Gelenau. In den Einzelvergleichen wurde erstklassige Ringkampfkost geboten, wobei die Siegesgesänge der Drei-Tannen-Städter schon etwas vor dem Ende erklingen durften.


Einzelergebnisse: Regionalliga | Landesliga

 

THALHEIM – Das erste Erzgebirgsderby in der Regionalliga Mitteldeutschland 2022 ist seit letztem Samstagabend halb zehn Geschichte. Rückblickend kann man sagen, die heißblütig geführten Duelle auf der Matte im Thalheimer Sportlerheim waren Werbung für den Ringkampfsport: Verausgabung bis zur letzten Sekunde, tolle Techniken sowie laute und imposante Jubelszenen.

Der gastgebende RVT blieb sechsmal siegreich, während die Gelenauer die Hälfte ihrer acht erzielten Zähler aufgrund des Freilassens der 66-kg-Klasse einstrichen. Insgesamt wohl eine Revanche mit Genugtuung nach dem leidvollen 8:20 letztes Jahr in Gelenau. „Alle unsere Kämpfer haben heute wirklich bis zum letzten Prozent alles gegeben – ich glaube, das war schlussendlich für unseren Sieg entscheidend“, analysierte Thalheims Trainer Steffen Richter nach der Begegnung. Sein Team darf sich nun über den Silberplatz in der aktuellen Tabelle freuen.

Die Kämpfe im Einzelnen:

57 kg (Freistil): Adam Bieńkowski – Haydar Afshar 2:0 (PS 5:0): Zu Beginn standen sich mit Adam Bieńkowski und Haydar Afshar zwei Spitzenfreistiler gegenüber. Ein mehrminütiges Abtasten ließ lange keine technische Wertung zu. Bieńkowski ging zunächst aufgrund einer Passivitäts-Eins in Führung. Nur 45 Sekunden vor dem Ende dann der ultimative Zugzwang für den Thalheimer Neuzugang, denn er selbst bekam die 30 Sekunden Passivitätszeit von Kampfrichter Uwe Richter (Taucha) aufgebrummt. Ohne Punkt für ihn in dieser Zeit hätte Afshar auf 1:1 ausgleichen können und wäre aufgrund der letzten Wertung Sieger des Duells geworden. Doch Adam offenbarte einen riesen Kampfeswillen. Mit einer wahren Energieleistung erkämpfte er sich noch zwei Zweierwertungen und ließ sich nach diesem 5:0-Erfolg feiern. – Zwischenstand im Mannschaftsergebnis: 2:0.

130 kg (gr.-röm.): Chris Schneider – Gerard Kurniczak 0:2 (PS 2:9): Eine taktische Umstellung hatten die Gelenauer hinsichtlich ihrer Ausländerplätze vorgenommen. Da Kamil Wojciechowski zum MMA-Kampf in Breslau weilte, rückte der Kadetten-Weltmeister von 2016, Gerard Kurniczak ins RSK-Aufgebot. Chris Schneider wehrte sich verbissen, fing sogar zweimal eine Bodenrolle des 23-Jährigen ab. Dennoch behielt der Pole mit 9:2 die Oberhand. – Stand: 2:2.

61 kg (gr.-röm.): Daniel Franke – James Schreiner 3:0 (PS 8:0): Schon in der Kabine schwor der frisch gebackene Veteranen-Weltmeister Daniel Franke seine Teamkameraden ein: „Ich möchte, dass wir heute gemeinsam einen Sieg einfahren“, so der Ex-Gelenauer. Er machte vor, wie’s geht. Mit einer gehörigen Portion Siegeswillen und Schlitzohrigkeit konnte der 43-Jährige mehrfach am Boden punkten und so ein deutliches 8:0 gegen Schreiner einfahren. – Stand: 5:2.

98 kg (Freistil): Radoslaw Dublinowski – Rico Richter 4:0 (TÜ 15:0): Abtastend begannen die beiden Protagonisten des vierten Duells. Der favorisierte Thalheimer lag zur Pause nur 3:0 in Führung. So hielt sich auch lange die Hoffnung der Gelenauer Seite, dass man eine vorzeitige Niederlage verhindern könne, um mindestens einen Mannschaftspunkt zu retten. Doch Radek Dublinowski stellte einmal mehr unter Beweis, dass er für seine fulminante Schlussphase zu Recht bekannt ist. Allein in den letzten 90 Sekunden schaffte der 41-Jährige satte neun Wertungspunkte, die ganz kurz vor dem Schlussgong die technische Überlegenheit herstellten. Die Massen – zumindest die zwei Drittel Thalheimer unter den Fans – tobten und aus den Boxen dröhnte „Maria (I Like It Loud)“. – Stand: 9:2.
 
66 kg (Freistil): unbesetzt – Hassan Ismail 0:4 (kampflos): Eigentlich hätte Florian Pohl nach der Verletzungspause wieder auf die Matte sollen. Noch vor dem Wiegen aber, während des Aufwärmens machte sich die Verletzung erneut stark bemerkbar, so dass die Thalheimer die Gewichtsklasse kurzfristig freilassen mussten. – Mannschaftsstand zur Pause: 9:6.

Die Kämpfe in der zweiten Halbzeit

86 kg (gr.-röm.): Kevin Mehlhorn – Fabian Jänicke 0:1 (PS 1:3): So nah wie dieses Mal war Kevin Mehlhorn wohl noch nie an einem Sieg gegen seinen Trainingskameraden und Deutschen Meister von 2016, Fabian Jänicke. Zu Beginn war der RVT-Athlet der Aktivere, doch in der zweiten Hälfte spielte Jänicke am Boden seine Routine aus und rollte zum Punktsieg. – Stand: 9:7.

71 kg (gr.-röm.): Leon Lange – Marius Megier 0:1 (PS 2:4): Eine Unaufmerksamkeit gleich zu Beginn kostete Leon Lange ein besseres Abschneiden. Der Gelenauer setzte am Mattenrand zum Wurf an und kam zu vier Punkten, denen Lange bis zum Ende der sechs Minuten hinterherrannte. – Stand 9:8.

80 kg (Freistil): Maximilian Kahnt – Tilman Germar 3:0 (PS 8:0): In einer Top-Form präsentierte sich „Kahnter“ gegen den nicht einfach zu ringenden Ex-Jenaer. Am Boden schaffte der Thalheimer beinahe den Schultersieg – da fehlte nur ein Hauch. – Stand: 12:8.

75 kg A (Freistil): Zsombor Gulyás – Marcin Majka 2:0 (PS 9:4): Internationale Klasse war im vorletzten Duell des Abends zu erleben. „Wir sind schon zweimal aufeinandergetroffen, einmal hat Majka und einmal habe ich gewonnen“, erzählte Zsombor Gulyás über die bisherige Bilanz zwischen ihm und dem Polen im Dress des RSK. Diesmal bestimmte der Ungar das Geschehen auf der Matte. Die entscheidenden Wertungen fielen durch Bodenaktionen zu Beginn der zweiten Halbzeit. Kurz vor Schluss wurde es etwas brenzlig, denn Gulyás geriet in die gefährliche Lage, konnte sich aber recht schnell wieder befreien. – Stand: 14:8.

75 kg B (gr.-röm.): Tobias Löffler – Felix Franke 1:0 (PS 2:0): Der Gesamterfolg im Derby war den Gastgebern bereits sicher, so dass von den Rängen laute Siegesgesänge ertönten. Tobias Löffler wollte dennoch einen Sieg gegen den Sohn von Daniel Franke einfahren. Die einzige Wertung fiel nach knapp zwei Minuten zugunsten des Thalheimers. Dabei blieb es bis zum Ende, ohne dass der Unparteiische einen der Ringer wegen Passivität zu Boden schickte. – Endstand 15:8.

Im Vorkampf der Landesliga Sachsen fuhr die zweite Vertretung des RVT einen deutlichen Erfolg gegen den SV Grün-Weiß Weißwasser ein. Auf der Matte hieß es am Ende 26:3, wobei offziell ein 36:0 in die Wertung einging, da die Ostsachsen zwei Gewichtsklassen unbesetzt gelassen hatten.

Holger Hähnel, 18.10.2022. Fotos: Claudia Lohr-Werner.

 

 

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