Gewonnener und verlorener Derby-Punkt

Am Doppelkampftag in der 2. Bundesliga Nord haben die Ringer des RV Thalheim einen wichtigen Punkt ergattert. Vor dem 13:13-Unentschieden am Sonntag in Aue musste die Zehn von Trainer Steffen Richter eine knappe 11:14-Heimniederlage gegen den Bundesligaabsteiger KAV Mansfelder Land einstecken.

 von Holger Hähnel

THALHEIM/AUE. "Wenn mir jemand im Vorfeld diesen Punkt in Aue angeboten hätte, hätte ich das sofort angenommen. Nach diesem Kampfverlauf ärgere ich mich aber, dass es nicht mehr wurde." Thalheims Trainer Steffen haderte etwas mit dem Ausgang des Derbys und suchte nach dem fehlenden Zähler für den Sieg.

Einer mehr hätte es sein können bei Peter Haase (61 kg, gr.-röm.), der mit einer taktischen Meisterleistung schon 3:0 gegen den mehrfachen Deutschen Meister Emanuel Krause führte, dann aber noch bei einer eigenen Aktion vom Kampfrichter bestraft wurde und "nur" mit 3:2 gewann. Auch Erik Szilvássy (86 kg, gr.-röm.), Thalheims starker Ungar, konnte sein Potenzial gegen den für Aue kämpfenden Drei-Tannen-Städter Chris Schneider nicht voll ausschöpfen. Schneider hielt geschickt gegen und ließ nur ein 0:12 zu. "Das waren eindeutig zu wenige Passivitätsverwarnungen, die der Unparteiische ausgesprochen hat", kritisierte Richter.

Ähnlich wie Peter Haase erging es Mittelgewichtler Benjamin Opitz. Er beherrschte Robert Olle zunächst klar und holte sich eine 4:0-Führung zur Pause. Nach einer nicht gegebenenen Wertung verlor der 20-Jährige aber etwas den Faden und musste noch das 4:2 kassieren. RVT-Neuzugang William Stier (75 kg, Freistil) lag gegen Brian Bliefner nach schönen Beinangriffen ebenfalls in Front. "Dann fehlt ihm für diese Gewichtsklasse allerdings noch etwas die Robustheit", kommentierte Steffen Richter die abschließenden Zweierwertung, die zum 4:3 für den FCE-Athleten führte.

Dass es für die Thalheimer gegen den Favoriten aus Aue überhaupt so gut lief, lag auch an zwei nicht erwarteten Schultersiegen, die Neuzugang Kordian Skrzynski (57 kg) und Alexander Grebensikov (66 kg, gr.-röm.) unter dem lauten Jubel der vielen mitgereisten Fans einfuhren. Am Ende lag es beim Stand von 10:13 einmal mehr an RVT-Kapitän Tobias Löffler (75 kg, gr.-röm.), den Remis-Punkt nach Hause zu bringen. Gegen Krisztian Jäger, den Studenten-Weltmeister 2014, kämpfte Löffler bis zur letzten Sekunde taktisch klug und verhinderte die technische Überlegenheit des Ungarn.

Die 11:14-Niederlage des RV Thalheim am Tag zuvor gegen den KAV Mansfelder Land hätte ebenso ein Erfolg sein können. Schlüsselkämpfe waren hier die knappen Niederlagen von Benjamin Opitz und Alexander Grebensikov. Bärenstark präsentierte sich bereits am Samstag Peter Haase, der Bence Juhasz, immerhin Dritter der Junioren-Weltmeisterschaften 2013, mit tollen Techniken 10:1 bezwang. Sehenswert ebenso Tobias Löffler, dessen kraftvoller Ausheber gegen Niklas Ohff die Fans trotz der Niederlage gegen die Eislebener jubeln ließ.

In der Tabelle stehen die Thalheimer aktuell auf Rang 6. Kommende Woche kommt der ungeschlagene Spitzenreiter aus Lübtheen ins Erzgebirge.


RV Thalheim – KAV Mansfelder Land 11:14

55/f: Skrzynski – Röll 0:2 (PS)
61/k: Haase – Juhasz 3:0 (PS)
66/f: Takunow – Markos Theodoridis 2:0 (PS)
66/k: Grebensikov – Manrikos Theodoridis 0:1 (PS)
75/f: Stier – Gulyas 0:4 (TÜ)
75/k: Löffler – Ohff 2:0 (PS)
86/f: Opitz – Büttner 0:1 (PS)
86/k: Szilvássy – Blayvas 4:0 (TÜ)
98/f: Dublinowski – Szmik 0:3 (PS)
130/k: Dadák – Varga 0:3 (PS)

FC Erzgebirge Aue – RV Thalheim 13:13

55/f: Reimer – Skrzynski 0:4 (SSi)
61/k: Krause – Haase 0:1 (PS)
66/f: Herzog – Takunow 1:0 (PS)
66/k: Kovacs – Grebensikov 0:4 (SSi)
75/f: Bliefner – Stier 1:0 (PS)
75/k: Jäger – Löffler 3:0 (PS)
86/f: Olle – Opitz 0:1 (PS)
86/k: Schneider – Szilvássy 0:3 (PS)
98/f: Filipczak – Dublinowski 4:0 (TÜ)
130/k: Schmidt – Dadák 4:0 (TÜ)

Holger Hähnel, 03.10.2016. Fotos: Susann Krebs.