Bericht 12. Kampftag: RV Thalheim – Markneukirchen
Revanche gegen Spitzenteam gelungen
Die Zweitliga-Ringer aus Thalheim bleiben im Unterhaus des Deutschen-Ringer-Bundes in der Rückrunde auf Erfolgskurs und bezwingen den AV Germania Markneukirchen in eigener Halle mit 17:11. Aus einer insgesamt geschlossenen Mannschaft ragte ein klassischer Leichtgewichtler hervor.
von Michael Thriemer
Von vornherein war klar, dass es mindestens einer größeren Überraschung bedurfte, um den in diesem Jahr siegverwöhnten Gästen aus dem Musikwinkel ihre dritte Saison-Niederlage beizubringen und erfolgreich Revanche für das 11:16 im Hinkampf nehmen zu können.
Für diesen unerwarteten Triumph sorgte vor der Halbzeit Alexander Grebensikov (66 kg, klassisch). Er düpierte den gleichaltrigen Bulgaren Radoslav Vasilev vom AVG gleich zu Beginn mit einem Vierer-Wurf. Offenbar war der Bronzemedaillengewinner der Junioren-WM 2013 davon derart beeindruckt, dass er den weiteren Attacken des Frankfurter Sportschülers nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Grebensikov verließ nach nicht einmal einer Minute die Matte vorzeitig als Sieger.
Bis dahin hatte es noch 5:5 gestanden, weil beide Teams je zwei Erfolge einfuhren. Einen 0:5-Team-Rückstand glichen Ondřej Dadak (98 kg, klassisch), der den gleichaltrigen Franz Richter (Sohn des anwesenden DRB-Pressereferenten Jörg Richter) 4:0 in Schach hielt und einmal mehr Raul Donu (61 kg, Freistil) aus. Wie der Rumäne den Nationalkader, amtierenden Fünften der Männer-DM und mehrfach Top-Platzierten bei Nachwuchs-EMs und WMs, den Leipziger Sportschüler Roman Walther, mit 9:0 in Schach hielt, war beeindruckend.
Auch nach der Pause bekamen die Zuschauer, darunter auch eine stattliche Anzahl aus dem Vogtland sowie RVS-Präsident Joachim Kühn, Duelle mit höchster Spannung und vielen sehenswerten Aktionen geboten. "Ein top Kampf von beiden Seiten mit Höchstwertungen, Hut ab auch vor André Backhaus", so der gebürtige Thalheimer Kühn.
Er meinte damit den Vergleich der Generationen im Freistil-Mittelgewicht. Für Markneukirchen lief ein wie eh und je topfitter André Backhaus auf, der im kommenden März 47 (!) Jahre alt wird. Für Thalheim kam Youngster Benjamin Opitz, mit 20 Jahren nicht einmal halb so alt. Auch der Grund, warum "Backe" nach seinem eigentlich verkündeten Rücktritt noch einmal antritt, war am Rande zu erfahren. Er wollte nicht mit zwei Niederlagen (gegen Sobieraj, Greiz und Zultanov, Pausa/Plauen, Anm. des Verfassers) am Ende der Vorsaison abtreten. Opitz behielt in einem verbissen geführten Duell den Kopf oben, nutzte in einem ansonsten gleichwertigen Kampf zweimal seine Schnelligkeitsvorteile und gewann mit 7:3 Punkten. Das sachkundige Publikum applaudierte beiden Sportlern für den tollen und fairen Vergleich.
Noch weitere zwei RVT-Erfolge folgten, so dass es bereits vor den letzten beiden Kämpfen 15:8 für die Zwönitztaler gestanden hatte. Der frischgebackene Studenten-Weltmeister Erik Szilvássy (86 kg, klassisch) zeigte insgesamt drei Überwürfe, von denen nur der letzte mit Höchstwertung fünf benotet wurde und mit einem Schultersieg endete – vorzeitiger Erfolg nach knapp vier Minuten. Und da im Schlussduell William Stier (75 kg, Freistil) gegen den aufstrebenden Deutschen Meister der Jugend A 2015, Julian Gebhard, nichts anbrennen ließ, feierte die Richter-Staffel ihren insgesamt siebten Erfolg in dieser Serie.
RV Thalheim – AV Germania Markneukirchen 17:11
57 kg/k: Löffler – Borgoyakov 0:4 (TÜ)
61 kg/f: Donu – Walther 3:0 (PS)
66 kg/k: Grebensikov – Vasilev 4:0 (TÜ)
66 kg/f: Takunow – Boichev 0:3 (PS)
75 kg/k: Bańczyk – Kostadinov 0:3 (PS)
75 kg/f: Stier – Gebhard 2:0 (PS)
86 kg/k: Szilvássy – Noack 4:0 (TÜ)
86 kg/f: Opitz – Backhaus 2:0 (PS)
98 kg/k: Dadák – Richter 2:0 (PS)
130 kg/f: Böhme – L. Dublinowski 0:1 (PS)
Michael Thriemer, 07.11.2016. Fotos: Susann Krebs.