Bericht 4. Kampftag: RSV Rotation Greiz – RV Thalheim
Gastgeber "an der Eisbahn" dieses Mal nicht ins Schlingern gebracht
Am vierten Kampftag der zweiten Ringer-Bundesliga, Staffel Nord, verlor der RV Thalheim beim RSV Rotation Greiz am Ende deutlich mit 7:17. Angesichts vierer Einzelerfolge der Erzgebirger fiel der Sieg für den RSV allerdings zu hoch aus.
von Michael Thriemer
Sportlich hochwertige Ringkampfkost bekamen die Zuschauer in der im Vorjahr neu erbauten "Sporthalle an der Eisbahn" zu Greiz geboten, berichtete Thalheims Ringer-Chef Holger Hähnel. "Beide Seiten schenkten sich nichts, wobei es immer fair blieb. Auf der Matte waren viele sehr schöne Aktionen zu sehen", so Hähnel.
Daran hatten die Thalheimer ihren Anteil und konnten vier der zehn Duelle für sich entscheiden. Allerdings stellte Greiz mit seinen beiden moldawischen Freistil-Ausnahmekönnern Vladimir Codreanu und Vladimir Gotisan (57 und 66 kg Freistil) und deren Überlegenheits-Erfolgen schon zur Pause auf 9:2 für die Thüringer, die natürlich Revanche für die unerwartete Hinkampf-Niederlage aus dem Vorjahr nehmen wollten. Zweimal punktete der Drei-Tannen-Städter Raul Donu beispielsweise gegen Gotisan, musste aber quasi mit dem Schlusspfiff die technische Überlegenheit des blitzschnellen Greizers hinnehmen.
Für den RVT standen bis dato zwei knappe Erfolge zu Buche: Peter Haase (61 kg, klassisch) gewann gegen den ehemaligen Deutschen Männer-Meister Florian Crusius, Radek Dublinowski (98 kg, Freistil) bekam es mit Sebastian Wendel zu tun. Beide entschieden ihre Duelle knapp mit einem Punkt Differenz für sich. Nur ganz knapp beugen musste sich beim 6:6-Endstand der diese Woche seinen 18. Geburtstag feiernde Ondřej Dadak (130 kg, klassisch) - Woche für Woche bekommt er es mit Top-Athleten zu tun und beweist Kampfgeist. Konera war seines Zeichens auch bereits Teilnehmer der Europaspiele von Baku 2015 (Platz 13).
Ein Ausrufezeichen nach Wiederanpfiff des mitunter voreilig agierenden Kampfrichters Mustafa Durak von der Spielvereinigung Freising setzte der wieder ins Team gerückte Erik Szilvassy (86 kg, klassisch). Drei sehenswerte verkehrte Ausheber gelangen dem jungen Magyaren gegen den Dritten der DM 2014, Thomas Leffler, – dreimal gab es dafür zurecht die Wertung vier. Zudem kassierte Leffler fünf Verwarnungen, und damit den vorzeitigen K. o. nach knapp fünf Minuten. Und als Alexander Grebensikov (66 kg, klassisch) in einem erneut ganz engen Vergleich Brian Tewes vom RSV schlug, waren die Gäste sogar auf 9:7 herangekommen.
Doch dann verdeutlichte unter anderem der von Luckenwalde nach Thüringen gewechselte amtierende Deutsche Meister Martin Obst (86 kg, Freistil), dass zwischen dem Männer- und Juniorenbereich doch noch Unterschiede bestehen. "Obst ist in extrem guter Verfassung und hatte auf die Angriffsversuche von unserem Youngster Benjamin Opitz irgendwie immer die richtige Antwort parat", beschrieb Holger Hähnel den klaren 11:0-Punkterfolg des Greizers, der damit eine Vorentscheidung erzielte. Die beiden abschließenden Weltergewichts-Kämpfe gingen ebenso auf das Konto der Greizer, die das Endresultat noch in deutliche Höhen schraubten.
Damit hat der RSV mit ebenso ausgeglichenem Punktekonto wie der RVT diesen in der Tabelle zunächst überholt. Beide Vereine markieren das Mittelfeld, wo sich im Übrigen auch der nächste Gegner im Zwönitztal am kommenden Samstag, der KAV Mansfelder Land, befindet. An der Spitze tummeln sich drei noch ungeschlagene Teams, während am Tabellenende die noch sieglosen Arterner und Gelenauer verharren.
Statistik: RSV Rotation Greiz – RV Thalheim 17:7
57 kg/f: Codreanu – Skrzyński 4:0 (TÜ)
61 kg/k: Crusius – Haase 0:1 (PS)
66 kg/f: Gotisan – Donu 4:0 (TÜ)
66 kg/k: Tewes – Grebensikov 0:1 (PS)
75 kg/f: Sartakov – W. Stier 3:0 (PS)
75 kg/k: Stade – Löffler 2:0 (PS)
86 kg/f: Obst – Opitz 3:0 (PS)
86 kg/k: Leffler – Szilvássy 0:4 (TÜ)
98 kg/f: Wendel – Dublinowski 0:1 (PS)
130 kg/k: Konera – Dadák 1:0 (PS)
Regionalliga Mitteldeutschland: RSV Rotation Greiz II – RV Thalheim II 14:14
Am Ende überwog die Freude beim Regionalliga-Team des RV Thalheim über den ersten gewonnenen Zähler in dieser Saison. Das 14:14-Unentschieden war auch möglich, weil Routinier Sven Bachmann kurzfristig für die Mannschaft einsprang. Der 40-Jährige, der seine Ringerschuhe eigentlich schon an den sprichwörtlichen Nagel gehängt hatte, stellte sich zur Verfügung, nachdem in dieser Woche alle 66-kg-Athleten aufgrund von Ausfällen oder anderweitigen Verpflichtungen nicht zur Verfügung standen. Nur ein Wimpernschlag fehlte Bachmann zum Sieg gegen den jungen Lucas Kahnt aus Greiz. Dennoch war die 0:2-Punktniederlage auch zwei gewonnenen Punkten gleichwertig, was letztendlich zum Gesamtresultat beitrug.
Maximilian Kahnt, der Bruder des genannten Greizers Lucas, steht seit dieser Saison im Aufgebot der Erzgebirger. Er konnte gegen Konstantin Sommer von seinem ehemaligen Verein einen Punktsieg landen. Brisant wurde es zum Schluss, als der RVT II mit 10:14 zurücklag. Saeed Moradtalab ging äußerst risikoreich gegen den jungen Arin Fauth zu Werke und fing sich prompt einen Rückstand ein. Doch dann gelang dem Iraner eine schöne Runterreißer-Technik, mit der er sein Gegenüber unter dem Jubel der mitgereisten Thalheimer auf die Schultern beförderte.
Statistik: RSV Rotation Greiz II – RV Thalheim II 14:14
57 kg/f: R. Galamatov – N. Löffler 2:0 (PS 7:2)
61 kg/k: A. Galamatov – Heinert 4:0 (SS)
66 kg/f: L. Kahnt – Bachmann 2:0 (PS 7:4)
66/f: Wrensch – ohne Gegner 4:0 (KL)
75/f: Daraev – Krieglstein 2:0 (PS 5:0)
75/k: Fauth – Moradtalab 0:4 (SS)
86/f: Sommer – M. Kahnt 0:1 (PS 1:3)
86/k: Zeuner – Horváth 0:2 (PS 0:3)
98/f: Förster – Hoeisel 0:3 (PS 0:10)
130/k: ohne Gegner – Niebergall 0:4 (KL)
Jugendliga Mitteldeutschland: WKG Pausa/Plauen - WKG Lugau/Thalheim 18:13
Eine Niederlage musste der Nachwuchs von RV Lugau und RV Thalheim in der Jugendliga hinnehmen. Beim 13:18 im vogtländischen Weischlitz punkteten die Thalheimer Nick Schneider, Erik Stoll und Emil Lehmann sowie der Lugauer Erik Negwer. Leider reichte dies nicht zum Gesamterfolg, da die Gastgeber sechs Einzelsiege auf ihr Konto bringen konnten.
Michael Thriemer, 25.09.2016.