Regionalliga Mitteldeutschland 2022
Die Bedingungen vor dem abschließenden Kampftag deuteten auf einen sehr spannenden Endspurt, schließlich konnten mit Thalheim, Gelenau und Potsdam gleich drei punktgleiche Mannschaften noch den zweiten Platz für sich beanspruchen. Dennoch gab es dann schon sehr früh im Laufe des Samstagabends keine Zweifel mehr, dass der RV Thalheim in seiner Traditionswettkampfstätte die Vizemeisterschaft holen würde. Zu viele Lücken las man in der Aufstellung der Gäste vom RC Germania Potsdam, die ein Limit unbesetzt ließen und darüber hinaus einmal mit Über- und einmal mit Untergewicht über die Waage gingen. Trotz dieser Voraussetzungen zündete vor allem das letzte Duell auf der Matte noch einmal richtig bei den knapp 300 Zuschauern.
Am Adventssonntag in Luckenwalde landeten die Mannen von Trainer Steffen Richter einen großartigen und in der Höhe so nicht erwarteten Erfolg. Beim 28:6 gegen die Ringer aus dem Fäming gingen nur zwei Einzelduelle verloren. "Es hat einfach alles gepasst", so Steffen Richter. Mit dabei war auch der Support der Thalheimer Ultras – danke dafür!
Fast 100 Thalheimer Fans hatten sich am Samstagabend auf den Weg ins Vogtländische gemacht. Neben den Vergleichen auf der Matte boten sich auf den Rängen die Schlachtenbummler in puncto Anfeuerung ebenfalls einen wahren Kampf mit den Unterstützern der gastgebenden WKG Pausa/Plauen. Doch während man beim Fan-Duell wohl keinen klaren Sieger ausmachen konnte, ging das sportliche Ergebnis mit sieben gewonnenen Einzelkämpfen klar an die Erzgebirger.
Am Ende herrschte im Sportlerheim traute Glückseligkeit. Thalheimer und Auer Ringer hüpften gemeinsam Arm in Arm über die Matte, auf der sie sich kurz zuvor noch duellierten. Von Rivalität war nichts mehr zu spüren. Die einen freuten sich über ihren achten Saisonsieg und ihre weiterhin makellose Bilanz in der Regionalliga, die anderen darüber, dass sie dem haushohen Favoriten acht Punkte abringen und immerhin vier Duelle für sich entscheiden konnten. „Derbys sind einfach das Salz in der Suppe“, entfuhr es Gäste-Coach Björn Schöniger vom FC Erzgebirge. „Und es ist immer schön, alte Weggefährten wiederzutreffen.“
Verständlich sauer war Trainer Steffen Richter angesichts eines so nicht eingeplanten Punktverlusts beim KFC Leipzig. „Das darf einfach nicht passieren“, ärgerte sich der 56-Jährige. Grund war das Übergewicht seines Polen Cezary Sadowski (Limit bis 86 kg), der mit einem Kilogramm zu viel in der Messestadt angereist war und damit sein Debüt im Regionalliga-Dress bereits vor dem Anpfiff sprichwörtlich vergeigte.
Knapper geht es nicht. 18:17 hat der RV Thalheim das Duell beim RC Germania Potsdam für sich entschieden und damit Platz 2 nach der Vorrunde gesichert. „Darüber sind wir sehr glücklich“, sagte Trainer Steffen Richter, der selbst froh war, dass er letztlich nicht auf die Matte musste.
Mit sichtbarer Wucht wollten die Ringer aus der Drei-Tannen-Stadt offensichtlich die bittere Niederlage in Aue vergessen machen. Dabei mussten sie nicht nur auf die verletzten Stammkader Tim Hamann und Florian Pohl verzichten, auch der Trainer Steffen Richter saß diesmal nicht am Mattenrand. Richter war in seiner zweiten Funktion bei den Deutschen Meisterschaften der weiblichen Jugend in Dormagen (NRW) unterwegs und brachte von dort zwei Titel und einmal Bronze mit.
Nach zwölf Jahren stand ein Thalheimer Ringer wieder in einem Finale der Deutschen Männermeisterschaften. Im saarländischen Riegelsberg holte Lucas Kahnt am Sonntag Silber in der Gewichtsklasse bis 74 kg (Freistil). Das war zuletzt Radek Dublinowski im Jahr 2010 gelungen. Kahnts Vereinskameradin Lilly Schneider (72 kg), die nach dem großartigen Vizeweltmeistertitel der Juniorinnen vergangenes Jahr nun zum ersten Mal in der Frauen-Altersklasse kämpfte, tat es ihm gleich.